Mafia, Geheimdienste und Politik der USA

Teil 2 (1939 - 1948)


Dieser Teil der Chronik behandelt die Zusammenarbeit der amerikanischen Armee, Geheimdienste, Politiker und Industriellen mit der Mafia, den Nationalsozialisten und der Katholischen Kirche während dem 2. Weltkrieg und in den Jahren danach.

Zentrale Themen und Personen:

Zweiter Weltkrieg, Finanzierung Hitlers durch Prescott Bush, Averell Harriman, Fritz Thyssen, Friedrich Flick, Montagu Collet Norman und Warburg, Ölhandel, Rockefeller, I.G.Farben, William Stamps Farish, Eugenik und George Bush, US-Firmen und die Nazis: IBM, Ford und GM, Onassis, Howard Hughes, Pearl Harbor, OSS und Hoover, Mafia und US-Militär, Coca-Cola, USA und Frankreich, Charles de Gaulle, Mafia, Roosevelt und Hollywood, Italien-Invasion, Rückkehr der Mafia, Hoover und Kennedy, Politikerbespitzelung, Krieg gegen Deutschland, Bretton Woods, IWF, Weltbank, Dollar, Saudisches Öl, UNO und Harry S. Truman, Niederlage Japans, Atombomben, biologische Waffen, John F. Kennedys Einstieg in die Politik, Reorganisation der Mafia, Heroin-Schmuggel, Las Vegas, Kalter Krieg, Partisanenbewegungen, Antikommunismus, Marshall-Plan, Containment-Strategie, Josip Tito in Jugoslawien, Gründung der CIA, Hoover, HUAC, Reagan und Nixon, Allen Dulles, George F. Kennan, Vatikan und Kriegsverbrecher, CIA in Italien, CIA und Gewerkschaften, Howard Hughes, Nixon, Chotiner und Johnson, Truman und die Mafia.

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1939 Zweiter Weltkrieg

Der Heroinhandel bricht während des Zweiten Weltkrieges beinahe zusammen. Die Brüder Eliopoulos ziehen sich in den ersten Kriegstagen aus dem Handel zurück, und die Unterwelt von Marseille kollaboriert mit den Nazis. Als Japan Shanghai besetzt, versiegt der schon zuvor verminderte Heroinnachschub vollends. Meyer Lansky reist nach Mexiko und organisiert dort den Mohnanbau in den Bergen, der jedoch nur minderwertiges Heroin liefert. Auch eine zweite Verbindung, über die Heroin aus der I.G.-Farben-Produktion nach Kuba geliefert wird, bricht 1943 ab. 1938 ist das Heroin noch zu 28% rein verkauft worden, 1941 nur noch zu 3%, obwohl der Preis sich verzwölffachte. 1945 kostet das Heroin das 70fache von 1938, und die Zahl der Süchtigen hat sich von 300'000 auf 20'000 vermindert.

Für die Mafia eröffnen sich mit dem 2. Weltkrieg aber andere Einnahmequellen. Die amerikanische Regierung verfügt Kriegsrationierungen und Preiskontrollen, was zur sofortigen Entstehung von Schwarzmärkten führt. Dank der Kontrolle über die Häfen von Brooklyn und Manhattan können die Mobster auch genügend Waren für den Schwarzmarkt abzweigen. Die Mafia handelt mit Fleisch, Zucker, Speiseöl, Autos, Pneus und Nylon und verkauft rationiertes Benzin. Das Office of Price Administration errechnet, dass jeden Tag 2,5 Mio. Gallonen Benzin (1 Gallone = 3,785 Liter) illegal verkauft werden. Am lukrativsten ist der Verkauf von gefälschten Rationierungsmarken, vor allem für Benzin, die nicht einmal alle gefälscht werden müssen. Sie kommen von korrupten Beamten des OPA, wo Richard M. Nixon und Charles Gregory Rebozo arbeiten. Vor allem Carlo Gambino hat sich diesen Handel unter den Nagel gerissen und kauft sich Hunderttausende von Marken von korrupten OPA-Beamten und macht laut Valachis Aussagen bis zu $1 Mio. pro Deal. Nixons ethische Qualifikationen als Anwalt wurden schon bei dessen ersten Prozess von Richter Alfred Paonessa ernsthaft in Frage gestellt. Rebozo gründet mit 23 eine Auto-Service Station und verdient am illegalen Handel mit gebrauchten Pneus und anderen Secondhandgeschäften so viel Geld, dass er nach dem Krieg eine Wäschereikette kaufen und in die Bodenspekulation einsteigen kann.

Quellen: Delorme: 83-85, Weberman (6), Best: 85, Summers (2000): 29-34, 102, 495.


Finanzierung Hitlers   top

Im Gegensatz zum Warenhandel laufen die Finanztransaktionen zwischen Deutschland und den USA nach der Besetzung Europas durch Deutschland praktisch unverändert weiter. Prescott Bush handelte mit der deutschen Luftwaffe und betrieb andere Geschäfte mit den Nazis, so dass 1942 Firmen, an den er beteiligt ist, wegen "Handel mit dem Feind" eingezogen werden: die Union Banking Corporation, die Holland-American Trading Corporation, die Seamless Steel Equipment Corporation, die Hamburg-Amerika Line/Hapag-Lloyd und die Silesian-American Corporation.
Fritz Thyssen, der Adolf Hitler seit 1923 finanziert, und W. Averell Harriman beschlossen 1922, gemeinsam die Union Banking Corporation aufzuziehen, was 1924 geschah. Zusammen mit dem Wall Street Banker Clarence Dillon und der Beteiligung von Friedrich Flick gründeten sie 1926 die Vereinigte Stahlwerke/German Steel Trust, die die SA (Sturm-Abteilung) und SS (Schutz-Staffel) finanzierten. Dass die deutsche SS Totenkopf und Knochenkreuz der "Skull & Bones" in ihr Ordenssymbol übernahm, wird Bush und seinem Partner Harriman, die beide 1913 initiiert wurden, gefallen haben. Sowohl Thyssens wie Flicks Bankgeschäfte fliessen über die von Bush geführte Union Banking. Dillons riesige Spekulationspyramide U.S. & International Securities Corp. (USIS) betrog Aktionäre um Hunderte von Millionen und trug wesentlich zum Börsenkrach bei. Harriman traf sich 1927 auch mit Benito Mussolini.
Die Fusion zu Brown Brothers Harriman 1931, der nun grössten und politisch einflussreichsten Privatbank der USA, eröffnete über Thatcher Brown die Beziehungen zum Direktor der Bank of England, Montagu Collet Norman, einer der wichtigsten Hitler-Unterstützer im englischen Filz. Auch Sir Henri Deterding, Vorsitzender der weitgehend der britischen Königsfamilie gehörenden Royal Dutch finanziert Hitler, der seine politische Karriere im deutschen militärischen Geheimdienst begann. Das britische Königshaus unterstützt nicht nur Hitler, sondern auch Mussolini. Ohne die Gelder von Thyssen (über seine Bank voor Handel en Scheepvaart) und von Harrimans Hamburg-Amerika Line (als Teil der American Ship and Commerce Corp.) wäre Hitler 1933 nicht an die Macht gekommen. Dank Norman, Harriman und Bush konnte eine Übernahme des nach dem Börsenkrach bankrotten deutschen Stahlkonglomerats durch die katholische Zentrumspartei verhindert und die Kontrolle durch Thyssen gesichert werden.
Mitbeteiligt an der Finanzierung der teuren Wahlpropaganda mit Harriman und Bush war Hjalmar Schacht und Baron Kurt von Schroeder, Direktor der Thyssen-Hütten mit engen Beziehungen zu den Dulles-Brüdern. Schroeder ist SS-Brigadeführer und gehört als Bankier der Stein Bank zu den Geldgebern Himmlers. Schroeders und Montagu Normans Protégé Hjalmar Schacht wurde Hitlers Financier. Baron Rudolph von Schroeder ist Vizepräsident und Direktor der Hamburg-Amerika Line, die mit ihren Finanzierungen die von der Regierung 1932 beschlossene Auflösung von Hitlers Privatarmee von 300'000 bis 400'000 Mann verhindern konnte. Hitlers SA, mit Waffen aus amerikanischer Produktion ausgestattet, zerschlug die Opposition daraufhin nachhaltig.
Samuel Pryor, Gründungsmitglied der Union Banking und der American Ship and Commerce, ist Vorsitzender der Remington Arms, die ein Sprengstoff-Kartell mit der I.G. Farben einging, wonach über Holland grosse Mengen an Waffen nach Deutschland geliefert wurden. An ähnlichen Waffenlieferungen zwischen Du Pont und I.G.Farben war auch Walter S. Carpenter, ein weiterer Freund von Bush, beteiligt. Obwohl diese Deals mit den Nazis dann wie bei Bush unterbunden wurden, blieb Carpenter am Manhattan Project zum Bau der ersten Atombombe involviert und präsidierte Du Pont von 1948 bis 1962.
Du Pont ist der grösste Chemieproduzent und Waffenlieferant der USA, der die Armee mit Sprengstoff und Munition beliefert. I.G.Farben und Du Pont treffen nach dem Ersten Weltkrieg illegale Absprachen und kontrollieren schliesslich ein Kartell, das die Chemie-Märkte in den USA und Deutschland unter sich aufteilt. Am 8.2.1924 wird im Staatsgefängnis erstmals ein Gefangener mit Blausäure hingerichtet, und 1930, als die Du Pont-Familie das Empire State Buildung errichten lässt und die I.G.Farben eine gigantische Firmenzentrale einweiht, wird erstmals eine Gaskammer unter US-Patentschutz gestellt. Viele Du Pont-Mitglieder sympatisieren mit Hitler, unterstützen faschistische Gruppen und bauen die Geschäftsbeziehungen aus. Deshalb werden die Du Pont vor einen Untersuchungsausschuss gestellt. Obwohl dies keine Konsequenzen hat, finanzieren die Du Ponts faschistische Gruppen, die einen Sturz Roosevelts planen.
In der I.G. Farben übernehmen die Nazis unter NSDAP-Mitglied Herrmann Schmitz, der über direkte Verbindungen zu Hitler verfügt, die Leitung, und die Gründer werden in den Verwaltungsrat abgeschoben. Schmitz führt in Basel eine Tarnfirma, über die die Geschäfte mit Du Pont während des Kriegs weiterlaufen. Dazu gehören die Projekte zur Giftgasproduktion. Die I.G.Farben-Tochter Degesch unter NSDAP-Mitglied Gerhard Peters entwickelte Zyklon B., das zur Vergasung der Juden eingesetzt werden soll. Die USA werden von Erwin Respondek, der an einer geheimen Übereinkunft von Du Pont und I.G.Farben mitgearbeitet hatte, über die Kriegspläne Hitlers gegen die Sowjetunion und über den geplanten Einsatz von Giftgaseinsätzen informiert. Der Antifaschist baut ein Informationsnetz gegen die Nazis auf, zu dem auch I.G.Farben-Aufsichtssrat Wilhelm Kalle gehört. Die USA erfahren so, dass die SS das Zyklon B an sowjetischen Gefangenen testet, um eine Vernichtungsmaschinerie gegen die Juden aufzubauen. Kalle wird von einer Anklage verschont, aber Schmitz wird nach dem Krieg wegen Verwendung von Gefangenen zur Sklavenarbeit, aber nicht wegen der Giftgasgeschäfte zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, und bald begnadigt. Respondek erhält von den Amerikanern keinerlei Anerkennung für seine Spionagetätigkeit und verarmt in den 50er Jahren.
Ebenfalls beteiligt an der Hamburg-Amerika Line und späteren Hapag-Lloyd war der berühmte Jude und Hitler-Unterstützer Max Warburg. Frederick M. Warburg, einer der Direktoren von Harrimans Eisenbahnnetz, kontrolliert das American-Jewish Committee, das sich von 1933 bis zum Kriegsbeginn gegen einen Boykott Nazi-Deutschlands einsetzte. Dank einem Vertrag, der von Hjalmar Schacht, John Foster Dulles, Max Warburg und Kurt von Schroeder geschrieben wurde, liefen ab Mai 1933 alle deutschen Exporte in die USA über die Harriman International. Mit der Unterstützung von Prescott Bush und Felix Warburg von der Kuhn Loeb and Co. organisierte der spätere Aussenminister John Foster Dulles während den 30er Jahren die Schuldenrestrukturierungen für deutsche Firmen und ermöglichte damit die Umstellung auf die Rüstungsproduktion, wofür die beiden enorme Summen kassierten. US-Investoren unterstützen die Nazis nicht heimlich, sondern so offen, dass der US-Botschafter in Deutschland, William E. Dodd, 1937 einem Reporter der "New York Times" mitteilt: "A clique of U.S. industrialists is hell-bent to bring a fascist state to supplant our democratic government and is working closely with the fascist regime in Germany and Italy. I have had plenty of opportunity in my post in Berlin to witness how close some of our American ruling families are to the Nazi regime...."
Polens grösstes Industriekonglomerat, die Upper Silesian Coal and Steel Company, wird von Friedrich Flick und der Harriman Fifteen Corporation über die Silesian-American Corporation kontrolliert, bei der auch Prescott Bush im Verwaltungsrat sitzt. Die polnische Regierung verlangte 1934, dass Bush, Harriman und ihre Nazipartner wenigstens die normalen Steuern zahlen. Der Konflikt wurde im September 1939 mit dem Überfall Hitlers auf Polen gelöst, wobei ironischerweise die russischen Panzer, die den Osten Polens besetzten, mit dem Öl von Harriman/Walker/Bush-Konzessionen fuhren. In einer der polnischen Minen von Bushs Firma werden Zwangsarbeiter eingesetzt.

Der Ölhandel bleibt während dem Krieg erstaunlich intakt. Rockefellers Standard Oil of New Jersey beliefert Deutschland auch im Krieg, und der Vertreter von Standard Oil in Deutschland, Emil Helfferich, repräsentiert zugleich die Hapag-Lloyd. William Stamps Farish organisierte das Kartell von Standard Oil of New Jersey, der späteren Exxon, mit der I.G.Farben, die seit 1940 mit Zwangsarbeitern in Auschwitz produziert. Walter Teagle von Standard Oil arbeitet eng mit Hermann Schmitz von I.G.Farben zusammen, und die Amerikaner, auch Texaco, liefern den Deutschen Benzin, Motorenöle und Diesel für die Flugzeuge, Panzer und U-Boote. Dank dem deutsch-amerikanischen Geheimabkommen werden die Anlagen der I.G.Farben für die Herstellung von synthetischem Benzin aus Kohle finanziert, und die von KZ-Häftlingen betriebene Anlage in Oberschlesien hilft, die Folgen des alliierten Embargos abzuschwächen. Die Freundschaft und Zusammenarbeit von Humble Oil-Gründer Farish und Prescott Bush begann 1929, als Harriman die Dresser Industries kaufte, deren Direktor Bush wird. Bush und Farish schmieren SS-Chef Heinrich Himmler über Emil Helfferich, Kurt von Schroeder und Karl Lindemann, Verwaltungsratsmitglied der Hamburg-Amerika-Line, bis 1944.

Harriman, Rockefeller und Bush organisierten und bezahlten Eugenik-Kongresse mit Nazi-Ideologen wie Dr. Ernst Rüdin oder Alfred Plötz in den USA. Auf Initiative von Rüdin wurden 250'000 Blinde, Taube und Alkoholiker sterilisiert, wozu sie eine Generation von Ärzten ausbildeten. Seit Kriegsbeginn werden Behinderte und "Degenerierte" meist umgebracht. Dillon, Farish und sein Freund Hermann Schmitz, der Vorsitzende der I.G.Farben, bezahlen den Werber Ivy Lee, der Pro-Nazi-Propaganda in den USA betreibt.

Farish lässt den Nazis Patente ("Auschwitzpatente") zukommen, die er der US-Militärindustrie vorenthält. Auf Initiative von Verteidigungsminister Henry L. Stimson stoppt Roosevelt im April 1942 die Senatskommission, die Kartellallianzen von deutschen und amerikanischen Firmen untersucht. Obwohl Farishs Rolle als Kriegsunterstützer der Nazis publik wird, bleibt die Farish-Bush-Verbindung die finanzielle und politische Basis für die Karriere von George Bush. Prescott Bush wird, obwohl rechtlich für die Bankoperationen mit den Nazis verantwortlich, in den Beschlagnahmungs-Verfügungen nicht erwähnt.

General William H. Draper Jr. arbeitete bei Dillon Read & Co, wo er die Konten von Fritz Thyssen verwaltete und die German Credit and Investment Corp. bis im November 1943 leitete, und Hitler unterstützte. Er finanzierte zusammen mit Harriman, Rockefeller und Prescott Bush bereits 1932 den Internationalen Eugenik-Kongress in New York und ist Gründer und Präsident des Population Crisis Committee. Nach dem Krieg wird Draper, selbst 15 Jahre lang an den übelsten Nazi-Geschäften beteiligt, zum Chef der Wirtschaftsabteilung der US-Kontrollkommission ernannt und leitet die "Entflechtung" der faschistischen Korporationskartelle. Dabei bestimmt er, wer sein Business behalten kann und wer vor Kriegsgericht gestellt wird, und kann nicht nur seine eigenen Profite mit den Nazis, sondern auch beispielsweise die von Harriman und Bush geheim halten. Draper arbeitet später mit Averell Harriman für die NATO, ist Berater Eisenhowers und Johnsons und fördert Bushs Karriere.

Nach seinem dubiosen Abschuss im Pazifik, wobei seine beiden Kollegen ums Leben kommen, studiert Veteran George Bush an der Yale und wird Mitglied der Russell Trust Association. Die Geheimgesellschaft wurde 1833 von William Huntington Russell gegründet, dessen Russell and Company die grösste und durch Opiumhandel reichste kriminelle Organisation (mit Partnern wie John Murray Forbes, Joseph Coolidge, Warren Delano, Jr. oder Russell Sturgis) in den USA war, und verwendet das Piratenemblem der ‚Skull and Bones'. Eine lange Reihe von einflussreichen Leuten gehörte zu den S&B wie Präsident William Howard Taft, Gifford Pinchot, Robert Lovett, Richard M. Bissell, McGeorge Bundy oder Henry L. Stimson. Stimson, initiiert 1888, ist bis zu seinem Tod 1950 Minister unter 7 Präsidenten. Als Kriegsminister Roosevelts ist "The Colonel" einer der Architekten des 2. Weltkriegs und des anschliessenden Kalten Kriegs. Die Ideologie der S&B-Brüder geht nicht nur von einer Überlegenheit der weissen Rasse aus, sondern auch von ihrem Recht, als elitäre Ritter dieser Rasse die Geschicke der Menschheit zu kontrollieren.

Zu den Unterstützern der Kriegsmaschine der Nazis gehört auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), englisch Bank for International Settlements (BIS) in Basel. Gegründet wird die Bank 1930 von US-Investmentbanken wie JP Morgan sowie japanischen Privatbanken zusammen mit den Zentralbanken Großbritanniens, Deutschlands, Frankreichs und Belgiens. Ziel ist die Abwicklung der Kredite, die vor allem Wall Street in den 1920er Jahren dem Deutschen Reich gewährt hat. Auf Druck von Frankreich verknurrt die Reparationskommission im April 1921 Deutschland zur Zahlung von 132 Mia. Reichsmark. Im November 1921 übernimmt Hjalmar Schacht den Posten des Währungskommissars und beendet innerhalb von zwei Jahren die Hyperinflation mit der Einführung der Reichsmark, Steuererhöhungen und der Entlassung von 400'000 Angestellten im öffentlichen Dienst. In Dezember wird er Präsident der Reichsbank. 1924 kann er mit Charles Dawes und Owen D. Young vereinbaren, dass Deutschland jährlich $600 Mio. Kredit erhält. Damit hatten die USA Frankreich gezwungen, die Schuldentilgung zu verlängern. Deutschland sollte nicht wirtschaftlich ausgeblutet, sondern mit Hilfe der Kredite aufgebaut, die Tilgung auf 58 Jahre gestreckt werden. Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich wird als Sammel- und Verteilerstelle für Deutschlands Reparationszahlungen konzipiert. Die Idee einer solchen von der Politik völlig unabhängigen Bank kommt in dem internationalen Expertenkomitee auf, das unter Vorsitz des Amerikaners Owen Young den neuen Zahlungsplan vom Februar bis Juni 1929 in Paris entwirft. Nach dem bis dahin gültigen Dawes-Plan war für den Transfer der Reparationen, die in Devisen beglichen werden mussten, ein Generalagent für Reparationszahlungen, Parker Gilbert verantwortlich gewesen. Nun sollte das Deutsche Reich selber für die pünktliche Überweisung verantwortlich sein. Dafür wurde sein Auslandskredit über eine Mobilisierungsanleihe eng mit den Reparationen verknüpft. Das Deutsche Reich hatte seine Annuitäten an die neu zu schaffende Bank zu überweisen, die sie an Deutschlands verschiedene Reparationsgläubiger verteilt. Die Reichsbank schicken Karl Blessing als Vertreter in die BIZ mit dem Auftrag, die internationale Zusammenarbeit und damit den Young-Plan zu sabotieren. Außerdem soll die Bank die Kooperation der Zentralbanken stärken, den Welthandel und den internationalen Kapitalaustausch fördern und die Wechselkurse stabilisieren.
Erster Präsident der BIZ wird Gates White McGarrah, ehemaliger Generaldirektor von Rockefellers Chase National Bank, Vertreter der USA in der Deutschen Reichsbank und bis 1930 Direktor der FED New York. Am 22. April 1930 wird Pierre Quesnay, Direktor der Bank von Frankreich, gegen die Stimmen der deutschen Vertreter vom Verwaltungsrat zum ersten Generaldirektor der BIZ gewählt.
Allen Dulles, der nach dem Ersten Weltkrieg die amerikanische Geheimdienstoperationen in Zentraleuropa leitete, wobei Flüchtlinge angeworben und Revolutionäre überwacht werden, arbeitet danach bei der mächtigsten Anwaltsfirma Sullivan & Cromwell an der Wall Street, wo er mit seinem Bruder John Foster Dulles Deals und Finanzinstrumente für die Refinanzierung Deutschlands erarbeitet. Deren eigentlicher Sinn besteht in der Öffnung Deutschlands für US-Investitionen.
In der BIZ sind neben den Zentralbanken vor allem die führenden bereits genannten Geldinstitute der Wall Street vertreten, die ein starkes Interesse an Geschäften mit Deutschland haben. Deshalb retten die Bank of England, die Banque de France, die New York Federal Reserve und die BIZ Deutschland nach den Wahlen von 1931, als die Nazis und die Kommunisten je ein Drittel der Stimmen erhalten, was zu einer Kapitalflucht, mit einem Notkredit von $100 Mio.
Während McGarrah die Nazis bewundert, muss der jüdische Banker und Vizedirektor der BIZ Carl Melchior aufgrund des Drucks der Nazis zurücktreten. Schacht, der nie der NSDAP beitritt, sondern Verbündeter der Alliierten ist, benutzt die Reichsbank und seien Verbindungen zur Norman und zur BIZ, um den Krieg Deutschlands mittels Betrug, Raub, Erpressung und Enteignung zu finanzieren. So werden beispielsweise die Goldreserven Österreichs und dessen 4000 BIZ-Anteile übernommen, was die BIZ unter dem Deckmantel der Neutralität akzeptiert. Die BIZ sorgt für den Kapitalfluss Deutschlands und durch die Berichte von Per Jacobsson entsteht ein Anstrich der Rechtschaffenheit des Nazi-Regimes. Da die BIZ unabhängig von politischer Kontrolle agiert, dient sie nicht nur den damals mächtigsten Kapitalinteressen, sondern es kommt auch zu Insiderhandel und zu Spekulationswetten (gegen den Schweizer Franken). Als BIZ-Präsidenten fungieren meistens Wall-Street-Banker.
Unter Dulles-Freund Thomas McKittrick (von 1940 bis 1947), wird die BIZ zu Hitlers Weltkriegsbank. Zum Beispiel wäscht sie Raubgold, das die Wehrmacht aus den Zentralbanken der besetzten Staaten holt. Sie tauscht das Gold in Devisen, die das Naziregime für den Kauf kriegswichtiger Güter in den "neutralen" Staaten braucht: Stahl, Kugellager und Kohle aus Schweden, Wolfram (zur Stahlhärtung) aus Portugal, Rindfleisch aus Argentinien, US-Flugbenzin usw. Die BIZ lenkt Arisierungsgewinne, die sich auf den Pariser Konten der Chase National Bank (Rockefeller) und JP Morgan ansammeln, zur Reichsbank. Die an der BIZ beteiligten Privat- und Nationalbanken finanzieren die für das Deutsche Reich wichtigen Warenflüsse des Zweiten Weltkrieges und schöpfen daraus Gewinne ab. McKittrick leitet auch wiederholt kriegswichtige Wirtschaftsinformationen an die Reichsbank weiter, insbesondere an deren Vizepräsident Emil Puhl, der auch BIZ-Verwaltungsratsmitglied ist. Eine bestimmende Rolle spielt neben McKittrick der Präsident der britischen Nationalbank, Montagu Norman. Die Banker der kapitalistischen Gegner des Naziregimes - USA, Großbritannien, Frankreich - kollaborieren also eng mit dem Kapitalismus in Deutschland und ermöglichen Hitler überhaupt erst die teure Kriegsführung. Das gemeinsame Ziel heisst: Kriegsgewinne und Vernichtung der Sowjetunion.
Die Vertreter des NS-Regimes und der Deutschen Reichsbank besetzen gleichberechtigt Posten als Direktoren und Mitglieder des Aufsichtsrats, etwa Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht, Reichsbankvizepräsident Emil Puhl und der Kölner Privatbankier Kurt Freiherr von Schröder, der in seiner Bank J. H. Stein das Sonderkonto der deutschen Industrie für die SS verwaltet und enge Beziehungen zu Londoner und New Yorker Banken hat.
Auch nach Kriegsausbruch wickelt die BIZ Devisengeschäfte für den Nazistaat ab und akzeptiert dessen schmutziges Gold, egal ob es aus den Tresoren der Nationalbanken überfallener Staaten geraubt oder KZ-Häftlingen aus dem Mund gebrochen wurde. Im Aufsichtsrat der Bank sitzen nicht nur Hitlers Kriegsfinanzier Schacht und Reichsbankvizepräsident Emil Puhl, sondern auch der Privatbankier Kurt von Schröder, der in seiner Bank J. H. Stein das Sonderkonto der deutschen Industrie für die SS verwaltet, und der Industrielle Hermann Schmitz vom Weltkonzern IG Farben, die beide SS-Chef Heinrich Himmler finanzieren. Bis zum letzten Kriegstag nimmt die BIZ Raubgold der Nazis an (auch die Schweizerische Nationalbank nimmt Gold im Wert von $280 Mio. von Nazis entgegen, und SNB-Präsident Ernst Weber wird auch BIZ-Verwaltungsrat).

Quellen: Tarpley/ Chaitkin: 21-44, 74-100, Ploppa, Schröder/ Schroeder, Karel (2003, 2004), Christianson/ Koch (2011), LeBor.


1939 US-Firmen und die Nazis   top

Aber nicht nur die Mafia, auch andere Firmen und Grossinvestoren verdienen am Krieg. IBM-Chef Thomas J. Watson lieferte seinem Freund Adolf Hitler die Hollerith-Lochkartenmaschinen, womit die erste Volkszählung im Dritten Reich durchgeführt wurde. Dank diesen Personendaten können die Konzentrationslager, Gettos, Judendeportationen und deren Vernichtung effizient organisiert werden. Die auf den Armen tätowierten KZ-Häftlingsnummern entsprechen den Personenkennziffern der IBM-Maschinen, die Haftgrund, Gesundheitszustand, Nationalität, Beruf, Art der Lagerstrafen und schliesslich die Todesart auf den Lochkarten festhalten. Da auch die gesamten Wirtschafts- und Rüstungsdaten mit den Hollerrith-Maschinen verrechnet werden, besteht die Gefahr der Enteignung und Verstaatlichung der Tochter Dehomag, was Watson mit der Einsetzung eines Treuhänders verhindern kann. Als Präsident der Handelskammer und Berater Roosevelts sprach sich Watson stets gegen die Isolation Deutschlands aus und kooperierte bis 1940 direkt und danach indirekt mit allen Regierungsstellen des NS-Regimes. Die europäischen Interessen von IBM während dem Krieg vertritt Werner Lier, ein Hauptmann der Schweizer Armee in Genf. 1942 hält IBM 94% der Munitions Manufacturing Corporation, die Kanonen und Flugzeugmotorteile produziert und IBM $200 Mio. einbringt. Nach dem Krieg erhält Watson nicht nur die "Computer"-Maschinen zurück, sondern auch die Gewinne der Tochterfirma Dehomag. Watson wird Vertrauter und Golfpartner von Eisenhower und von 1952 bis 1962 Senator von Connecticut.

Nur etwa 60'000 der Hunderttausenden jüdischen Flüchtlinge, die ein Visumsgesuch stellen, gelangen aus Europa in die USA. Viele der Abgewiesenen schicken Geld voraus, da Mittellose sowieso keine Chance haben, weshalb Milliarden von Dollars an Flüchtlingsgelder in die USA strömen und von den Behörden als Vermögen der "enemy aliens" eingefroren werden. Nach der Krieg beschlagnahmt die US-Regierung $900 Mio. (der heutige Wert ist rund 10 Mal höher) auf diesen Bankkonten und entschädigt damit die deutschen Tochterfirmen amerikanischer Unternehmen wie General Motors mit $16,4 Mio. oder Ford mit $785'000, obwohl Henry Ford Hitlers Wahlkampf mitfinanzierte. Ford ist ein radikaler Antisemit, dessen Ansichten Hitler beeinflussten, und geht mit eigenen Werkpolizisten gegen Gewerkschafter vor. Beide Firmen beschäftigen Zwangsarbeiter und sind Bestandteil von Hitlers Kriegsmaschinerie: 1942 stammt ein Drittel der 350'000 produzierten Lastwagen aus Ford-Fabriken. Seit 1929 gehört Opel zu 100% der GM und bildet mit 100'000 produzierten Opel Blitz-Lastern das Rückgrat der Reichwehr. Während dem Krieg baut Opel etwa die Hälfte der Antriebssysteme für die JU-88-Bomber. Obwohl Carl Luer am 25.11.42 die Verwaltung in Rüsselheim für die Nazis übernimmt, werden die wesentlichen Entscheidungen weiterhin in Detroit gefällt. 1943 entwickelt, produziert und montiert Opel die Motoren für das erste Düsenflugzeug Messerschmitt 262, während General Motors die US-Luftwaffe aufrüstet. Für die Schäden an den Tochterfabriken in Deutschland, Österreich, Polen und China durch die Bombardierungen der Alliierten erhält GM 1967 Steuervergünstigungen von $33 Mio. Die Fabriken von Ford und IBM werden bei den Bombardierungen durch die USA offensichtlich geschont.
Opel erzielt dank den Zwangsarbeitern hohe Kriegsgewinne, ohne einen Cent an den Zwangsarbeiterfonds der amerikanischen Handelskammer zu zahlen. Insgesamt werden 10 Millionen Verschleppte aus 26 Nationen im Dritten Reich zur Arbeit gezwungen (davon 3 Mio. Russen, 1,2 Mio. Polen und 1,2 Mio. Franzosen). Ohne diese Sklaven wären die Landwirtschaft und die Kriegsindustrie nicht in der Lage, die Produktion aufrecht zu erhalten.

Anfangs der 40er Jahre propagieren 3000 Agenten des britischen Secret Service innerhalb der USA, Hitler strebe die Weltherrschaft an. 80% der Amerikaner wie auch der Kongress sind gegen den Kriegseintritt der USA. Die Propaganda des British Service Coordination kommt den Kriegsplänen Roosevelts entgegen, weshalb das FBI sie toleriert.

Aristoteles Onassis verkauft an beide Seiten Öl und Waffen und vermietet seine Schiffe, wofür die Alliierten $250'000 pro Jahr zahlen. Interessanterweise verliert er als einziger während des ganzen Krieges kein einziges Schiff und keinen einzigen Matrosen, während beispielsweise von den 450 griechischen im Krieg eingesetzten Frachtschiffen 360 sinken. An die Japaner, die einen grausamen Eroberungskrieg in Asien führen, verkauft Onassis Schiffe, die er durch neue aus Südamerika ersetzt. Ab dem November 1942 wird Onassis vom FBI wegen seinen Beziehungen mit Faschisten wie Fritz Mandl, Juan Peron, Alfred Krupp oder Hjalmar Schacht überwacht. Als Hollywoodplayboy hat er eine Affäre mit Gloria Swanson, mit der Kennedy ein langdauerndes Verhältnis hatte.
Nach dem Krieg beschliesst der amerikanische Kongress den Verkauf der nicht mehr benötigten Kriegsfrachter "Liberty ships" für $550'000 pro Stück. Da Onassis nicht zur kaufautorisierten griechischen Reederunion gehört, ist er von der einmaligen Gelegenheit ausgeschlossen. Er umgeht die Bestimmung mithilfe des Anwalts Burke Marshall und der neu geschaffenen Scheinfirma "United States Petroleum Carriers Inc", die 4 T2-Tanker kaufen kann. Er schliesst zudem Kohletransportverträge mit 16 "Liberty ships", die er gar nicht hat, ab. Dasselbe macht er mit Öltankern, die noch gar nicht gebaut sind. Mit der Metropolitan Life Insurance Company handelt er einen Investitionsvertrag über $40 Mio. für eine neue Supertankergeneration aus. Die vier "Liberty"-Schiffe aus den US-Kriegsbeständen werden für die Waljagd eingesetzt, in die Onassis, unter Umgehung der Jagdgesetze, einsteigt. Die erste Walexpedition bringt ihm $4,2 Mio., weshalb es nicht kümmert, dass beispielsweise 69% der Pottwale, die er vor der Küste Perus erlegen lässt, nach den Bestimmungen zu klein sind. 1950 schliesst Onassis einen Vertrag mit Lars Anderson für den Walfang in der Antarktis und in Argentinien. Anderson gehörte zur norwegischen Nazikollaborationsgruppe Vidkum Quisling. Ebenfalls 1950 wird ein Geheimabkommen zwischen dem Aussenministerium und den sieben Ölmultis geschlossen, dass alle Tantiemen für die arabischen Nationen steuerfrei sind. Onassis gewinnt den Konkurrenzkampf um Tina Livanos gegen den bereits verheirateten Stavros Niarchos, der sich mit der älteren Schwester zufrieden geben muss.
Über Sasha de Seversky lernt Onassis während dem Krieg den Nobelgangster Johnny Meyer kennen. Meyer arbeitet für Howard Hughes, für den er dank seinen ausgezeichneten Beziehungen in Washington Rüstungsaufträge und Mädchen organisiert.

Quellen: Morgenthaler Piechowiak, Evans, Glaser, Best: 47-49, Morgenthaler, Schweitzer, Levis, Brussell (1983), Haar, Kindhauser, Schröder/ Schroeder. Laurent: 13-17.


Howard Hughes   top

Howard Robard Hughes erbte 1924 mit 19 Jahren die Ölfirma seines Vaters, der beim Ölboom 1901 nach Houston zog und eine Bohrmaschine erfand, die seinen Reichtum begründete. Obwohl noch minderjährig, konnte er den Richter von seinen Kompetenzen überzeugen und brauchte dann die gesamten Firmenreserven von $325'000, um die weiteren Erben auszuzahlen. Noch 1950 beherrscht die Hughes Tool Company 85% des Ölbohrmarktes, was seine enormen Ausgaben weitgehend deckte. Während eine normale Familie mit $4000 pro Jahr lebte, gab er in den ersten beiden Jahren $100'000 für Autos und $550'000 für die Entwicklung eines Prototyps mit Düsenantrieb, $20'000 für Kleider und Schmuck, $20'000 für Hotel- und Unterhaltungskosten und $25'000 für einen persönlichen Telex für die Verbindung nach Wall Street aus und verlor $4 Mio. in Investitionen. Bis zur Krise von 1929 setzte er an der Börse $8 Mio. in den Sand. Hughes zog 1925 nach Hollywood, wo er eine Karriere als Schauspieler, Regisseur, Pilot und Flugzeugbauer startete. Nach einem ersten Fehlschlag, den $80'000 teuren und nie veröffentlichten "Swell Hogan" gewann "Two Arabian Nights" (1928) einen Preis. Für seinen Flieger-Film "Hell's Angels" (1930) kaufte er für über $500'000 mehr als 40 Kampfflugzeuge des Ersten Weltkriegs, womit er die grösste private Flugwaffe der Welt besass. Drei Piloten und ein Mechaniker (und er beinahe) kamen bei den Dreharbeiten ums Leben für den Film, der $4,2 Mio. kostete (wovon nur $2,7 Mio. eingespielt wurden), und Jean Harlow zum Star machte. In den 30er Jahren baute er im Rahmen einer Kinokette das Texas Theater in Dallas, in dem Lee Harvey Oswald verhaftet wird. "Scarface" (1932) und "The Outlaw" (1941) über Billy the Kid mit den gewagten Aufnahmen von Jane Russells Brüsten galten als "pornografisch". Von 1925 bis 1929 war er verheiratet mit Ella Rice, der Tochter des Standard Oil-Vorsitzenden William Stamps Farish, dem Hauptkunden der Hughes Tool. Gleichzeitig führte er ein Playboyleben mit zum Teil ernsthaften Affären mit Katherine Hepburn, Joan Crawford, Constance Bennett, Marian Marsh, Madge Bellamy, Ginger Rogers, Ida Lupino, Billie Dove, Bette Davis, Loretta Young, Olivia de Havilland, Brenda Frazier, Yvonne Shubert, Lana Turner, Jane Greer, Nancy Carroll, Linda Darnell, Gene Tierney, Marilyn Monroe, Gail Ganley, Sallilee Conlon, Phyllis Applegate, Joyce Taylor, Barbara Hutton, Dorothy Jordan, Timmie Lansing und vielen anderen Starletts. Hughes holt sich die Syphilis, von der er trotz radikalen Kuren nicht geheilt wird. Einige der Mädchen beschaffen ihm William Randolph Hearst jr. und Cary Grant. Seine Geliebten lässt er von Detektiven überwachen, verzichtet aber deshalb selbst nicht auf beinahe tägliche Seitensprünge. Bei Ava Gardner entlarven die von Detektiv Frank Angell und seinem Team von Spezialisten gesetzten Wanzen ihr Verhältnis mit Mickey Rooney, worauf Hughes ihre Wohnung stürmt. Beim folgenden Streit wirft ihm Ava eine Bronzeglocke an den Kopf, so dass er hospitalisiert werden muss. Den meisten, oft noch sehr jungen Mädchen wie der 15jährigen Faith Domergue, schenkt er teuren Schmuck und kiloweise Blumen, beeindruckt sie mit seinen Flugzeugen und verspricht die Heirat, damit sie mit ihm ins Bett steigen. Bei seiner Affäre mit Rita Hayworth wird diese von zwei Detektivteams im Auftrag von Ehemann Orson Welles und Columbia-Boss Harry Cohn beschattet. Rita wird schwanger von Hughes und lässt abtreiben.

Der beinahe taube Hughes flog als Kopilot Charles W. Howard bei der American Airways, bis der Schwindel bemerkt wurde. Um das schnellste Flugzeug zu bauen, gründete er die Hughes Aircraft Company und stellte in den 30er Jahren mehrere Flugrekorde auf. Offenbar gab es mehrere Sabotageversuche bei seinen Geschwindigkeitsrekorden.
Mit Beginn der Depression musste Hughes, der monatlich Hunderttausende ausgab, die Hughes Tool verpfänden und seine Ausgaben auf $250'000 pro Jahr reduzieren. Zusammen mit Noah Dietrich baute er daraufhin die Firma neu auf, stellte 200 Wissenschaftler und Sanierer Fred Ayers ein, die die Gewinne von $6 Mio. 1935 auf $13 Mio. 1937 und $22 Mio. 1941 steigern können. Zudem geht er gnadenlos gegen Konkurrenten vor und beteiligt sich offenbar an Mafiageschäften, da zu seinen regelmässigen Gästen Lucky Luciano und Bugsy Siegel gehören.
1939 kauft Hughes 200'000 Aktien der Trans World Airlines, was einem Anteil von 21% entspricht, den er durch permanente Käufe bis Ende 1940 auf 78% steigert. Bei Lockheed bestellt Hughes geheim 40 der eigens entwickelten Constellation für $18 Mio. Gleichzeitig hofft Hughes vergebens, Militärflugzeuge für den Zweiten Weltkrieg bauen zu können. Henry J. Kaiser, der die Liberty Ships produziert, verschafft ihm einen Auftrag über $18 Mio. für die Entwicklung und Produktion von Grossraumwasserflugzeugen (Spruce Goose) innerhalb eines Jahres, was ihm nicht gelingt. Um zu besseren Aufträgen zu kommen, engagiert Hughes Johnny Meyer, in dessen Nachtklub hohe Militärs und der Präsidentensohn Colonel Elliott Roosevelt verkehrt, den er mit der Schauspielerin Faye Emerson verkuppelte. Meyer zahlt die Hotel- und Nachtklubrechnungen der geladenen Militärs, die vom FBI observierten 3 Galas mit engagierten Mädchen und das Hochzeitsfest der beiden, worauf Hughes dank Roosevelt den Auftrag für 98 XF-11-Aufklärungsflugzeuge für $43 Mio. erhält. Aber aufgrund seines autokratischen Perfektionismus werden weder ein Wasserflugzeug noch ein Aufklärer bis zum Kriegsende fertiggestellt. Der zunehmend irre Hughes stürzt auf dem Testflug mit der vollgeladenen Constellation im April 1943 beinahe ab, weil er zwei Motoren abstellt, und einen Monat später mit seinem Wasserflugzeug ins Wasser, wobei zwei Mitarbeiter sterben. Nachdem er im Oktober 1944 einen Teil seiner Dokumente verbrannte, organisiert er in seinem Verfolgungswahn eine dreimonatige bizarre Flucht durch verschiedene Staaten. In Louisiana wird "der Landstreicher" verhaftet, und in Fort Lauderdale verbrennt er seine Kleider. Das FBI verwanzt selbst das Telefon seines Hotelzimmers in Vancouver, wo er auf der Jagd nach Yvonne De Carlo dank seiner Treibstoff-Privilegien des Kriegsministeriums hingeflogen ist. Um eine Verbreitung dieser Beziehung zu verhindern, lässt Hughes den Medienleuten sehr teuren schottischen Whiskey zukommen. Im Juli 1946 fliegt er trotz Warnungen allein den ersten Testflug mit dem XF-11-Prototypen in eine Villa in Beverly Hills und verletzt sich so sehr, dass keiner der Ärzte glaubt, dass er überleben wird.

Quellen: Drosnin, Best: 47-49, Brown/ Broeske: 4-224, 256f, 394-399.


1941 Angriff auf Pearl Harbor   top

Der Angriff der Japaner am 7.12.41 auf den amerikanischen Stützpunkt fordert 2402 Tote, zerstört 188 Flugzeuge und mehrere Schlachtschiffe. Admiral Yamamoto plant den Kriegsbeginn seit dem Herbst 1940 und befiehlt den Angriff am 22.11.41.
Bis 1895 waren die Hawaï-Inseln ein selbständiges Königreich, das 1898 wegen seiner strategischen Bedeutung im spanisch-amerikanischen Krieg von den USA annektiert und erst 1959 regulärer Bundesstaat wurde. Schon 1932 und 1938 war der Stützpunkt zweimal bei Marineübungen "überfallen" worden - einmal von 152 Flugzeugen - und jedes Mal war die Verteidigung völlig überfordert.
Schon am 27.1.41 wird der US-Botschafter in Japan, Joseph Grew, vom peruanischen Gesandten Ricardo Rivera Schreiber gewarnt. Vier Monate vor Pearl Harbor informiert der deutsch-englische Doppelagent Dusan Popov Hoover über die bevorstehende Attacke der Japaner, die damit auf das amerikanische Export-Embargo reagieren. Obwohl das MI-6 Popov nach New York schickt, reagiert Hoover unkooperativ mit Vorwürfen über dessen Lebensstil. Der britische MI-6 übermittelt Hoover noch andere Informationen über die japanischen Vorbereitungen und Pläne. Der Botschaftssekretär Frank Schuler warnt zusammen mit 5 Kollegen in einem Memo im September vor einem japanischen Überraschungsangriff, worauf das Aussenministerium verlangt, dass das Memo zurückgezogen und eine Entschuldigung geschrieben wird. Schuler ist einer der wenigen, der fliessend Japanisch spricht, wird aber im November nach Antigua, 1943 nach Kanada und 1944 in die Südsee versetzt und dann entlassen. Im Oktober sagt die Marineaufklärung einen Angriff voraus. Das ‚McCollum-Memo konstatiert, dass es besser wäre, wenn es gelänge, Tokyo zu einem offenen Kriegsakt zu provozieren. Am 25.11.41 notiert US-Verteidigungsminister Henry Stimson nach einer Unterhaltung mit Präsident Roosevelt über die Japaner in sein Tagebuch: "Die Frage war, wie man sie in eine Position manövrieren könnte, in der sie den ersten Schuss abgeben würden, ohne dass uns allzuviel passiert... es war wünschenswert, sicherzustellen, dass die Japaner dies wären, [die den ersten Schuss abgeben], so dass niemand auch nur den geringsten Zweifel haben könnte, wer der Aggressor war."
Im Juni1938 beschloss Roosevelt ein Exportverbot von Flugzeugteilen, 1939 wurde das amerikanisch-japanische Handelnsabkommen aufgekündigt, 1940 verhängte Washington ein Handelsembargo gegen Japan, und im Sommer 1941 dehnt Roosevelt es um ein Öl- und Eisenerzhandelsverbot aus, womit das Kaiserreich an seiner empfindlichsten Stelle getroffen wird. Damit provozierte Roosevelt den Konflikt, um in den Krieg eintreten zu können, denn die USA nicht anzugreifen hätte für Japan bedeutet, die westliche Erpressung hinzunehmen. Als Roosevelt befielt, die Flotte von der Westküste dorthin zu verlegen, protestiert der amtierende Admiral Richardson dagegen und weigert sich schliesslich sogar, den Befehl auszuführen. Er wird durch Admiral Husband Kimmel ersetzt - den man nach dem japanischen Angriff wegen Nachlässigkeit vor einen Untersuchungsausschuss bringt. Er wird freigesprochen, als bekannt wird, dass man ihm 188 entschlüsselte japanische Nachrichten vorenthalten hat, aus denen der bevorstehende Angriff samt Datum und Uhrzeit hervorging. Die Amerikaner hatten sämtliche Codes der japanischen Seite entschlüsselt und können den militärischen und politischen Funkverkehr verfolgen. Auch die Briten sind im Besitze des Marinecodes, und holländische und russische Nachrichtendienste haben vor einem bevorstehenden Angriff gewarnt.
Der US-Zerstörer Ward versenkt eine Stunde vor dem Angriff ein japanisches U-Boot, das in den Hafen eindringen will. Damit bliebe genügend Zeit, um die Abwehr zu aktivieren, was die Zahl der Opfer massiv reduziert hätte. Aber Roosevelt will einen Grund für den Kriegseintritt, denn sonst ist der Kongress nicht zu einem solchen Schritt zu bewegen.
Nach dem Angriff muss Helen Shaffer die Protokolle und Telegramme unter strengster Geheimhaltung neu tippen und dabei alle vorgängigen Hinweise weglassen.

2008 schreibt Japans Luftwaffenkommandant Toshi Tamogami in einem Wettbewerbs-Aufsatz, Roosevelt habe den Angriff auf Pearl Harbor provoziert. Obwohl der Aufsatz von der Jury der Hotel- und Immobilienfirma APA prämiert wird, muss er sofort zurücktreten.

Nach dem Pearl Harbor-Angriff am 7.12.41 gründet Roosevelt das Office of Coordinator of Information, das ihm direkt untersteht und setzt seinen ehemaligen Klassenkameraden William Donovan als dessen Direktor ein. Im Juni 1942 wird daraus das Office of Strategic Services mit erweiterten Kompetenzen. "Wild Bill" Donovan, Wallstreet-Anwalt, Millionär und Republikaner stellt die unterschiedlichsten Leute ein, wie die späteren Vertreter der Neuen Linken Norman O. Brown und Herbert Marcuse, Liberale wie Arthur M. Schlesinger, Jr. und selbst Kommunisten, die im Spanischen Bürgerkrieg in der Abraham Lincoln Brigade gekämpft hatten. Hoover verlangt, dass die Kommunisten gefeuert werden, worauf Donovan meint, er würde selbst Stalin einstellen, um Hitler zu bekämpfen. Allein 2000 Wissenschaftler arbeiten in Washington als Analytiker für das OSS. Aber auch viele von Donovans konservativen Geschäftspartnern arbeiten für das OSS, die auf dem Höhepunkt 13'000 Mitarbeiter umfasst, ohne die Informanten.

Die unterschiedlichen Positionen führen schon bald zu Grabenkämpfen, insbesondere wegen der Unterstützung von linken oder rechten Partisanengruppen in Frankreich, Jugoslawien, China oder Italien. Der bekannteste Fall ist derjenige von OSS-Major Holohan, dessen Team eine Partisanengruppe in den italienischen Alpen infiltrierte. Holohan wird vermutlich von seinem Kollegen Aldo Icardi wegen den politischen Differenzen ermordet. 1956 erreichen der CIA-Anwalt Edward Bennett Williams und sein Freund Robert Maheu einen Freispruch Icardis. Das OSS unterstützt die katholischen Partisanen, zu denen alle wichtigen Nachkriegspolitiker der DC wie Giulio Andreotti, Enrico Mattei oder Aldo Moro gehören, um die Machtergreifung der kommunistischen Partisanen nach dem Zusammenbruch des Faschismus zu verhindern. In Jugoslawien unterstützt das OSS sowohl die kroatischen Partisanen von Tito, der in den 30er Jahren für die Komintern arbeitete, wie auch die serbischen Tschetniks des royalistischen Mihailovic. Wegen dem Druck Churchills wird die Unterstützung der Tschetniks 1944 aufgegeben.

Das OSS arbeitet eng mit dem britischen Geheimdienst zusammen, dessen Agenten versuchen, die Amerikaner für den Erhalt des britischen Imperiums einzusetzen. Donovans Geheimdienstagenten brechen in die Botschaften von deutschfreundlichen Regierungen ein, um die Entschlüsselungscodes zu klauen. Schon bald nach Gründung richtet das OSS eine Gewerkschaftsabteilung unter Arthur J. Goldberg ein, die Verbindungen zu amerikanischen und europäischen Gewerkschaften aufbaut, was sich als äusserst wertvoll erweisen soll. Über diese Verbindungen gelingt es der CIA nach dem Krieg, die Gewerkschaften in Europa von den Kommunisten zu säubern: in Italien über die Koalition der christlichen Gewerkschaften; in Frankreich, wo Charles de Gaulle eine Machtübernahme der Kommunisten bei der Befreiung von Paris verhindern kann, indem das OSS den Waffennachschub verzögert und die kommunistische Résistance ausblutet, und über die Spaltung der Force Ouvrière; in Westdeutschland über den Wiederaufbau der antikommunistischen Einheitsgewerkschaft. In Österreich wird über die Bau- und Holzarbeitergewerkschaften sogar eine geheime paramilitärische Organisation aufgebaut und finanziert.

Der FBI-Direktor J. Edgar Hoover überwacht das OSS und sabotiert dessen Arbeit aus Eifersucht. Während einem Einbruch in die Spanische Botschaft in Washington fahren zwei FBI-Autos mit heulenden Sirenen vor und die OSS-Agenten werden von der alarmierten Polizei verhaftet. Aber Roosevelt unternimmt weder etwas gegen Hoover noch gegen Donovan. Hoover, der bis zu seinem 43. Jahr bei seiner Mutter wohnt, waltet nach dem Kriegseintritt der USA als Medien-Zensor und macht die Zeitungen mundtot. 1942 werden auf Hoovers Initiative 120'000 Amerikaner japanischer Herkunft in Konzentrationslager interniert. Auch viele Deutsch-Amerikaner werden völlig grundlos als Nazis verdächtigt, interniert und teilweise nach Deutschland zurückgeschickt, im Austausch gegen amerikanische Kriegsgefangene. Im Herbst 1944 schlägt Donovan dem Präsidenten vor, das dem Generalstab unterstellte OSS in einen eigenen Geheimdienst umzuwandeln, was Hoover sofort an die Öffentlichkeit bringt, um die Idee zu sabotieren. Auch General Douglas MacArthur, der dem OSS jede Operation im Pazifik verboten hat, wehrt sich gegen einen Central Intelligence Service.

Hoover hasst die First Lady, Eleanor Roosevelt, da sie politisch aktiv, liberal und den Schwarzen gegenüber aufgeschlossen ist. Der FBI-Chef lässt ihr Privatleben akribisch ausspionieren, so dass ihre im Geheimarchiv untergebrachte Fiche 449 Seiten umfasst. Im Januar 1942 brechen FBI-Agenten in New York im Hauptquartier des American Youth Congress ein, dessen Leiter, Joseph Lash, ein vermuteter Liebhaber der First Lady ist, und fotografieren dessen Korrespondenz. Lash wird aufgrund dieses weitergegebenen Materials abgelehnt, als er sich um eine Stelle bei der Navy bewirbt. Mit gleichem Ziel bricht das FBI im Dezember im Büro des International Student Service ein. Auch das Army Counter-Intelligence Corps überwacht die First Lady: es verwanzt 1943 das Blackstone Hotel in Chicago, in dem Lash und Roosevelt absteigen und geben das Material Roosevelt weiter. Lash wird daraufhin in den Pazifik geschickt. Hoover ist ebenfalls im Besitz dieser Infos.

Hoover startet auch eine Kampagne wegen angeblicher Homosexualität gegen Vizeaussenminister Sumner Welles, worauf Roosevelt seinen Freund entlassen muss und plant, Hoover nach dem Krieg abzusetzen.
Mit Hoover arbeitet auch Francis Spellman, der nach der Nomination seines Freundes Eugenio Pacelli zum Papst Pius XII. 1939 zum Erzbischof von New York ernannt wurde. Spellman durchreist als Geistlicher problemlos die Kriegszonen und amtet als Geheimagent für Roosevelt. Nach dem Krieg unterstützt Spellman seine Freunde Roy Cohn und Joe McCarthy bei der Kommunistenjagd, wird einer der zentralen Figuren im Machtgefüge New Yorks, nimmt an Pentagon-Sitzungen teil, diskutiert Militärstrategien mit dem Generalstab, sammelt Informationen für die CIA und das Aussenministerium und geschäftet mit Joe Kennedy und John Reynolds.

Nachdem der Psychoanalytiker Wilhelm Reich im August 1939 in die USA flüchtete, begann ihn das FBI zu observieren. Über den Propagandisten der sexuellen Revolution, die eine politische Umwälzung nach sich ziehen soll, entsteht eine 789 Seiten umfassende Akte, obwohl er nach der Finnlandinvasion der Sowjetunion strikter Anti-Stalinist ist.
Nach einem Artikel über Reichs Orgasmus-Maschine in Harper's Magazine beginnt die Food and Drugs Administration eine $2 Mio. teure Untersuchung wegen missbräuchlicher Werbung, was 1954 zum Verbot der Orgon-Akkumulatoren führt. Reich hält sich nicht an das Verbot, worauf er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und seine Schriften verboten und verbrannt werden.

Quellen: Summers (1993): 125-150, Theoharis/ Cox: 200-255, Schulz: 53, 161, 325, Best: 24ff, Cran, Collier/ Horowitz: 149, 308, Chotjewitz: 15-20, Kennedy (1987), Cooney, Todd, Pletschinger/ Bredenbrock, Chomsky (2001), Bröckers, Bülow (2003): 246f.


1942 Kooperation von Mafia und Militär   top

Seit dem Kriegseintritt am 11.12.41 haben die USA vor ihrer Ostküste 272 Handelsschiffe durch deutsche U-Boote verloren, ohne dass ein einziger Gegenangriff erfolgreich gewesen wäre. Kollaboration, Sabotageakte und Spionage im New Yorker Hafen machen die Marine machtlos. Sowohl die Navy wie auch die Polizei sind sich bewusst, wer die Häfen kontrolliert und vermuten, dass die Mobster auch hinter den Sabotageanschlägen stecken. Agenten der Naval Intelligence durchsuchen deshalb die Häfen nach Deutschen und Italienern, die für die Deutschen arbeiten. Die Ermittlungsabteilung des amerikanischen Marinenachrichtendienstes B-3 unter Charles Redcliffe Haffenden stösst bei ihren Nachforschungen auf unerwarteten Widerstand der Docker und Fischer und sucht deshalb Hilfe von Insidern.
Über Murray I. Gurfein wird Kontakt zu Joseph Lanza, dem Chef der Ortsgruppe der United Seafood Workers, hergestellt. Da gegen "Socks" Lanza solides Beweismaterial vorhanden ist, um sieben Anklagen wegen Erpressung und Konspiration durchziehen zu können, zeigt sich Lanza kooperativ und schlägt vor, den inhaftierten Luciano einzuschalten. Die Anastasia-Brüder beschliessen, die Freilassung von Lucky Luciano zu erpressen und versenken am 9.2.42 die Normandie, ein französischer Luxusdampfer, der zu einem Truppentransporter umfunktioniert worden war, im New Yorker Hafen. Über Lucianos Anwalt Moses Polakoff und Meyer Lansky laufen Haffendens Kontakte mit Luciano, der am 12.5.42 nach Comstock ins Great Meadow Gefängnis verlegt wird. Polakoff machte eine verblüffende Karriere als Richter, Staatsanwalt, Chef der Kriminalabteilung und Mitglied der Oberstaatsanwaltschaft in New York und arbeitet seit 1935 für Luciano. Dieser organisiert 850 Mafiosi, die die Landung der Alliierten auf Sizilien vorbereiten, darunter 62 Bürgermeister. Der unbestrittene Boss bekommt als Gegenleistung für seine Garantie, dass keine Sabotageakte mehr vorkommen, das Recht auf freien Besuchskontakt mit der Aussenwelt, was ihm die Leitung seines Imperiums ermöglicht.
Auch Meyer Lansky, der schon vor dem Krieg nationalsozialistische Demonstranten verprügeln liess, setzt sich für das B-3 ein, indem er unter anderen Vincent Alo als Informant über die Hafensicherheit und Johnny "Cockeye" Dunn als Beschaffer von Gewerkschaftsausweisen für das B-3 heranzieht. Lansky trifft sich zweimal mit Anwalt Murray Gurfein, der Assistent von OSS-Chef Donovan wird. Am 27.7.42 können acht deutsche Geheimagenten mit Sprengstoff für geplante Sabotageakte verhaftet werden. Die Erfolge der deutschen U-Boote können erheblich eingeschränkt werden, was aber auch auf neue Konvoi-Massnahmen zurückzuführen ist. Anfang 1943 ist der New Yorker Hafen die grösste Nachschubbasis für den Krieg in Europa.

Winston Churchill setzt sich mit dem Plan bei den Alliierten durch, zunächst in Italien zu landen, worauf das OSS seine Aktivitäten dort forciert. Earl Brennan vom Secret Intelligence verfügt über gute Beziehungen zum Vatikan und hat Kontakte zu Mussolinis Geheimpolizei und zu Mafiabossen im Exil. Das päpstliche Aussenministerium unter Giovanni Battista Montini, dem späteren Papst Paul Vl, offeriert dem amerikanischen Geheimdienst eine Karte mit den wichtigsten italienischen Kriegsbetrieben. Brennan besetzt seine Abteilung fast ausschliesslich mit Sizilianern und stützt sich auf vier in den USA bestehende Italienerorganisationen: 1. Die 1904 gegründete ultrakonservative Emigrantenvereinigung "Sons of Italy" mit 500'000 Mitgliedern, mit deren Hilfe das "Amerikanische Komitee für die Demokratie in Italien" gegründet wird und das den Machtwechsel in Italien ideologisch vorbereiten soll. 2. Die "Mazzini-Gesellschaft", in der fast alle italienischen Antifaschisten organisiert sind. Zu ihrer Spitze gehören Max Ascoli, der erste Aussenminister nach dem Faschismus, Carlo Sforza, der Gründer der Christdemokratischen Partei, Don Luigi Sturzo, der erste Botschafter in Washington nach dem Krieg, Alberto Tarchiani, erster Präsident der Republikanischen Partei Italiens, oder die OSS-Agenten Randolfo Pancciardi und Serafino Romualdi, die graue Eminenz der Gesellschaft. 3. Die italo-amerikanische Gewerkschaft, das Arbeitsfeld Romualdis. Nach seiner Rückkehr nach Italien 1945 beteiligt er sich massgeblich an der Spaltung der italienischen Gewerkschaftsbewegung. 4. Die Mafia, die die Eroberung Italiens tatkräftig unterstützt. Im B-3 von Haffenden wird ein Kartenzimmer eingerichtet, und Italiener und Sizilianer helfen, detaillierte Karten zu erstellen.

Coca-Cola-Boss Robert Woodruff schickt mit der Armee 248 Firmenvertreter auf die Schlachtfelder, die dafür sorgen, dass die Soldaten jederzeit mit der schwarzen Brause versorgt werden. Die US-Armee verleiht den Repräsentanten den pseudomilitärischen Rang als uniformierte technische Beobachter und stellt Flugzeuge und Schiffe für den Transport des Getränks zur Verfügung. Auf allen Kontinenten werden Abfüllanlagen eingerichtet, häufig auf Regierungskosten. Bis Kriegsende konsumieren 11 Mio. Soldaten 10 Mia. Flaschen Coke und verbreiten das Getränk, das seit 1929 kein Coca-Extrakt mehr enthält, in den eroberten Ländern. Das Coca-Cola-Emblem ersetzt das Hakenkreuz und wird mit Freiheit assoziiert. Deshalb kann The Economist den Coca-Cola-Index erfinden: Je mehr Coke in einem Land getrunken wird, desto freier, gesünder, wohlhabender und gebildeter seien die Bürger. Es ist nicht bekannt, wie viel Geld die englische Zeitschrift dafür von der Softdrinkfirma aus Atlanta erhielt.

Quellen: Davis (1994): 59-61, Behr: 171, Bradley, Chotjewitz: 15-20: 15ff, Potter: 3, Russel (2000), Best: 6, Ansom: 291f, Callahan: 129, Bröckers, Pendergrast.


USA und Frankreich   top

Washington plant, nicht nur Deutschland, Italien und Japan, sondern auch Frankreich unter die Protektoratsverwaltung der American Military Government of Occupied Territories (AMGOT) zu stellen, um zu verhindern, dass Frankreich wieder als Störenfried auftreten könnte wie 1918/19, als es sich gegen die amerikanische Deutschlandpolitik wehrte. Zudem würde Frankreich sein an Rohstoffen und strategischen Stützpunkten reiches Empire nicht freiwillig öffnen, was die USA für ihre Waren und ihr Kapital seit 1899 fordern. Deshalb bekämpft Washington Charles de Gaulle, vor allem seit sich die Résistance unter seinem Namen vereinigte, und toleriert das Vichy-Regime, das es für fügsamer hält als eine von der breiten Bevölkerung getragene Regierung.

Seit Dezember 1940, ein Jahr vor dem Kriegseintritt, bereitet der Sonderbeauftragte Robert Murphy die Eroberung Nordafrikas vor. Murphy gewinnt Admiral François Darlan, der von Februar 1941 bis April 1942 an der Spitze des Vichy-Regimes stand, als Verbündeten. Drei Tage nach der Landung der Amerikaner in Nordafrika lässt Pétains Stellvertreter Darlan am 10.11. alle Kampfhandlungen auf Seiten Nazi-Deutschlands einstellen, worauf die Deutschen am nächsten Tag Südfrankreich besetzen. Am 22.11. lässt General Mark W. Clark den gewendeten Admiral ein geheimes Abkommen unterschreiben, das Frankreich zu einem Vasallenstaat mit Kapitulationsauflagen erklärt und den Alliierten die Kontrolle der Häfen, Befestigungsanlagen, Waffenlager und Kommunikations-einrichtungen und das Recht auf Beschlagnahmungen gestattet. Andere Bereiche wie Verwaltung, öffentliche Ordnung, Wirtschaft und Zensur sollten "gemischten Ausschüssen" übertragen werden. Am 27.11. versenkte sich die französische Flotte vor Toulon selbst.
Die Gaullisten sind an der Ermordung von Darlan am 24.12.42 beteiligt. Danach wendet sich Washington an General Henri Giraud, der einflussreiche Figuren aus Wirtschaft und Politik hinter sich hatte. Da er aber mit de Gaulle auf guten Fuss steht, präferieren die Amerikaner Pierre Pucheu, die Symbolfigur des Vichy-Regimes: Industrie- und Innenminister unter Darlan, Vertreter der Banken und der Schwerindustrie, Sponsor und Politiker der rechtsextremen Parti Populaire Français, Befürworter der Kollaboration mit den Nazis und treibende Kraft der antikommunistischen Repression. Giraud und de Gaulle schalten Pucheu aus: er wird zum Tod verurteilt und im März 1944 in Algier hingerichtet.

Das am 3.6.43 von de Gaulle gegründete Comité Français de Libération Nationale kann dank einem Freundschaftsvertrag mit Moskau verhindern, dass der Dollar in den befreiten Gebieten eingeführt und die provisorische Regierung der französischen Republik von den Amerikanern und Briten am 23.10.44 anerkannt werden muss. Obwohl Frankreich in Jalta nichts zu sagen hat, sorgt Stalin dafür, dass es nicht zum Protektorat degradiert wird.

Quellen: Lacroix-Riz.


1943 Mafia, Roosevelt und Hollywood   top

Die Polizei stellt Paul Ricca, Frank Nitti, Phil d'Andrea, Louis Campagna, Frank Maritote, Johnny Roselli und Charlie Gioe im März 1943 unter Anklage. Drei Jahre zuvor untersuchte die Polizei die Gewerkschaft von Willie Bioff und entlarvte die Korruption in Hollywood. Bioff und George Browne wurden wegen Erpressung verurteilt, wonach Sydney Korshak zur Verbindung zwischen Kinoindustrie und der Mafia von Chicago wird.
Auch ihr Komplize Joe Schenck, Produzent bei der Twentieth Century Fox, wurde verurteilt, weil er die jährlichen $400'000 Kommission, die Chicago ihm bezahlte, nicht versteuerte. Schenck steuerte über den Postminister Farley $500'000 an die Wahlkampagne Roosevelts bei, wofür dieser den Boss der Bekleidungsgewerkschaft, Sydney Hillman, zu seinem Berater für Arbeitsprobleme ernannte.

Zudem ernennt Roosevelt 1944 Harry Truman, den Giancana als "unseren Mann" bezeichnet, zum US-Vizepräsidenten und zum Präsidenten des Democratic National Committee. Truman erfüllt im Wesentlichen Repräsentationspflichten und stellt Roosevelts Machtanspruch nicht in Frage. Hollywood bringt viel zu viel Geld ein, als dass Chicago sich zurückziehen würde. Johnny Roselli, der Konzernchefs wie Harry Cohn von Columbia, Harry Warner von Warner Bros. oder Louis B. Mayer von MGM in der Tasche hat, führte die Geschäfte in Hollywood weiter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzen das US-Aussenministerium und die neugegründete Motion Picture Export Association of America (MPEA, ab 1994 MPA) die Regierungen, die ihre eigene Filmkultur fördern möchten (wie Chile, Südkorea, Marokko, aber auch die Ostblockländer) unter Druck und bieten dafür Zugeständnisse in anderen Sektoren von bilateralen Handelsabkommen.

Obwohl anfangs die Verbindung zu Chicago nicht nachgewiesen werden konnte, erfolgt im März 1943 die Anklage wegen Erpressung von über $ 1 Mio. von verschiedenen Studios. Der Mafiaboss Chicagos Paul Ricca verlangt von Frank Nitti, der in der Öffentlichkeit als Padrone gilt, die Verantwortung für alle zu übernehmen. Aber Nitti bringt sich um, und Paul Ricca und Johnny Roselli werden zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt.
Ricca ernennt Tony Accardo zum Stellvertreter, Murrey Humphreys und Jake Guzik zu dessen Berater. Im April entführt Accardos Chauffeur Sam Giancana seinen Mentor und Freund Jake Guzik, der Financier der Chicagoer Mafia, und stellt ihn vor die Alternative: $200'000 oder eine Kugel. Guzik fügt sich, ebenso wie die anderen der Organisation, die vom Bioff-Browne-Prozess absorbiert sind. Um seine Stellung zu sichern, integriert Accardo neue Köpfe in die Organisation: Gussie Alex, Eddie Vogel und Ross Prio, und arrangiert sich mit den ehemaligen Capone-Beratern Abe Pritzker, Art Greene und Jake Arvey. "Big Tuna" Accardo, der fähigste Mobster von Chicago, dehnt die Einflusssphäre in den Mittleren Westen aus: Des Moines, St.Louis und Dallas.

Mit dem Kriegseintritt starten die USA eine äusserst aufwändige weltweite Propaganda, die vom Office of War Informationen organisiert wird. Einerseits geht es um die Diabolisierung der Kriegsgegner, andererseits sollen die USA als freies, offenes, demokratisches und tolerantes Land dargestellt werden, das die Last auf sich nimmt, die Welt vom Faschismus zu befreien. Robert Rifkin, ein Freund von OSS-Chef Donovan, produziert die ‚educational films', die in allen Teilen der Welt und in den frisch eroberten Gebieten gezeigt werden. Für den ersten Film ‚Swedens in America' kann Ingrid Bergmann engagiert werden. Die besten Drehbuchautoren und Regisseure arbeiten für die Propagandafilme und verfügen über beträchtliche Budgets. Obwohl die Republikaner eine Budgetkürzung des OWI um 75% durchsetzen können, bleibt die Kinopropaganda im Ausland davon nicht tangiert. Diese Form der psychologischen Kriegsführung dürfte wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Amerikaner nicht als Eroberer, sondern als Befreier wahrgenommen werden.

Quellen: Giancana: 187ff, Jacobovici, Best: 10, Olgiatti, Karel (1), Moldea: 4f, Mattelart, Miller 2017.


1943 Italien-Invasion   top

Über Joseph Colucci unterstützt der sizilianische Pate Calogero Vizzini die Sizilien-Invasion der US-Armee. Der Capo di tutti capi schaltet die Nummer Zwei der Insel, Genco Russo, ein, der Pächter des grossen Gutes ist, auf dem die deutsche Herman Göring-Division ihr Hauptquartier aufgeschlagen hat. Russos Männer treiben alle Küstenverteidigungspläne der italienischen Armee auf und erreichen, dass zwei Drittel der dort stationierten Soldaten während der Invasion desertieren.
Am 10.7.43 beginnt die amerikanische Invasion Westsiziliens unter General George Smith Patton. Im Gegensatz zur britischen Invasion unter General Montgomery im Ostteil der Insel verläuft die amerikanische unproblematisch. Sizilien wird innerhalb von 35 Tagen befreit, und die "politischen" Gefangenen werden freigelassen.

Charles Poletti, einflussreiches Mitglied der Mazzini-Gesellschaft, wird amerikanischer Militärgouverneur des Allied Military Government in Palermo. Luciano bezeichnet den ehemaligen Gouverneur von New York als guten Freund. Am 24.7.43 wird Don Calo Vizzini zum Bürgermeister von Villalba ernannt, und 95% der eingesetzten Bürgermeister sind Mafiosi oder Vertrauensleute der Mafia. Bereits nach zwei Monaten hat sich die Macht der Mafia etabliert. 1944 schliessen sich unter der Führung von Enrico Cuccia die bisherigen Herzstücke der italienischen Finanzwelt (die Banca Commerciale Italiana, der Credito Italiano und die vatikannahe Banco di Roma) zur Mediobanca zusammen, die zusammen mit dem Fiat-Konzern von Gianni Agnelli und dem Pirelli-Konzern von Carlo De Benedetti die italienische Industrie bis zum Ende des Jahrhunderts beherrschen wird. Im Gegensatz zum industrialisierten Norden bleibt das Mezzogiorno von Grossgrundbesitz, Mafia und Armut beherrscht. Der im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1929 entstandene ‚Staatskapitalismus' Mussolinis setzt sich fort, indem neben dem 1933 gegründeten IRI, das den Bankensektor und 40% der Aktiengesellschaften kontrolliert, nach dem 2. Weltkrieg die Enel und die ENI gegründet werden, womit der Staat 50% des Industriekapitals kontrolliert.

Nach dem Zusammenbruch des Faschismus entsteht auf der Insel eine starke kommunistische Bewegung, hauptsächlich unter den Bauern. Die USA beschliessen, die Kommunisten mithilfe der Mafia zu bekämpfen, unterstützt von der Kirche und den Grossgrundbesitzern. Der Geheimdienst OSS steht über den Rechtsanwalt Vito Guarazi in Kontakt zur Mafia, die die wichtigste Informationsquelle für den US-Geheimdienst ist. Im September 1944 kommt es zu einer ersten Mordwelle, und am 1.5.47 erreicht der Terror seinen Höhepunkt, als ein eigentliches Massaker bei einer Feier in Portella stattfindet. Von 1944 bis 1949 werden über 500 sozialistische oder kommunistische Aktivisten umgebracht, womit diese Gefahr radikal gebannt ist.

Vito Genovese wechselt die Front und stellt sich der US-Armee, die soeben Neapel erobert hat, zur Verfügung. Wegen einer Mordanklage aus den USA geflüchtet und seit 1939 in Neapel, knüpfte er Kontakte zu hohen Faschisten wie Galeazzo Ciano, Hermann Göring oder Benito Mussolini und unterstützte sie, indem er beispielsweise $250'000 für den Bau des Generalquartiers der Faschistischen Partei beisteuerte. 1942 noch hatte er dem Duce zuliebe den Herausgeber einer antifaschistischen italienischen Zeitung in New York ermorden lassen, um seine Allianz mit den Faschisten zu stärken. Carmine Galante der Bonanno-Familie steuerte den Wagen beim Boccia-Attentat, konnte allerdings, obwohl unter Bewachung stehend, nicht verfolgt werden, da die Polizeidetektive während dem Krieg keine Autos zur Verfügung haben.
Die Deutschen blockieren Neapel während der 104 Bombardierungen durch die Alliierten, was 20'000 Tote und 100'000 Obdachlose bewirkt. Nach dem Einmarsch in die von den Deutschen bereits verlassene und völlig ausgehungerte Stadt am 1.10.43 setzen die USA die Camorra wieder ein, die zuvor während 20 Jahren keine Rolle gespielt hatte. Die zugeteilten Rationierungen sind viel zu gering, um überleben zu können, weshalb in Kürze ein Schwarzmarkt entstand.
Charles Poletti setzt Genovese als Berater und Übersetzer des Allied Military Government ein, wobei er vor allem für Rekrutierung von antikommunistischen Politikern zuständig ist. Genovese organisiert den Schwarzmarkt mithilfe amerikanischer Lastwagen, die liefern und gleichzeitig Verkaufsraum bilden, und er ist der Verbindungsmann zwischen US-Hauptquartier der Armee und der Zivilverwaltung. 1944 dehnt sich der Schwarzmarkt von Forcella zum grössten von ganz Europa aus, und neben den italienischen Waren werden vor allem Diebesgut und Produkte aus den amerikanischen Armeebeständen. Über 30% der Frauen(und auch viele Kinder) müssen sich prostituieren, um an Lebensmittel zu kommen. Die Krankenhäuser spezialisieren sich auf Geschlechtskrankheiten, und ein ganzes Quartier wird für infizierte Soldaten abgesperrt. Genovese ist auch im Hafen tätig, und man munkelt sogar von einem verkauften US-Zerstörer. Wegen den Aktivitäten auf dem Schwarzmarkt wird er von der Criminal Investigation Division der Armee festgenommen und wegen der hängigen Mordanklage, trotz des Widerstands der amerikanischen Autoritäten, die ebenfalls in Schwarzmarktaffären verwickelt sind, in die USA zurückgebracht und vor Gericht gestellt. Da der Hauptzeuge des Boccia-Mordes, Pete Latempa, im Januar 1945 im Gefängnis vergiftet wird, und die Aussage des zweiten Zeugen, Ernest "the Hawk" Rupolo, für eine Verurteilung nicht genügt, kommt Genovese 1946 frei. Rupolo wird im August 1964 mit einbetonierten Füssen in der Jamaica Bay versenkt.
Frank Costello hatte in New York genügend Tammany-Leute in der Tasche, um den politischen Apparat der Stadt zu kontrollieren. Costello hat als Stellvertreter Genoveses seine Macht konsolidiert und wurde der politische Repräsentant der Mafia in der Oberwelt. Als "Premierminister der Unterwelt" sieht man ihn in Begleitung von Spitzenpolitikern, führenden Bankern, höheren Polizeibeamten und Richtern. Zudem hat er sich mit Anastasia verbündet, der mit seinem Boss Vincent Mangano je länger je mehr Schwierigkeiten hat. Als Genovese seine Familie in New York wieder übernimmt, behält Costello eine einträgliche Lotteriebank Genoveses für sich, worauf es zu Feindseligkeiten kommt.

Priorität der USA hat nach der Eroberung die Entmachtung der Kommunisten, die bei Kriegsende zwischen 100'000 und 200'000 Partisanen unter Waffen haben. Dazu arbeitet Serafino Romunaldi an der Spaltung der PSIUP, der sozialistischen Partei unter Pietro Nenni, was mithilfe des Führers der sozialdemokratischen Fraktion, Giuseppe Saragat, und zwei Sozialisten im Exil, Modigliano und Silone, gelingt. Die USA erreichen mit Unterstützung der Sozialdemokraten drei Zielsetzungen:
1. Die Ausschaltung der früher im Mittelmeerraum starken Briten in militärischer und wirtschaftlicher Hinsicht.
2. Die Einigung der politischen Mitte.
3. Die Spaltung und Schwächung der Gewerkschaften und der Kommunisten.
Als politische Kraft bieten sich zunehmend die Christdemokraten an, die vom Vatikan und der Mafia stark favorisiert werden. Damit beginnt eine Allianz der Geheimdienste, der Mafia und des Vatikan mit den Christdemokraten und dem sozialdemokratischen Flügel der Sozialisten, die fast 50 Jahre lang funktioniert. Der Vatikan verbreitet antikommunistische Hetzreden, wonach Kinder von den Kommunisten misshandelt und umgebracht würden. Die USA verhindern konsequent die Säuberung des italienischen Staatsapparates von den Faschisten und sabotieren die Strafverfolgung von Unternehmern, die vom Faschismus profitierten und ihn unterstützten. 1946 erlässt der Justizminister und kommunistische Parteichef Palmiro Togliatti auf Druck der USA eine Generalamnestie für die Faschismuszeit. Die Politik der PC wird nicht in Moskau, sondern in Washington diktiert, und die USA drohen mehrmals mit einer militärischen Intervention, sollten die Italiener eine kommunistische Regierung wählen.
Obwohl mit etwa 2000 Prozessen wegen der Ermordung von 15'000 italienischen Zivilisten und Partisanen gerechnet wurde, finden bis 1965 nur 13 Verfahren mit 25 Angeklagten statt. Alle anderen hängigen Fälle werden am 14.1.60 archiviert. Kein einziger italienischer Kriegsverbrecher wird verurteilt, andere wie der SS-Scherge Eugen Dollmann arbeitete nach dem Krieg nicht nur für die CIA, sondern auch für den italienischen Geheimdienst. 1946 reorganisieren sich die Faschisten in der Movimento Sociale Italiano, die 1995 in die Alleanza Nazionale umbenannt und 2001 zusammen mit Berlusconi wieder an die Regierung gelangt.

Quellen: Raith: 20, Chotjewitz: 15-20, Bradley, Delorme: 87-99, 105-109, Russel (2000), Meurice, Musso, Davis (1994): 62f, Delorme, Potter: 3, Best: 7f, Ansom: 292f, Bradley, Horowitz: 52ff, Simpson, Giancana: 253f, Schulz: 55, 70, Pilger: 46ff, Schweitzer: 6f, Ascherson 1, Karel.


1943 Hoover und Kennedy   top

Mit der Hilfe von Hugh Clegg des House Appropriations Committee startet Hoover 1943 ein wirksames Kongress-Lobbying-Programm, mit dem er die Operationen anderer Agenturen überwachen und sein eigenes Budget beeinflussen kann. Hoover ordnet drei FBI-Beamte als permanente Assistenten für Clegg ab, und von 1943 bis 1970 dienen 28 FBI-Agenten dem Vorsitzenden des Budget-Komitees, John Rooney. Rooney wird von Hoover geschützt, da er von der Mafia geschmiert wird. Laut einem FBI-Report erhält er allein 1967 $100'000.

Hoover legt "Zusammenfassungen" über Abgeordnete an und behauptet deshalb, er führe keine "Akten" über Politiker. Hoover begann damit schon in den 20er Jahren und verfeinerte seine Technik im Laufe der Zeit. Im "Official and Confidential"-Archiv werden 1973 833 Dossiers von Senatoren und 722 von Repräsentanten entdeckt. Ein Teil der Fichen ist dann aber schon vernichtet oder versteckt worden. Seit 1945 wird über jeden Oberrichter, deren Wahl Hoover oft entscheidend beeinflusst, eine Fiche geführt. Die Transkripts der Telefonüberwachungen dieser Richter umfassen allein 20'000 Seiten. Dank diesen Unterlagen kann Hoover beispielsweise ein Hearing vor dem "Subcommittee on Invasion on Privacy" unter Vorsitz von Senator Edward Vaughan Long mit Erpressung verhindern. Obwohl Long die Untersuchung über die Missachtung der Freiheitsrechte durch das FBI einstellt, zerstört eine Kampagne im Life Magazine, die behauptet, er habe von Morris Shenker von der Teamsters Union Schmiergelder angenommen, ein Jahr darauf seine politische Karriere. Auch über Cornelius E. Gallagher, der sich Hoovers Forderung, Robert Kennedy vor dieses Subcommittee zu bringen, widersetzt, wird von Sandy Smith im Life Magazine behauptet, er habe Beziehungen zur Mafia. Die erfundenen Beweise bekam Smith von Cartha DeLoach. Das FBI bricht bei Gallagher ein und hört sein Telefon ab.

Joe Kennedy, der Hoover seit den 20er Jahren kennt, arbeitet hart daran, ihm den Honig um den Mund zu schmieren. So spendet er grosse Summen an die J. Edgar Hoover Foundation und meldet sich im September 1943 als Special Service Contact für das FBI. Obwohl dieses Programm nach dem Krieg ausläuft, setzt Hoover ihn 1950 wieder ein, und ab 1951 ordnet er sogar 4 Agenten als persönliche Hilfe Kennedys ab. Das FBI wird insgesamt 343 Akten über Kennedy-Fälle anlegen.

John F. Kennedy, dem sein Vater wegen seiner Rückenprobleme einen Büroplatz beim ONI in Washington organisierte, hat seit 1941 eine Affäre mit der Journalistin und ehemaligen Miss Dänemark Inga Arvad. Hoover lässt seit 1939 Material über JFK sammeln, interessiert sich laut DeLoach für die Fiche aber erst, als Kennedy Präsidentschaftskandidat wird. Die schöne "Inga-Binga" steht unter Spionageverdacht, weil sie mit Rudolf Hess befreundet ist, Himmler und Goebbels kennt, an Görings Hochzeit teilnahm und nach der Trauung den Führer interviewte, als sie während der Olympiade 1936 in Deutschland war. Hoover gab Informationen über das Verhältnis an Walter Winchell weiter, was dieser in seiner Kolumne publizierte. Um die Karriere seines Sohnes zu retten, organisierte Joe Kennedy dessen Versetzung nach Charleston in South Carolina. JFK traf sich jedoch weiter mit seiner Geliebten, beobachtet vom FBI, worauf Hoover den Vater telefonisch warnte. Inga Arvad erwartete ein Kind von JFK, aber sie heiratete 1942 sechs Monate vor der Geburt den Schauspieler Tim McCoy.

JFK wurde 1942 in den Krieg in den Südpazifik geschickt. In der Blackett-Meerenge wird das von JFK kommandierte Torpedoboot PT-109 durch Nachlässigkeit in eine Flottenaktion verwickelt, wobei ein japanischer Zerstörer das Boot entzweischneidet, der einzige Unfall dieser Art während des 2. Weltkrieges. JFK kann sich und seinen verwundeten ersten Maschinisten Patrick McMahon retten, indem er vier Stunden lang mit dem Verletzten auf dem Rücken zur nächsten Insel schwimmt. Bei der Rettungsaktion der übriggebliebenen Besatzung sind Leit Erickson von der Associated Press und Fran Hewlitt von der Universal Press dabei. Die Story erscheint am 20.8.43 auf der Titelseite der New York Times, und ein Artikel von John Hersey wird im New Yorker publiziert, womit JFK zum offiziellen Kriegshelden erkoren wird. Sein Vater überredet den Chefredaktor des Reader's Digest, Paul Palmer, die Story in gereinigter Fassung, ohne Erwähnung der Nachlässigkeit zu veröffentlichen. Diese Kriegsheldengeschichte wird später im Zusammenhang mit den Wahlkampagnen immer wieder nachgedruckt. Die Rettungsaktion schwächt JFK so stark, dass er mehrere Monate braucht, um sich zu erholen. JFK durchlebte alle möglichen Kinderkrankheiten und hatte keine Chance, neben seinem älteren Bruder zu bestehen, weshalb er sich darauf verlegte, den Clown zu spielen.

Joe Kennedy jr. ist sportlich und fleissig, überall beliebt, bewundert und das Lieblingskind der Eltern. Der Konkurrenzkampf der beiden ältesten Brüder bezieht sich meist auf sexuelle Eroberungen. Aber ein Jahr nach Johns Unfall kommt Joe jr, der als Ältester für die politische Karriere vorgesehen war, beim Versuch, seinen Bruder als Kriegsheld noch zu übertreffen, ums Leben. Er hat sich für eine gefährliche Mission als Pilot von fliegenden Bomben gemeldet und Störungen des Zündsystems nicht ernst genommen. Da sein Bomber mit 11 Tonnen TNT vollgestopft war, um die deutsche Flugabwehr ferngesteuert auszuschalten, setzt er sein Leben und das seines Kopiloten Wilford Willy leichtsinnig aufs Spiel. Auch die Schwester Kathleen kommt am 13.5.48 bei einem Flugzeugunfall ums Leben.

Quellen: Summers (1993): 195ff, Theoharis/ Cox: 269-273, Posener: 54ff, Davis (1984), Wolfe: 153ff, Gregory/ Speriglio: 240, Best: 18f, Collier/ Horowitz: 140-164, Hersh: 82-86.


1944 Krieg gegen Deutschland   top

Im Juli 1943 stoppt die Rote Armee den Vorstoss der Wehrmacht in der Region Charkow, und es wird klar, dass die Sowjetunion nicht nur überleben, sondern das Dritte Reich besiegen wird. Damit geht das strategische Ziel der USA, dass sich Deutschland und Russland gegenseitig total vernichten und sie die alleinige Weltmacht blieben, nicht mehr auf. Am 20.8.43 legt OSS-Chef William Donavan dem General John R. Deane ein vom Historiker Gerard D. Robinson geschriebenes Papier vor, dass die Frage stellt, ob die Deutschen den Einmarsch der USA erleichtern würde, um gemeinsam die Russen zurückzuwerfen. Das Papier empfiehlt, die immer wieder verschobene Landung an der Atlantikküste nun unmittelbar voranzutreiben, um günstige militärische Voraussetzung für die Auseinandersetzung mit der Sowjetunion zu schaffen. Drei Optionen stehen zur Diskussionen:
1. Ein Separatfrieden mit den Nazi-Generälen, um gemeinsam die Sowjetunion zu besiegen, und danach die Niederwerfung des Nazis.
2. Liquidierung Hitlers durch ein Attentat (das OSS steht zu diesem Zeitpunkt bereits in Kontakt zum Widerstand des späteren "20. Juli"), um ein starkes Europa gegen die Sowjetunion zu behalten.
3. Totale Kriegsmobilisierung, um eine bedingungslose Kapitulation Deutschlands zu erreichen, was einen Kompromiss mit der Sowjetunion bedeutet.
Alle die Strategien werden gleichzeitig verfolgt, wobei Roosevelt eher die dritte Möglichkeit favorisiert, schliesslich haben die USA ihre Kriegsgüterproduktion zwischen 1941 und 1943 verachtfacht. Ausschlagebend ist dann der Krieg gegen Japan, wozu die USA die Rückendeckung der UdSSR brauchen, wofür Roosevelt Stalin Zugeständniss in Europa einräumt.

Die Judenfrage spielt dabei keine Rolle. Schon zu Beginn des Jahres 1943 erhielten die Amerikaner Berichte, dass in Deutschland über 6000 Juden pro Tag umgebracht würden. Roosevelt und die amerikanischen Behörden verhinderten aktiv die Verbreitung des Genozids. Bei Aufklärungsflügen fotografieren und identifizieren die Alliierten die Konzentrationslager, Arbeitslager und Gaskammern. Aber im Bombenkrieg gegen Deutschland werden die Gaskammern und Transportwege zu den Konzentrationslagern nicht bombardiert, weil sie nicht von strategischem Wert sind, im Gegensatz zu den Fabriken.
Auch bei der Immigration von Juden in die USA gibt es Probleme. So konnte das Kreuzfahrtschiff St. Louis, das 1939 930 Juden nach Kuba bringen wollte, aber in Havanna nicht landen konnte, auch in Florida nicht anlegen. Die Ausschaffung wurde in Deutschland zu Propaganda benutzt, wonach Juden ausreisen können, wenn sie ein Land finden, das sie aufnimmt. Auch in den USA herrscht starker Antisemitismus, weshalb die jüdischen Organisationen sich nicht getrauen, sich für die Immigranten auf der St. Louis der Hamburg-Amerika-Linie einzusetzen. Belgien, Holland, Frankreich und England nehmen die Flüchtlinge dann auf. Nur etwa die Hälfte der Passagiere erlebt das Kriegsende.

Trotz der massiven Zerstörung der Städte (80%) durch die Bombardierung, die die Bevölkerung demoralisieren soll (was nicht gelingt), bleibt 60% der Industrieanlagen intakt. Auf der Potsdamer Konferenz beschliessen die Siegermächte die Demontage der deutschen Industrie, um Deutschland als Konkurrenten und Kriegsmacht auszuschalten.

Die US-Armee führt die antisemitische Politik in den Konzentrationslagern weiter und misshandelt die jüdischen Überlebenden: "Es sieht so aus, als ob wir die Juden so behandeln wie die Nazis, nur dass wir sie nicht umbringen", stellt Kommissär Earl Harrison in seinem Bericht fest. Die USA beschlagnahmen nicht nur Gelder aus Konten der jüdischen Opfer, sondern auch Grundstücke in den USA, Patente, Copyrights und Kunstwerke im Wert von $5 Mia, die die SS den Holocaust-Opfern gestohlen hatte.

Den amerikanischen Soldaten wird mit Propagandafilmen eingetrichtert, dass alle Deutschen Nazis seien, damit sie sich nicht mit den deutschen Frauen einlassen. Die Deutschen sollen umerzogen werden, zuerst durch brutale Filme in den Kinos, dann durch Umerziehung mit schulischen Massnahmen. Beides funktioniert schlecht, weshalb das Kontaktverbot aufgehoben wird und versucht, Vertrauen zu gewinnen. Mit Beginn des Kalten Kriegs wird auf die Demokratisierung verzichtet und mit Filmen Propaganda für die Freundschaft mit den USA und gegen den Kommunismus gemacht.

Quellen: Pohlmann, Schulz 2005, Weber 2008, Roth 1986.


1944 Bretton Woods   top

Auf Einladung Roosevelts treffen sich in Bretton Woods 44 alliierte Staaten, um angeblich ein internationales Währungssystem zu beraten und zu beschliessen. Die USA nutzen ihre wirtschaftliche und militärische Position, um ihre geopolitischen und wirtschaftlichen Hegemonialinteressen durchzusetzen. Schon lange planen die USA die Verdrängung des Pfund Sterlings durch den Dollar als internationales Zahlungsmittel und Reservewährung. Sie kaufen von 1934 bis 1945 im Wert von $16 Mia. systematisch Gold auf, davon für $753 Mio. aus Deutschland, Italien und Japan. Nach der Besetzung von Frankreich, Belgien und Holland versuchten die Briten vergeblich, die Amerikaner vom Goldkauf aus Deutschland abzuhalten. Auch nach dem Einmarsch in den besetzten Ländern bemächtigen sich die USA des Raubgoldes, beispielsweise das Gold in der Merkers-Salzmine im Wert von RM 400 Mio. In Deutschland ziehen die USA $343 Mia. an Geld, Gold und Wertpapieren ein.

Da die Briten wissen, dass das Pfund aufgrund der Auflösung des Kolonialreichs seine Funktion als Leitwährung verlieren wird, konzipiert der Ökonom John Maynard Keynes eine internationale Währung namens Bancor, die ein stabiles Wechselwährungssystem ohne Bevorzugung eines Landes garantiert. Die Idee des Bancor basiert auf der Idee einer Clearingsstelle von Hjalmar Schacht, der 1940 im Auftrag von Walter Funk ein europäisches Wirtschaftssystem unter Naziherrschaft konzipiert. Nicht mehr das Gold soll die Basis des internationalen Handels sein, sondern der multilaterale Ausgleich von Import und Export der Güter, abgerechnet in Reichsmark, die das britische Pfund als Leitwährung ablösen soll. Nazi-Deutschland könnte dank einer Währungs- und Zollunion die Preise der getauschten Güter als auch die Wechselkurse der europäischen Währungen zur Reichsmark festlegen.
Im Auftrag des britischen Informationsministeriums entwickelt John Maynard Keynes ein Gegenmodell, das die meisten Punkte von Schachts Modell übernimmt, aber auf eine nationale Leitwährung und Satellitenstaaten verzichtet und einen gleichberechtigten Güteraustausch dank einer interantionalen Clearing-Union (ICU) und einer künstlichen Weltwährung vorsieht. In diesem System gäbe es keine direkten internationalen Tauschgeschäfte, sondern nur "Güter gegen Bancor gegen Güter". Um eine Parität zwischen Gläubigern und Schuldnern zu erreichen, schlägt Keynes vor, dass die Nationen sowohl auf zu hohe Guthaben wie auch auf zu hohe Schulden Zinsen an die ICU zahlen müssen. Der Bancor würde durch eine Goldmenge definiert, und die Nationen könnten Gold bei der ICU gegen Bancor eintauschen - nicht jedoch im umgekehrten Sinne, damit der Gütertausch nicht unterbunden wird. Mit den ungenutzten Guthaben der Überschussnationen und den Zinseinnahmen der ICU könnte zudem Entwicklungshilfe betrieben oder eine kriegerische Nation sanktioniert werden. Damit erhielte die ICU die Machtposition einer Weltregierung.
Verständlicherweise haben die USA daran kein Interesse, sondern wollen den Welthandel mit dem Dollar kontrollieren. Eine Woche nach Pearl Harbor beauftragt Finanzminister Henry Morgenthau seinen Berater Harry Dexter White mit der Entwicklung eines Gegenmodells auf der Basis freier Marktzugänge. White übernimmt das Nazi-Modell mit dem US-Dollar als Weltleitwährung, zu dem die anderen Währungen in einem festen Wechselkurs stünden. 1942 wird zunächst Grossbritannien durch die gemeinsame Ausarbeitung des anglo-amerikanischen Statements of Principles ins Boot geholt, das Keynes mit einer Verrechnungseinheit namens Unitas täuscht. Zur Durchsetzung ihrer Interessen organisieren die USA dann 1944 eine internationale Konferenz in Bretton Woods, auf der die anderen Nationen übers Ohr gehauen werden. Gleichzeitig wird eine bisher nie dagewesene Pressekampagne lanciert, die die Vorzüge des freien Handels und der Abschaffung des Protektionismus propagieren.
White stellt Keynes an der Konferenz kalt, indem er zwei parallele Gruppen zu den Themen "Währung" und "Bank" bildet und Keynes zum Vorsitzenden der Bankengruppe ernennt. Zudem gibt es zahlreiche Kommissionen, deren aufgebauschte Scheindebatten von den amerikanischen Sekretären kontrolliert werden, die dafür auf einer Übungskonferenz geschult wurden. Die Diskussionen der 731 Delegierten aus 44 Nationen scheitern schon an der Sprachkompetenz der Delegierten. Im überaus komplexen und vertrackten 96-seitigen Dokument fügt White heimlich zum Begriff Gold "Dollar" hinzu. Die Delegierten unterzeichnen den kaum verständlichen "Final Act", ohne ihn vorher lesen zu können.
Nach einigen Wochen wird der Betrug bemerkt und kritisiert, und das britische Parlament will die Ratifizierung ablehnen. Aber die USA kündigen im August 1945 den Lend-Lease-Act, auf dessen Kredite das zerstörte und ausgeblutete Grossbritannien angewiesen ist, plötzlich und mit sofortiger Wirkung. Einen neuen verzinslichen Kredit in der Höhe von $3,75 Mia. zur Finanzierung der Lebensmittel und Rohstoffe gewähren die USA nur, wenn der Bretton-Woods-Vertrag ratifiziert wird. Den Engländern bleibt keine andere Wahl, als sich am 6.12.45 zu unterwerfen. Bis am 27.12.45 unterzeichnen 29 Regierungen das unvorteilhafte Abkommen.
Allerdings besteht zunächst das Problem, dass viel zu wenig Dollars im Ausland sind, da die USA kaum Waren aus dem Ausland importierten. Die Lösung des Problems heisst Marshallplan, der am 3. April 1948 vom US-Kongress verabschiedet wird. Das Hilfsprogramm von $12,4 Mia. entspricht den vorhandenen US-Goldreserven und dient weitgehend zum Kauf amerikanischer Güter, kurbelt damit die US-Wirtschaft an, eröffnet damit neue Märkte und Abhängigkeiten und festigt den Dollar als internationalem Zahlungsmittel.
Die USA können dank dem Betrug und der Erpressung der anderen Nationen als einziges Land der kapitalistischen Welt ihre internationalen Zahlungsverpflichtungen selbst produzieren. Bedingt durch das Fehlen internationaler Kontrollinstanzen können sie so viele Dollars drucken, wie sie brauchen. Mit ihrer seit 1934 versprochenen Garantie des Goldstandards von $35 pro Unze Feingold setzen sich die USA an den Geldhahn und finanzieren ihren Wohlstand und ihre Kriege auf Kosten der anderen Länder, die ihre Importe und Währungsreserven in Dollars zahlen und anlegen müssen.

Mit dem Internationalen Währungsfonds und der Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Weltbank) werden im März 1946 in Savannah (Georgia) im Beisein von Vertretern von 34 Nationen zwei Institutionen geschaffen, über die die USA ihre finanzpolitischen Interessen global durchsetzen können. Obwohl Keynes in seiner Rede vor dem politischen Missbrauch warnt und dafür viel Applaus erhält, setzen sich die USA ihre Interessen in allen Punkten rücksichtslos durch. Keynes stirbt am 21.4.46 an seinem zweiten Herzinfarkt.
Die USA wollen die Kreditvergabe auf möglichst viele Schultern verteilen, aber selbst die Kontrolle über die internationale Finanzwirtschaft erlangen. Daher setzen sie durch, dass die beiden Organisationen in Washington angesiedelt werden. Beitrittskandidaten müssen ihre Bücher offenlegen, Gold hinterlegen und einen Beitrag bezahlen, womit sie bei Schwierigkeiten einen Kredit bekommen. Das Startkapital des IWF beträgt $8.8 Mia., zu denen die USA mit $2.9 Mia. die höchste Quote beisteuern. Aufgrund des Quotenprinzips und einem festgelegten Mehrheitsprinzip von 85% kann kein Entscheid des IWF gegen die USA gefällt werden (die Stimmrechte betragen 1981 20% für die USA, 25% für die neun Staaten der damaligen EG, 36% für die 121 Entwicklungsländer und 4% für Japan).
Der Chefposten beim IWF wird von Anfang an durch einen Nichtamerikaner besetzt, was verschleiert, dass die Amerikaner mit ihrer Sperrminorität und dem Vetorecht die absolute Macht innehaben und den IWF als zentrales Instrument zur Sicherung der wirtschaftlichen Weltherrschaft einsetzen.
Der erste Chef wird 1946 der Belgier Camille Gutt, der den Amerikanern mit geheimen Lieferungen kongolesischen Urans zur Atombombe verhalf und die belgische Bevölkerung 1944 durch eine drastische Währungsreform enteignete. Gutt sichert die Einführung fester Wechselkurse und sorgt für ideale Kredit- und Investitionsbedingungen für Grossbanken und Finanzkapital. Die Erhaltung der Währungskonvertibilität über Kredite und Stützungsaktionen ist die zentrale und illusionäre Aufgabe der IWF, wofür ein System der festen Wechselkurse definiert wird. Der ursprüngliche Zweck, nicht nur einen freien, sondern dank dem Abbau der Zollschranken, der Stabilisierung der Rohstoffpreise und dem Transfer von Wissen und Technologie in die Dritte Welt auch einen fairen Handel zu ermöglichen, wird bald verdrängt.
1951 übernimmt der ehemalige Gouverneur der Schwedischen Zentralbank und ehemalige Direktor der BIZ Ivar Rooth die Nachfolge und knüpft die Kreditvergabe an Bedingungen zu Reformen. Um die Eingriffe der USA in die inneren Angelegenheiten der Schuldnerstaaten zu verschleiern, mussten diese ab 1958 einen ‚Letter of Intent' hinterlegen, der vortäuschte, dass diese Länder selbst die erzwungenen Reformen beabsichtigten. Zudem werden die Verträge als geheime Abkommen definiert, was sie der parlamentarischen Kontrolle entzieht, und die Auszahlung der Kredite erfolgt in Etappen, entsprechend der Umsetzung der amerikanischen Forderungen.
Mit seinen harten Kreditbedingungen (Abbau der Sozialleistungen, Steuererhöhungen, Einführung von Verbrauchssteuern, Reallohnsenkungen durch Lohnfixierung, Kürzungen oder Streichungen der Subventionen, die zur Verschärfung der sozialen Differenzen führen) werden die Entwicklungsländer ausgebeutet und in Abhängigkeit gehalten. Da sich die Privatbanken bei ihrer Kreditvergabe von den Entscheidungen des IWF lenken lassen, haben die Entwicklungsländer keine anderen Finanzquellen.
1956 kann Argentinien seine Schulden nicht mehr bezahlen und trifft sich unter Leitung des französischen Finanzministers Pierre Pflimlin mit seinen Gläubigern in Paris. Daraus entsteht der ‚Pariser Club', bei dessen Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit internationale Kreditgeschäfte abgeschlossen werden. Obwohl der ‚Pariser Club' kein Geschäftsordnung und keine schriftlichen Richtlinien kennt, werden bis 2012 428 Abkommen mit 90 Ländern über Kredite von $573 Mia. beschlossen, die die soziale Ungleichheit potenzieren und zementieren. Zeitgleich treffen sich die kommerziellen Banken mit gleicher Zielsetzung zum ‚Londoner Club'.
1947 und 1948 beanspruchen elf Länder Unterstützung durch den IWF, danach nimmt die Nachfrage drastisch ab. Aber ab 1957 befreien sich viele Kolonien, die auf Starthilfe angewiesen sind. Sie schlittern von einer miliärisch-politischen Kontrolle direkt in eine neue, nunmehr finanzielle Abhängigkeit. Obwohl 44 der 115 Mitgliednationen des IWF 1969 afrikanische Länder sind, beträgt ihr Stimmrecht nicht mal 5%.

Bereits 1943 beauftragen Nazi-Unternehmer wie Hermann Schmitz, Banker wie Hermann Abs und SS-Führungsfiguren wie Otto Ohlendorf Ludwig Erhard mit der Abfassung eines Plans, wie das Wirtschafts-und Finanzimperium der NSDAP gerettet werden könne. Das vierte Reich soll kein militärisches, sondern ein finanzielles Imperium sein. Deutsches Kapital wird daher in neutrale Länder wie die Schweiz und nach Südamerika gerettet. Dulles plant die Rettung wichtiger deutscher Unternehmer, Banker und Wissenschaftler umsichtig und langfristig.
Für die Zeit nach dem Krieg wird von Finanzminister Henry Morgenthau und Harry Dexter White vorgeschlagen, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ zu schliessen, aber McKittrick und John Foster Dulles verhindern das. Formal wird die Schliessung beschlossen, aber ohne Datum, weshalb nichts geschieht. Die Verbindungen zur deutschen Industrie sollen bestehen bleiben, damit nach dem Krieg die Geschäfte so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden können (Harvard-Plan). Man lässt die BIZ bestehen und gründet nach ihrem Muster Weltbank und Internationalen Währungsfonds (IWF). 1948 muss die BIZ einwilligen, Belgien und den Niederlanden 3,74 Tonnen des gestohlenen Goldes zurück zu geben, wofür auf alle anderen Forderungen verzichtet und das US-Finanzministerium alle BIZ-Vermögenswerte freigibt. McKittrick wird dank Averell Harrimann Chef der Chase National in New York. Der Schwede Per Jacobssen, von 1931 bis 1956 ökonomischer Chefberater der BIZ und dort Gründer des Markets Committee, wird 1956 Chef des IWF. Karl Blessing, BIZ-Mitarbeiter, wurde 1958 erster Präsident der westdeutschen Bundesbank. Fast alle Nazi-Banker und -Unternehmer kommen nach kurzer Zeit frei dank John McCloy, der 1949 die Weltbank verlässt und Hoher Kommissar in Westdeutschland wird und dafür sorgt, dass die deutsche Industrie erhalten bleibt.
Die Nazikollaborateure der BIZ, die stolz sind, im Krieg internationale Finanztransaktionen modernisiert zu haben, werden mit deren Fortsetzung beauftragt: Averell Harriman, Handelsminister von 1946-1948, ist der Vater des Marshall-Plans, und organisiert das Committee für Europoean Economic Cooperation. Das US-Aussenministerium stellt klar, dass Hilfe nur zu haben ist, wenn die europäischen Länder kooperieren und am Schluss eine europäische Union entsteht. Am 16.4.48 wird die OEEC, das erste europäische Lenkungsinstrument im Sinne der USA, gegründet undzunächst von Harriman geleitet. Paul Hoffman, Chef der Economic Cooperation Administration, setzt durch, dass die Wirtschaftspolitik der europäischen Länder aufeinander abgestimmt wird und überall freie Märkte entstehen. Mit intensiven Propagadaaktionen werden die Europäer auf ein föderales supranationales System und die Konsumgesellschaft getrimmt. Die BIZ beherbergt die europäische Sektion der Weltbank und übernimmt die multilateralen Zahlungen des CEEC, aus dem 1961 die OECD wird. Damit laufen die Geschäfte zwischen den Zentralbanken nicht über die Finanzämter, sondern über Basel. Washington drängt auf die Einrichtung der Europäischen Zahlungsunion und belohnt den Gehorsam durch einen Zuschuss von $350 Mio. Bei jedem Schritt in Richtung Staatenbund zum Schutz der militärischen und wirtschaftlichen geopolitischen Interessen der USA ist die BIZ beteiligt. Der Integrationsprozess und damit die Aufhebung der nationalen Souveränität werden stets als technische Massnahmen präsentiert, und die Interessen von Wallstreet und der Kartelle verschwiegen.

Allen Dulles und der ehemalige OSS-Direktor William Donovan gründen über Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi am 23.4.1948 das American Committee for a United Europe (ACUE), das Gelder sammelt und an die Befürworter der westeuropäischen Blockbildung leitet. Zu den Gründungsmitgliedern zählen der ehemalige US-Präsident Herbert Hoover und andere einflussreiche Personen wie Hale Boggs, James Farley oder Clare Boothe Luce. Präsident der einflussreichen Gruppe ist James Wiliam Fulbright, Vizepräsident der US-Botschafter in der UdSSR von 1933-1936, Wiliam C. Bullitt. Geleitet wird das ACUE von Geheimdieenstmitarbeitern aus dem ebenfalls 1948 gegründeten Office of Policy Coordination (OPC), das auch für verdeckte Operationen zuständig ist. Zur Finanzierung der OPC werden 5% der Marshallplan-Gelder abgezweigt. Damit wird etwa die Operation Mockingbird finanziert, womit europäische Journalisten und Verleger gekauft werden.
Die ACUE wird von den Rockefeller- und Ford-Stiftungen und regierungsnahen Unternehmensgruppen finanziert. Ende der 50er Jahre leitet Paul Hoffman, Geschäftsführer der Rockefeller-Foundation und ehemaliger OSS-Offizier, die ACUE. Zwischen 1949 und 1960 überweist die ACUE, in deren Vorstand auch CIA-Direktor Walter Bedell Smith sitzt, über $3 Mio. an die europäischen Befehlsempfänger wie Jean Monnet, Robert Schuhmann und der spätere NATO-Generalsekretär Paul-Henri Spaak.
Im Mai 1948 treffen sich unter dem Vorsitz von Winston Churchill achthundert Delegierte in Den Haag, um die European Conference on Federation und die Europäische Bewegung zu begründen. Es wird ein erster Entwurf für eine Verfassung der Vereinigten Staaten von Europa ausgearbeitet und der Europarat gegründet. 1950 fordert das ACUE eine Kampagne zur Errichtung eines Europäischen Parlaments. Zu den Anführern der Europäischen Bewegung gehört neben Robert Schuhmann und Paul-Henri Spaak auch Jozef Hieronim Retinger, der Rockefellers Bilderberg-Konferenzen in Europa organisiert.
Die Entscheidungen werden in den Hinterzimmern getroffen und sollen nicht demokratisch erfolgen und auch nicht bekannt werden. Ein Memo des US-Aussenministeriums vom 11.6.65 zum Projekt einer Währungsgemeinschaft fordert von Robert Marjolin, dem französischen Vizepräsidenten der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, eine öffentliche Debatte dazu zu verhindern. Kurz zuvor, am 8.4.65, wurde die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion), die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Euriopäische Atomgemeinschaft (EURATOM) durch den Fusionsvertrag zusammengeschlossen und damit die Basis für die Europäische Gemeinschaft gelegt. Als die Zentralbanker der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1964 den Ausschuss der Zentralbankpräsidenten gründen, wählen sie als Sitz nicht Brüssel, sondern bezeichnenderweise das BIZ-Quartier in Basel. Dort treffen sich nicht nur die Zentralbanker der westlichen Welt, sondern auch Treffen mit den Kollegen aus dem Ostblock finden statt. Ab 1976 treffen diese sich sogar alle zwei Jahre zu eigenen Sitzungen. Ungarn ist eines der frühesten Mitglieder der BIZ und bewirbt sich 1980 um eine IWF-Mitgliedschaft. Westliche Geschäftsbanken beginnen den kommunistischen Ländern Kredite auszustellen. Ungarn hat 1982 bereits Auslandschulden von $10 Mia. und beginnt bereits Anfang der 80er Jahre mit den Experimenten einer begrenzten Privatwirtschaft (‚Gulaschkommunismus'). Die russische Zentralbank wird allerdings erst 1996 in der BIZ aufgenommen.
Die BIZ ist die Hebamme des Europäischen Währungsinstituts, aus der die EZB hervorging, und dessen Präsident Alexandre Lamfalussy arbeitete zuvor siebzehn Jahre bei der BIZ (bis 1993). Und die BIZ verwaltet das Verrechnungs- und Saldenausgleichssystem mit dem European Currency Unit (ECU), dem Vorläufer des Euro. Ab 1988 wird die Wirtschafts- und Währungsunion von den Notenbankchefs unter dem Vorsitz von Jacques Delors vorbereitet, wobei der Widerspruch einer übernationalen Währung und je nationaler Wirtschafts- und Fiskalpolitik nicht gelöst wird, was Deutschland zur Hegemonialstellung verhilft. Schon 1943 verkündete Walter Funk vor dem Hintergrund von Hitlers Forderung, mit dem ‚Kleinstaatengerümpel' aufzuhören, die europäische Wirtschaftseinheit. Das Auswärtige Amt schuf einen Europa-Ausschuss zur Gründung einer europäischen Konföderation unter deutscher Führung, die dann aber nur schrittweise eingeführt wird:
1951 Gründung der europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
1957 Römische Verträge, in denen der absolute Vorrang des freien Handels festgeschrieben wird
1968 Zollunion
1979 Europäisches Parlament
1992 Verträge von Maastricht
1998 Gründung der EZB
1999 Einführung des Euro

Der Unterschied: Nicht Deutschland beherrscht Europa, sondern die USA mit Hilfe Deutschlands. Tritt ein Land der Eurozone bei, verliert es die Kontrolle seiner Geldpolitik. Die BIZ formuliert seit 1988 zwar Regeln für die Banken (8% Eigenkapital der Aktiva in Basel I), aber bei jeder neuen Regel heuert die Wallstreet kluge Köpfe an, um Schlupflöcher zu finden. Und da die Zentralbanken politisch unabhängig sind, lassen sich die aufgrund der neoliberalen Reformen einsetzenden Finanzkrisen nicht verhindern, sondern nur durch Rettungsaktionen und Fonds hinausschieben.
Auch heute treffen sich in Basel, unbemerkt von Öffentlichkeit und Globalisierungskritikern, regelmäßig die Chefs der dreissig wichtigsten Zentralbanken. Obwohl diese Staatsdiener sind, agieren sie im Interesse der Grossbanken und multinationalen Konzerne, verhindern eine demokratische Kontrolle des Bankenwesens und schützen die Finanzoasen und ‚Schattenbanken'.

Quellen: Kolloch: 32-60, 111-124, 146-149, Schweitzer: 6f, Wolff 13-24, 40f, Zoche 48-159.


1945 Saudisches Öl, UNO und Truman   top

Schon vor Jalta vereinbaren Churchill und Stalin, dass Rumänien nach dem Krieg den Russen und Griechenland den Briten zufallen wird. Mehr kann Churchill nicht durchsetzen, denn Roosevelt will von Stalin die Unterstützung im Pazifikkrieg, weshalb dieser seine Bedingungen in Europa diktieren kann. So werden 12-14 Mio. ‚Volksdeutsche' aus dem Osten und Südosten Europas vertrieben und müssen unter Mitwirkung der Alliierten ins besetzte Deutschland umziehen. Nach dem Krieg sind die Briten bei den USA hoch verschuldet und verlieren ihre Rolle als führendende westliche Macht an diese.

Franklin D. Roosevelt trifft sich zwei Monate vor seinem Tod mit dem arabischen König Abdel-Aziz Ibn Saud an Bord der USS Murphy und sichert mittels Darlehen die amerikanische Vorherrschaft über das arabische Öl. Der Krieg zehrte in bedrohlichem Ausmass an den amerikanischen Ölvorräten, weshalb Washington 1943 Geologen auf die arabische Halbinsel entsandte, um nach Öl zu suchen. Was sie entdeckten, stellte alles in den Schatten, was man bisher kannte. Die grossen Ölfelder im Irak und Iran hatten sich Grossbritannien und Frankreich bereits im Abkommen von San Remo 1920 unter den Nagel gerissen. 1928 mussten die Briten und Franzosen bereits US-Firmen in die Iraq Petroleum aufnehmen, ohne die Kontrolle zu verlieren, aber 1948 können sich die Amerikaner durchsetzen und mit König Saud und dem Schah von Persien exklusive Schürfrechte vereinbaren.
Die arabischen Reserven werden 1945 auf 100 Mia. Barrel geschätzt (heute auf 262 Mia., was einem Viertel aller Vorkommen entspricht). Seit diesem Fund ist die Sicherung der Ölressourcen eines der wichtigsten Ziele der US-Aussenpolitik, das mit geheimen Umsturzkomplotten, wirtschaftlichem, diplomatischem und finanziellem Druck und blutigen Kriegen durchgesetzt wird.

In der Oper von San Francisco beschliessen Vertreter von 51 Ländern im April 1945 die Gründung der UNO nach den Prinzipien der Gleichheit der Nationen, damit diese in Frieden und guter Nachbarschaft zusammenleben. Wichtige Initiativen zur Gründung von UNO, UNESCO, FAO, UNRRA und Weltbank stammen aus dem Rockefeller-Netz rund um den Spelman Fund. Charles E. Merriam, Professor an der Universität Chicago und Stadtmanager Louis Brownlow entwickelten Organisationstechniken, die eine Professionalisierung der Bürokratie erlauben sollen. Bis 1938 wird daraus das 1313 Netzwerk, dem 1963 22 Non-Profit-Organisationen wie American Public Works Association, American Public Welfare Association, Council of State Government, American Society of Planning Officials, American Society of Public Administration, National Legislative Conference, Public Administration service, National Association of State Budget Officers oder die National Association of Attorneys General angehören.
Roosevelt hatte darauf insistiert, dass die Konferenz in den USA stattfindet, um die Delegierten besser ausspionieren zu können. Sämtliche Telegramme zu den jeweiligen Regierungen werden von den amerikanischen Firmen an den Geheimdienst weitergereicht und dekodiert. Damit beginnt ein neues Zeitalter der internationalen Spionage. Damit gelingt es den USA, die neuen Institutionen nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Mit dem Ziel der weiteren Spionage drängen die US-Diplomaten darauf, dass die UN-Zentrale in den USA angesiedelt wird. Die Überwachung erlaubt den USA beispielsweise, die Teilung Palästinas 1948 durchzusetzen, indem Liberia, Haïti und die Philippinen am Vorabend des Entscheids gezwungen werden, die Position zu wechseln. 800'000 Palästinenser werden vertrieben. Die Spezialisten der diplomatischen Überwachung werden schon bald in der National Security Agency (NSA) organisiert.

Harry S. Truman wird am 14.4.45 Nachfolger Roosevelts. Der Protégé von Tom Pendergast, der ihn 1934 in den Senat schickte, wird von der Mafia finanziert. Pendergast hatte seine Herrschaft in Kansas City mit der Kooperation mit der lokalen Mafia zementiert, und Roosevelt und Truman wurden auch von der Mafia Chicagos unterstützt. Auch Howard Hughes begab sich 1944 persönlich ins Biltmore Hotel in Los Angeles, um Truman einen Umschlag mit Geld zu überreichen. Roosevelt bezog seinen Vizepräsidenten in keiner Weise in die Politik mit ein, nicht einmal nach Jalta suchte er das Gespräch. Mit Truman und seinem neuen Aussenminister James F. Byrnes beginnt der Kalte Krieg.
Die Amerikaner brauchen die Russen nach dem Zusammenbruch des Krieges in Europa nicht mehr als Verbündete gegen Deutschland. Truman erklärte im Juli 1941:"Wenn wir sehen, dass Deutschland den Krieg gewinnt, sollten wir Russland helfen, und wenn Russland gewinnt, sollten wir Deutschland helfen und die Deutschen auf diese Weise so viele wie möglich umbringen lassen..."

Ende März 1945 wird in Bern ein Separatfrieden zwischen den in Italien operierenden Heeresgruppe der Wehrmacht und den Westalliierten vereinbart, womit die Amerikaner die den Vorrang der Antihitlerkoalition bis zur deutschen Gesamtkapitulation aufgeben und die gemeinsame Strategie mit der Sowjetunion aufgeben. Waren die USA zu Beginn der Kriegs auf die UdSSR angewiesen, brauchten sie diese nun nicht mehr zur Durchsetzung ihrer Ziele. Im Januar 1945 ist dem Generalstab klar, dass sich die Sowjetunion aufgrund der Verluste nach dem Krieg auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau konzentrieren und internationale Konflikte vermeiden wird. Zudem hält Stalin die eingegangenen Verpflichtungen peinlich genau ein, was den USA freie Hand für ihre Dominanzansprüche gibt.

Quellen: Horowitz: 52ff, Giancana: 253f, Summers (2000): 151, Schulz: 55, 70, Best: 26, Pilger: 46ff, Schweitzer: 6f, Bradley, Ascherson 1, Chotjewitz: 15-20:19, Karel (1), von Dohnanyi (2001d), Pons (2001), Hager, Johnson, Portenier/ McNaught, Gehrig, Brändle, Roth (1986), Tarpley (2008), Douglas (2012), Hager (2015).


1945 Kapitulation Japan   top

Die USA setzten erstmals das 1942 an der Harvard erfundene Napalm (33% Benzin, 21% Benzol und 46% Polystyren) als Brandbomben gegen japanische Städte ein. Um der Sowjetunion auf dem japanischen Kriegsschauplatz zuvorzukommen, setzen Truman und Byrnes die Atombombe ein, die ihnen das strategische Monopol verschafft. Die Atombomben in Hiroshima und Nagasaki sind mehr als nur "ein Experiment mit überragendem Erfolg", wie Truman am 7.8.45 nach der ersten Bombe mit 80-100'000 Toten frohlockt. 1944 wiesen Spezialagenten mit der Operation ALSOS zweifelsfrei nach, dass Deutschland keine Atomwaffen baute, obwohl Hahn 1938 die Spaltung von Uran gelang und Heisenberg an der Weiterentwicklung arbeitete.
Nach der Niederlage Belgiens gegenüber Deutschland Ende Mai 1940 war die Kolonie Kongo vom Mutterland abgeschnitten, worauf sich der Generalgouverneur Pierre Ryckmans den Alliierten anschloss. In einem Geheimabkommen wurde festgelegt, dass der Kongo den USA mehr als 30'000 Tonnen Uran für den Bau der Atombombe liefert. Dank üppigen Zahlungen an die Fördergesellschaften erhalten die Amerikaner sogar das Monopol auf das Uranerz. Im Frühling 1945 transportierte die deutsche U-234 neben dem ersten, zerlegten Düsenjäger rund 65 Kg Uranoxid nach Japan. Das U-Boot ergab sich dann aber bei Kriegsende mit Deutschland den Amerikanern. Das deutsche Uran wurde ironischerweise ebenfalls für die amerikanische Bombe verwendet.
Japan hatte bereits mehrfach seine Kapitulation angeboten, als die Atombomben eingesetzt werden, denn der amerikanische U-Boot-Krieg droht Japan auszuhungern, und die Luftangriffe mit den B-29 Bombern legen die Städte in Schutt und Asche. Aber es geht nicht nur darum, die beiden Bombentypen Uran 235 in Hiroshima und die doppelt so starke Plutonium 239 in Nagasaki (vorgesehen war Kokura (Kitakyushu), das aber unter einer dicken Wolkendecke lag) in einem Realexperiment zu testen. Beide Städte waren zuvor nicht bombardiert worden und daher ohne strategische Bedeutung. Da die Bombe am 9. August aufgrund des Nebels nicht über dem Zentrum Nagasakis abgeworfen wurde, starben ‚nur' 36'000 Menschen sofort. Die Ärzte in Japan müssen machtlos zuschauen, wie die Opfer wegsterben. Die amerikanische Ärzte kommen nicht um zu helfen, sondern um die Wirkungen zu analysieren, für künftige Krieg.
General Douglas MacArthur erklärt den Südwesten Japans zum Sperrgebiet und lässt alle Berichte (etwa von George Weller, dem ersten Journalisten vor Ort) über die verheerende Wirkung der Atombomben zensieren.
Die Atombomben, deren Entwicklung $2 Mia. kostete, sichern den Vorsprung über die durch den Krieg völlig zerstörte Sowjetunion. Zudem halten die USA nun mit Deutschland die stärkste europäische Macht und mit Japan das stärkste Land in Asien besetzt.
1947 gründen die amerikanischen Besatzer die Atomic Bomb Casualty Commission, die die Auswirkungen der Strahlung auf die 290'000 Überlebenden in Hiroshima untersucht, von denen die meisten an Leukämie, Krebs, Blutkrankheiten und Immunschwächen leiden und früh sterben. Die Resultate werden manipuliert, v.a. auch in Bezug auf die zweite Generation, um die Entschädigung für die Bombenopfer klein zu halten. Den 300'000-500'000 Kindern der Überlebenden werden nicht einmal die Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung bezahlt. Erleichtert wird die Verheimlichung der massiven Spätfolgen durch die Schamhaftigkeit der Japaner. 1975 wird die ABCC in Radiation Effects Research Foundation umbenannt, aber bis heute kommen die Gelder vom Wohlfahrtsministerium in Tokyo und vom Energieministerium in Washington, das für die amerikanische Nuklearindustrie verantwortlich ist.

Auch in Japan benutzen Armee und Geheimdienst das Organisierte Verbrechen, um die Linke zu bekämpfen. Major-General Charles Willoughby engagiert die drogenhandelnden Yakuza-Gangs, um Streiks zu brechen und Demonstrationen zu verhindern. Willoughby wurde als Adolph Charles Weidenbach in Heidelberg geboren, diente als Militärattaché in Ecuador, bekam von Mussolini den Saints Maurizio und Lazzaro-Orden, unterstützte Generalissimo Franco, wurde Generalsekretär der Falange und MacArthurs Geheimdienstchef im Pazifik.
Douglas MacArthur, der die protestierenden Veteranen des 1. Weltkriegs vor dem Kapitol erschiessen liess, hatte sein Quartier vor dem Krieg auf den Philippinen, wo die Spanier noch immer die Wirtschaft dominieren. Einer seiner Offiziere im Krieg war der Faschist Andres Soriano, ein Fluglinien-, Minen- und Brauereibesitzer, der zu den Hauptsponsoren Francos zählte. 1952 lobbyiert Willoughby beim Kongress für eine Finanzhilfe über $100 Mio. für Francisco Franco. Der spanische General gewann 1939 dank der militärischen Unterstützung Nazi-Deutschlands und des faschistischen Italiens den dreijährigen ‚Bürgerkrieg' und liess danach mindestens 150'000 Anarchisten, Kommunisten und Republikaner hinrichten (insgesamt kamen im Spanischen Bürgerkrieg 600'000 Menschen um).
Willoughby übt harte Zensur in Japan und diffamiert kritische Korrespondenten als Kommunisten, eine Taktik, die McCarthy übernimmt. Nachdem die Sozialisten 1947 die Wahlen gewinnen, wird eine Propagandawelle gegen die Kommunisten gestartet und die Gewerkschaften und Streiks verboten. Die Kader aus der Kriegszeit werden zurückgeholt. Einer der bekanntesten Rückkehrer ist Nobuseke Kishi, den die Amerikaner zuerst als Kriegsverbrecher gefangen halten. Kishi wird 1957 Premierminister und drückt 1960 den Vertrag durch, der Japan den Amerikanern ausliefert. Gegen die Demonstranten werden Schläger der Yakuza eingesetzt. Trotzdem muss Eisenhower seinen Staatsbesuch in Japan wegen Attentatsgefahr absagen.
Willoughby schützt japanische Kriegsverbrecher und gewährt den Forschern, die bei Menschenversuchen mit biologischen Waffen 3000 Kriegsgefangene umbrachten, Immunität gegen die Herausgabe der Materialien und Berichte. Zwischen 1936 und 1945 experimentierte die Einheit 731 der japanischen Armee unter General Shiro Ishii mit bakteriologischen Kampfstoffen und Vivisektionen in der Mandschurei. Auf dem Höhepunkt arbeiten 10'000 Japaner an der Entwicklung biologischer Waffen. Da Erreger wie Pest, Cholera und Anthrax von Flugzeugen aus mit Hilfe von verseuchten Fliegen (etwa 1942 in Yunnan) freigesetzt werden, kommen insgesamt zwischen 400'000 und 580'000 Chinesen ums Leben (in Yunnan sterben offenbar 400'000 Menschen wegen Cholera-verseuchten Fliegen). Opfer werden bei lebendigem Leib seziert, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden. In der Region von Nankin wurden zu Versuchszwecken mit Brunnenvergiftungen Epidemien ausgelöst. Nankin erlebte bereits bei der Eroberung 1937 ein unglaubliches Massaker, bei dem zwischen 150'000 und 300'000 Zivilisten abgeschlachtet wurden und die Stadt abbrannte. Die Japaner schleppten 200'000 Frauen, vor allem aus Korea, in die Bordelle der japanischen Militärs.
US-Geheimdienste erfahren von Plänen, Biowaffen gegen russische und amerikanische Stützpunkte und gegen San Diego einzusetzen. Aufgrund der Drohung, dass die USA die Standorte der japanischen Giftlabors kennen und bombardieren würden, geben die Japaner diese Pläne auf. Kurz vor dem Kriegsende werden alle Gefangenen für die Humanexperimente auf Befehl von Ishii durch Giftgas und Erschiessen ermordet. Die US-Geheimdienste sind begeistert von den Dokumenten, die besonders wertvoll seien, weil die Erkenntnisse nicht aus Tier-, sondern Menschenexperimente stammten. Shiro Ishii wird in die USA gebracht, wo er für die Amerikaner an Biowaffen weiter arbeitet. Da diese die Untersuchungen übernehmen und weiterführen, werden die japanischen Kriegsverbrechen tabuisiert, während die gleichen Delikte gleichzeitig am Nürnberger Ärzteprozess mit lebenslangen Zuchthaus- und Todesstrafen (teilweise) geahndet werden. Ishii wird nach Südkorea verlegt, und seine Biowaffen (infiszierte Insekten) setzen die USA im Krieg gegen Nordkorea ein.
Zwischen 1946 und 1948 experimentiert John Cutler, ein Mitarbeiter des United States Public Health Service, an rund 1500 Gefangenen, Soldaten und psychiatrischen Patienten in Guatemala mit Syphilis und Tripper, um die Wirksamkeit von Penicillin zu testen. Zuerst versucht er, die Ansteckung von Männern über den Kontakt mit bereits infizierten Prostituierten zu erreichen. Als sich nur wenige auf diesem Weg anstecken, versucht Cutler fast 700 mittels Impfungen in Harnröhre, durch Injektionen in die Haut oder den Kontakt der Vorhaut mit infektiösem Material zu infizieren. 83 der menschlichen Versuchskaninchen sterben bei den Experimenten. Cutler ist auch an der Syphilis-Studie von Tuskegee in Alabama beteiligt, wo schwarze Patienten nicht behandelt werden, damit man den Krankheitsverlauf studieren kann. Erst als sich 1972 ein Beteiligter an die Öffentlichkeit wendet, wird die Studie gestoppt.

Nachdem Truman im Juli 1945 noch erklärte, die USA verzichteten auf Gebietsannektierungen, beugt er sich kurz darauf den Protesten der Heeres- und Marineführungen, die die eroberten strategischen Stützpunkte als ihr ausschliessliches Eigentum betrachten. Bis 1949 erheben die USA Anspruch auf über 400 Flotten- und Luftstützpunkte in der ganzen Welt, 91 davon in Japan. John Foster Dulles gibt den Demokratisierungsplan auf und zwingt 1949 den Japanern den Friedensvertrag auf, der die Zahlung von 9% des japanischen Budgets an die "Schutzmacht" beinhaltet, was im Jahre 2000 einer Summe von $500 Mia. entspricht. Dafür erhält Japan zusammen mit Südkorea einen erleichterten Zugang zur US-Wirtschaft, was eine beispielslose Hochkonjunktur ermöglicht. Die Macht wird für über 60 Jahre in der Liberalen Demokratischen Partei konzentriert und von den USA geschützt.

Die USA schliessen einen Deal mit Ryoichi Sasakawa und seinem Angestellten Yoshioi Kodama, die beide im Auftrag der japanischen Armee in Shanghai Lagerstätten für geraubtes Gold, andere Edelmetalle und Diamanten anlegten und nach bis zum Kriegsende nach Japan schafften. Nachdem Mao an die Macht kommt, ist definitiv klar, dass China die geraubten Schätze nicht mehr erhalten wird, sondern Sasakawa und Kodama, die beide zur Yakuza-Mafia gehören, finanzieren damit im wesentlichen antikommunistische Gruppen, die etwa den Führer der Sozialisten umbringen. Sasakawa erhält als einzige Privatperson eine Lizenz für Rennschiffwetten, womit er zu einem der reichsten Japaner wird. Aber nicht die ganze japanischen Raubbeute fliesst den faschistischen Gruppen oder den schwarzen Kassen der CIA zu, denn auch der philippinische Diktator Marcos lässt Bestände davon umschmelzen, und John Singlaub sucht in den 80er Jahren auf den Philippinen nach japanischem Raubgold, um damit die Contras in Nicaragua zu finanzieren.

Quellen: von Dohnanyi (2001d), Pons (2001), Hager, Johnson, Portenier/ McNaught, Gehrig, Brändle, Horowitz: 52ff, Simpson, Pilger: 46ff, Schweitzer: 6f, Bradley, Ascherson 1, Chotjewitz:15-20, Karel, Bork, Weller, Koch (2008), Pohlmann.


1946 John F. Kennedys Einstieg in die Politik   top

Joe Kennedy hatte nach dem Tod seines ältesten Sohn lange Zeit sehr gelitten, und John F. Kennedy fühlt sich verpflichtet, die Enttäuschung seines Vaters wettzumachen, obwohl er nicht über die Disposition und Kompetenzen seines Bruders verfügt und er eigentlich lieber Schriftsteller oder Journalist werden würde. Aber JFK wird genau die Anweisungen seines Vaters befolgen, und auf ihm lasten die ganzen Hoffnungen und Ambitionen auf das Präsidentenamt, das sein Vater nicht erreicht hatte. JFK lernt, ein Doppelleben zu führen: nach aussen der charmante und sportliche Politiker versteckt er perfekt seine gesundheitlichen Probleme und seine in der Öffentlichkeit nicht akzeptierten Neigungen.

Da Joe Kennedy befürchtet, der Schnapshandel könne dem Image und damit der Karriere seiner Söhne schaden, verkauft er Somerset Importers an Longy Zwillman und Joe Reinfeld und die 17%-Beteiligung des Hialeah-Tracks für $8 Mio. und zieht sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Trotzdem bleibt er Stammgast in Costellos Colonial Inn in Miami Beach. 1945 hat Kennedy das höchste Gebäude der Welt, das Merchandise Mart in Chicago, gekauft, an dessen Speakeasies er während der Prohibition beteiligt war. Zudem unternimmt er einen Versuch, das Suffolk Downs Race Track zu einem Bruchteil seines Wertes zu übernehmen, was ihm trotz Drohungen, Schmierzahlungen und Justizkorruption nicht gelingt. In New York ist Joe Kennedy zusammen mit John J. Reynolds in den Immobilienhandel eingestiegen, sein vierter Sektor nach den Spirituosen, Filmen und Wertpapieren. An den Liegenschaften verdient Kennedy zwischen 1942 und 1960 weit über $100 Mio, muss sich aber dafür vielen Klagen wegen Ausbeutung stellen.

Die Kennedys und die Fitzgeralds unterstützen die Wahl des ihnen verhassten James Michael Curley zum Bürgermeister von Boston, weil damit dessen Sitz im Repräsentantenhaus für den 11.Bezirk frei wird. Curley gewinnt, und JFK kandidiert für den Platz. Um sich die Wahl zu sichern, schmieren die Kennedys den schärfsten Gegner, Joseph Russo, damit sein Name zweimal auf der Kandidatenliste erscheint und somit seine Wähler irritiert werden. Dank der Unterstützung seines Verwandten Joseph L. Kane (der seit 40 Jahren in den Hinterzimmern von Boston operiert und weiss, wem man wie viel zahlen muss), des alten Fitzgerald (der JFK den Senioren näherbringt) und der Verteilung von 100'000 Kriegsheldenbroschüren wird JFK in den Kongress gewählt, obwohl seine sehr vagen politischen Ansichten in der Presse scharf kritisiert werden. Erfolgreich waren auch die persönlichen Einladungen von Wählerinnen zu einem Hotelempfang kurz vor der Wahl. Gutes Aussehen, eine loyale, effiziente Organisation und harte Wahlkampagne und vor allem das Geld des Vaters bringen JFK nach Washington.

Die Kongressarbeit überlässt JFK weitgehend seinem Assistenten Ted Reardon und profiliert sich, wenn er nicht zu sehr an seinen Krankheiten leidet, als Playboy. JFK verheimlicht seine Gesundheitsprobleme aus Scham, weil sie für ihn Zeichen einer Verweiblichung und Verweichlichung darstellen, für die er sich ablehnt. Die Eroberung von Frauen erlaubt ihm, seine körperliche Insuffizienz zu ertragen. Bereits als 17jähriger zog er sich einen chronischen Dickdarmkatarrh zu, möglicherweise als Folge von Stress im Elternhaus. Die schmerzhaften Behandlungen schlagen alle fehl. Aufgrund eines verkürzten Beins und verschiedener Sportunfälle im College hat JFK immer wieder akute Rückenschmerzen, die durch seinen Militäreinsatz noch verschärft wurden. Zwei Operationen 1944 und 1954 bleiben erfolglos. JFK leidet zudem an einer schweren Form der Addison-Krankheit, die aber erst 1947 diagnostiziert wird. Nach der Entdeckung des Cortisons 1937 verbesserte sich sein Zustand, aber da er, unfreiwillig als Versuchskaninchen dienend, zu viel Cortison bekommt, schwächt dies seinen Knochenbau. Viermal war er dem Tode so nahe, dass ihm die letzte Ölung verabreicht wurde.
Die Erfahrung der Todesnähe lässt ihn hedonistisch werden: "Lebe jeden Tag so, als ob es dein letzter Tag auf Erden wäre!" Das bedeutet, möglichst viel zu erleben, vor allem mit Frauen. Schon sein Vater hatte das Ziel, "möglichst viele Frauen flachzulegen". Jacks promiskuitives Sexualverhalten basiert auch auf seiner Angst vor Homosexualität, die sich in der zwanghaften Eroberung eines blossen Sexualobjekts negieren lässt. "Mit einer Frau bin ich erst dann fertig, wenn ich sie auf drei Arten gehabt habe", meint er als Präsident. JFK leidet während über 20 Jahren, da er sich trotz starker Antibiotika immer wieder neu infiziert, an der erst Ende der 60er Jahre formell diagnostizierten Geschlechtskrankheit Gonorrhoe. Die chronischen Harnweg- und Prostata-Entzündungen führen zu einer gravierenden Nebennierenerkrankung, was sich in Fieberschüben, Abszessen, Durchfall, Schlaflosigkeit und Angstzuständen äussert.

JFK heiratet Anfang 1947 Durie Malcolm bei einem Friedensrichter, weil sie sonst nicht mit ihm schläft. Malcolms zweite Scheidung wurde im Januar 1947 vollzogen. Als Joe von der Heirat erfährt, verbietet er seinem Sohn diese Beziehung und ordnet an, die Heirat rückgängig zu machen. Sein Freund Charles Spalding entfernt im Gerichtsgebäude von Palm Beach mithilfe eines befreundeten Anwalts alle Heiratsdokumente. Geschieden wird die Ehe nie. Am 11.7.47 heiratet Durie Malcolm Thomas Shevlin.

Quellen: Hersh: 2, 5, 13ff, 41ff, 326-340, Posener: 56f, 69-74, Summers (1993): 292, Best: 19, Collier/ Horowitz: 167-214, Niederberger (2002e).


1946 Reorganisation der Mafia   top

Lucky Luciano wurde, nachdem der Staatsanwalt Thomas Dewey $90'000 erhielt, mit über 100 anderen Mafiosi wegen nationaler Verdienste aus der Haft entlassen und am 9.2.46 als italienischer Staatsbürger in seinen Geburtsort nach Sizilien deportiert. Danach nimmt Luciano die unterbrochenen Kontakte wieder auf und organisiert den Heroin-Schmuggel von neuem: Im Libanon lässt Sami El Khoury türkisches und persisches Opium aufkaufen und in einem Vorort von Beirut zu Morphin verarbeiten. Dieses wird in Palermo, wo im Winter 1946/47 drei Labors in die Luft fliegen, und im Pharmakonzern Schiaparelli in Mailand raffiniert. Über Kanada oder Kuba kommt der Stoff in die USA, wobei die Verteilnetze an der von Luciano im Oktober 1946 einberufenen Mafiakonferenz festgelegt werden. Diskussionsthemen sind neben der Organisation des Drogenhandels die Aufteilung der Territorien und der Spielcasinos auf Kuba, Anastasias Geldgier und der Fall Bugsy Siegel.
Anwesend im Hotel Nacional in Havanna sind über 1000 Personen: die Bosse und Unterbosse von 16 Mafia-Familien, darunter Vito Genovese, Joe Adonis, Albert Anastasia, Frank Costello, Tommy Lucchese, Joe Bonanno, Willie Moretti, Joe Profaci, Tony Accardo, Sam Giancana und Santos Trafficante. Zudem werden 18 Gewerkschaftsbosse und über 100 Anwälte vom FBN registriert. Meyer Lansky ist als nichtstimmberechtigter Verbündeter ebenfalls anwesend.
Rocco Fischetti, einer der Neffen Al Capones, reist mit Frank Sinatra an und überbringt Luciano $2 Mio. in bar aus dessen Geschäftsbeteiligungen. Sinatra, der auch geschäftliche Beziehungen mit den Fischettis unterhält, behauptet später, er hätte nie etwas mit der Mafia zu tun gehabt, obschon die italienische Polizei bei Luciano ein goldenes Zigarettenetui mit der Aufschrift findet: "Für meinen Kollegen Lucky, von seinem Freund Frank Sinatra." Als Lucianos Präsenz auf Kuba in den US-Medien publiziert wird, erreichen das Federal Bureau of Narcotics und das State Departement, dass Lucianos Dauervisum gestrichen wird. Obwohl Batista 1944 offiziell zurücktreten musste, ist er immer noch der faktische Machthaber der Insel und wird auch in seinem Exil in Miami geschmiert.

Zusammen mit Luciano wurde auch Francesco Paolo Coppola aus Detroit nach Italien ausgeschafft. Dreifinger-Franco hatte sich bei einem Banküberfall zwei im Tresor eingeklemmte Finger abgeschnitten, um der Polizei zu entgehen. Coppola und Nicola Gentile, der FBN und FBI-Informant war, beliefern die US-Army in Sizilien mit Drogen, die als "Medikamente" deklariert werden. Von 1946 an verschifft Coppola Heroin nach Detroit, von wo es mithilfe der Teamsters (Local 985 unter John Priziola und Raffaele Quasarano) auch nach New York transportiert wird. Am Handel beteiligt ist der Mafiaboss Luciano Liggio, dem Coppola später zur Flucht verhilft, und Lucky Luciano. Coppola steht hinter dem Massaker vom 1. Mai 1947 in Sizilien, bei dem 8 Personen getötet und 33 verwundet werden. 1948 werden auf der Insel 498 Personen, fast alles Linke, ermordet.

Im April 1947 reist Lucky Luciano nach Palermo, wo angeblich kurz darauf 47 Leute ermordet werden, da er sich Reklamationen wegen schlechten und ungenügenden Lieferungen aus Sizilien habe anhören müssen. Der zuständige CIA-Agent für Luciano in Italien ist Mario Brod, der 1960-61 an den gemeinsamen Castro-Mordprojekten von CIA und Mafia beteiligt ist.
Luciano beteiligt sich, wie Genovese, am Schwarzmarkt in Neapel. Luciano und Vito Genovese stellen 1947 Anträge zur Aufnahme in die Christdemokratische Partei Italiens. Aber nur Genovese wird Mitglied der Partei, dank den geschickten Verhandlungen des CIA-Agenten Henry Tasca. Seit den mit $50 bis 60 Mio. geschmierten Wahlen von 1946 verfügt die DC unter Alcide De Gasperi über die absolute Mehrheit.
Als Luciano in Sizilien grosse Zuhälterringe wie in den USA aufbauen will, sind die lokalen Mafiosi entsetzt, denken sie doch vor allem an ihre unberührten und für die Ehe bestimmten Töchter. Luciano muss Don Calogero Vizzini versprechen, dass die Prostituierten ohne Ausnahme Ausländerinnen sein werden.

Bugsy Siegel übernimmt die Trans-American, ein konkurrierendes Kabelnetz, das gegründet wurde, um Ragen unter Druck zu setzen. Siegels Weigerung, die beiden Netze zusammenzulegen und seine Hinterziehungen beim Flamingo führen zu seiner Ermordung am 20.6.47. Siegel hatte mit dem Bau des Flamingo in Las Vegas einen Boom ausgelöst. Nevada, besonders hart von der Depression getroffen, beschloss 1931, das Glücksspiel zu legalisieren, weshalb es bereits Luxushotels und einige Spielkasinos, vor allem in Reno, gab, die ordentlichen Umsatz machten. Doch Siegels Flamingo in Las Vegas soll alles übertreffen. Anfangs mit Baukosten von $1,5 Mio. veranschlagt, fand Meyer Lansky Gefallen und steuerte Geld bei. Der Bau begann im Dezember 1945, verteuerte sich aber auf $6,5 Mio, worauf ihm Lansky den Geldhahn zudrehte. Um zu Geld zu kommen, verschuldet Siegel sich überall. Am 26.12.46 fällt die Eröffnung des Flamingos ins Wasser, da die Flugzeuge wegen dem starken Regen nicht fliegen können. Bugsy möbelt das Casino noch weiter auf und öffnet es im März 1947 erneut, wobei die Spieler Gewinne und das Flamingo Verluste einfahren. Erst im Mai wendet sich das Blatt: Siegel macht $300'000 Reingewinn, und die anderen Gangster schmieden ebenfalls Baupläne.
Dann kommt heraus, dass Siegels Geliebte Virginia Hill dank ihrer Bankvollmacht $2 Mio. aus dem Flamingo-Baufond abzweigte und auf einem Schweizer Nummernkonto deponierte. Virginia begann ihre Karriere mit einem Buchmacher der Capone Gang und hatte Beziehungen mit den Fischetti Brüdern, Anthony Accardo, Frank Nitti, Carlos Marcello und Joe Adonis, bevor Bugsy sie heimlich heiratete. Als das Gerücht kursiert, Siegel wolle sich wegen seinen Schulden mit seiner Geliebten und einer halben Million nach Europa absetzen, ordnet Luciano seine Ermordung an. Nur 20 Minuten nach dem Mord übernehmen die drei Juden Moïse "Little Moey" Sedway, Morris Rosen und Gustav "Gus" Greenbaum, letzterer ein Veteran Capones, das einträgliche Flamingo. Meyer Lansky wird von 1960-67 allein aus dem Flamingo $36 Mio. abziehen.

Las Vegas wird wie Miami als freie Zone definiert. Obwohl Meyer Lanksy eine Schlüsselrolle in der Etablierung von Las Vegas spielt, ist er von den Italienern abhängig, wie auch Doc Stacher oder Moe Dalitz, der von Cleveland nach Las Vegas zieht, 1950 das Desert Inn, das Sands und das Fremont baut und neben Johnny Roselli eine der Hauptrollen dort spielt. Siegels Ermordung führt zu einem kurzen Krieg zwischen Siegels Leutnant Mickey Cohen und John Roselli, wobei der neugewählte Polizeichef William Parker Roselli hilft, Cohen gefügig zu machen. 1948 baut Lansky das Thunderbird. 1952 entsteht eine Reihe von italienischen Casinos wie das Sahara (Mafia von Oregon), das Dunes (Raymond Patriarca von Rhode Island, der mit Carlos Marcello zusammenarbeitet) oder das Tropicana (Lansky, Costello und Kastel). Die Mafia von Chicago ist beteiligt am Riviera, dem Stardust, dem Landmark, dem Four Queens, dem Aladdin, dem Circus Circus und dem Caesar's Palace. Die von der Mafia kontrollierte Lastwagengewerkschaft Teamster hat Geld im Dunes investiert und leiht Hank Greenspun, dem Herausgeber der Las Vegas Sun, $250'000 für den Bau eines Golfplatzes. Nevada ist der einzige Staat bis 1976, als New Jersey (Atlantic City) dazukommt, in dem Geldspiele und Prostitution legal sind. In den 60er Jahre wird Howard Hughes ein Casino nach dem anderen in Las Vegas aufkaufen.

Die Mafia von Chicago weitet das Spielgeschäft auf Iowa, Kansas, Indiana, Michigan und Dallas aus. Um in Dallas einzusteigen, schickt Boss Tony Accardo Pat Manno, Paul Jones und Jack Nappi zum Sheriff von Dallas, Steve Guthrie. Sie offerieren ihm und Leutnant George Butler ein Jahreseinkommen von $150'000 und versprechen, keine Drogen, sondern nur das Glücksspiel in die Stadt zu bringen. Aber Guthrie nimmt die Gespräche auf Band auf, und die drei werden der Korruption angeklagt.
Paul Roland Jones wurde 1940 von Gouverneur Ratner begnadigt, nachdem er 1931 wegen Zeugenermordung zu lebenslänglich verurteilt wurde. Er startete 1942 Spielgeschäfte in Dallas im Namen der Fischetti-Brüder, eröffnete ein Casino in Mexico City und organisierte politische "Arrangements" mit mexikanischen Politikern. Vertreter des nach dem Krieg vermutlich bedeutendsten Drogensyndikates in Mexico sind Harold "Happy" Meltzer und John Ormento. Der Gründer des Dirección Federal de Seguridad, Captain Rafael Chavarri, arbeitet mit dem Drogenhändler Jorge Moreno Chauvet zusammen, der Drogen von der Luciano-Organisation in Europa bezieht.
Mit Jones sowie John und Maurice Melton steigt Jack Ruby in den Heroinhandel ein. Am 27.8.47 wird einer von Jones Männern mit 24 Kilogramm Opium an der Grenze verhaftet, und Jones sitzt bis 1952 im Gefängnis. Im Gerichtsverfahren wegen Drogenhandels gegen Paul Roland Jones und Maurice Melton muss Ruby zwar aussagen, wird aber nicht angeklagt, weil er wahrscheinlich ein FBN-Informant ist. Auch im Bestechungsprozess wird Ruby von George Butler geschützt.
Ruby wurde 1911 als Jacob Rubenstein in Chicago als Sohn polnischer Juden geboren, wo er schon als 11jähriger die Schule verliess und sich der Jugendgang von Dave "Yiddles" Miller anschloss. Wegen seiner Aggressivität war er bald als "Sparky" bekannt, und 1926 begann er, Aufträge für Frank Nitti, Jake Arvey und Al Capone zu erledigen. Seit Mitte der 20er Jahre akzeptierte das Syndikat Juden in seinen Reihen, beeinflusst von der Zusammenarbeit von Luciano mit Lansky. 1934 zog Rubenstein mit seiner Schwester Eva nach San Francisco, um für Frankie Goldstein, Eugene Shriber und "Bones" Remer in Spielhöllen und auf dem Pferderenntrack von Santa Anita, welches der Gouverneur über Artie Samish dank den Zuwendungen Rosellis legalisierte, zu arbeiten.

John Roselli war Annenbergs Vertreter in Los Angeles, wo er mit Jack Dragna die Macht in der Unterwelt übernahm. Chicago stieg durch Jake Guzik und Paul Roland Jones in den Sportinformationsdienst ein. Moe Annenberg hatte die Continental Press in den 20er Jahren mit seinem Leutnant Jim Ragen aufgebaut und bis 1940, als er wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis muss, geleitet. Parallel zu den Informationen über Pferderennen liefen über sein Nationwide News Service, bekannt als "the Trust", Resultate für die illegalen Wetten. Drei von vier gewetteten Dollars wurden über die 15'000 illegalen "Bookies" in 223 Städten in 39 Staaten abgewickelt, die die Resultate unmittelbar nach den Rennen per Telefon und Telegraph zugestellt bekamen. Annenberg besass faktisch das Monopol und verdiente bis $6 Mio. pro Jahr, von denen er eine Schutz-Provision an Frank Nitti ablieferte.
Da Jim Ragen auf Rat des Journalisten Drew Pearson das FBI einschaltet, um sich gegen die Übernahme des Sportdienstes durch die Mafia von Chicago zu wehren, eliminieren Dave Yaras, Lenny Patrick und Willie Block mithilfe von Gussie Alex und Strongy Ferraro den uneinsichtigen Nachfolger. Die bisherigen konkurrierenden Bosse der Spielgeschäfte, Herbert Noble und Benny "Cowboy" Binion, werden durch Chicago-Mobster abgelöst: Noble fliegt mit einer Bombe in die Luft, worauf Binion es vorzieht, sich ins ruhigere Las Vegas abzusetzen. Als neuer Chef des FBN von Chicago kümmert sich George White um die ‚Aufklärung' von Ragens Ermordung, wobei er sich mit dem FBN-Informanten Rubenstein trifft. Der übernommene Pferderenn-Nachrichtendienst spielt eine Schlüsselrolle für den Aufbau eines kriminellen Netzes in der Region. Der junge Kongressabgeordnete Richard Nixon schützt Rubenstein vor den 1947 einsetzenden Hearings, indem er behauptet, dass Rubenstein für das House of Un-American Activities Committee arbeite. Rubenstein kürzt danach seinen Namen und zieht nach Dallas, wo sei Freund Yaras Spielautomaten stehen hat.

1939 kam Jack Ruby nach Chicago zurück, und Paul Dorfman organisierte Ruby einen Job als Finanzsekretär in der Chicago Waste Handler's Union. Am 8.12.39 erschoss der Gewerkschaftler John Martin in Rubys Präsenz den Anwalt Leon Cooke, da dieser sich gegen den Einfluss der Mafia wehrte. John Martin behauptete, er habe aus Notwehr gehandelt. Es ist gut möglich, dass Ruby den widerspenstigen Cooke ermordete. Jedenfalls übernahm Paul Dorfman die Gewerkschaftsleitung und arbeitet mit Anthony Accardo und ab 1949 mit Jimmy Hoffa zusammen. Dorfmans Sohn Allen wird zusammen mit Robert "Barney" Baker Hoffas engster Mitarbeiter. Mehrere Jahre später untersucht der Privatdetektiv Bob Mullenix die Gewerkschaftsübernahme und die Finanztransaktionen von Dorfman und Ruby. Er kommt 1962 bei einem Autounfall ums Leben.
Eva Rubenstein ist während Rubys Militärdienst 1943-46 bei der Air Force nach Dallas gezogen und hat sich dort mit Paul Roland Jones angefreundet. Nach der Verurteilung von Jones, Manno und Nappi ist Jack Ruby, der den Nachtklub Silver Spur eröffnet, Verbindungsmann Chicagos in Dallas. Schon früh steht Ruby auf gutem Fuss mit Richtern und Politikern in Dallas, die er schmiert. Da es Chicago nicht gelingt, die Kontrolle der Stadt zu erlangen, fühlt sich Ruby exiliert und im Stich gelassen. Bis 1952 verschafft sich Carlos Marcello die Kontrolle der Unterwelt von Dallas, und Ruby arbeitet mit den Leuten aus New Orleans zusammen: Russell Douglas Matthews, Ralph Paul, Joe und Sam Campisi, Joe Civello, Jack Todd und Lewis McWillis, den Ruby bewundert.

An der Mafia-Konferenz vom 5.5.1947 im "Black Diamond" in New Orleans macht sich Carlos Marcello zum Nachfolger des ausgewiesenen Sam "Silver Dollar" Carolla. An der Sitzung dabei sind Frank Todaro, Joseph Capro, Tom Rizzuto, Frank Lambardino, Nick Grifazzi, Anthony Carolla, Joseph Poretto, Nofio Pecora und alle 7 Marcellos, die sich mit Drohungen gegen die Ansprüche von Anthony Carolla als Nachfolger seines Vaters durchsetzen. Der neue Boss von Louisiana macht "Willswood Tavern" auf seinem Landbesitz, in dessen Sumpf zahlreiche Leichen verschwinden, zum Hauptquartier.
Marcello, der kaum lesen und schreiben kann, verdankt seinen Aufstieg Frank Costello und seinen Fähigkeiten beim Schmieren und Geldeintreiben. Seit der Eröffnung des Spielkasino "Beverly Country Club" in New Orleans am 4.12.45, das Frank Costello, Meyer Lansky, Phil Kastel, A.G."Freddie" Rickerfor und Carlos Marcello gehört, ist Marcello Teil des inneren Zirkels der Mafia. Nach der Deportation Frank Coppolas wurde Marcello Manager des Kasinos. Mit dem Bau einer Villa demonstriert der 38jährige, dass er es geschafft hat. Er kontrolliert die Vollstreckungsbehörde und die politische Maschinerie des Kreises Jefferson und wird trotz einiger grausamer Mordfälle nie angeklagt. Marcello kümmert sich ebenfalls um den Aufbau eines Pferderenninformationsdienstes in Louisiana nach dem Muster Annenbergs. 1948 gewinnt Marcello mit Joseph Poretto die Kontrolle über den Southern News and Publishing Co, den grössten Rennsport-Informationsdienst.

Quellen: Davis (1994): 71, 118-121, Groden/ Livingstone: 129f, 295, 413, Behr: 171-175, Scott (1993): 142, 151-161, 169, 175, 326, 353, Chotjewitz: 15-20, Gregory/ Speriglio: 210, Best: 6, 22, 41, Raith: 123, Marrs: 269, Weberman (27): 1-13, Fox: 102, Griffith (1996): 6, Knorr (1992a): 45, Pease (1995), Anson: 230-238, Sylwester: 1-3, Davis (1988): 47-58, 527f.

1947 Kalter Krieg   top

Nach dem Krieg sind Frankreich und Italien unbedeutend, Grossbritannien zweitrangig, Deutschland und Italien besetzt, und Russland weitgehend zerstört. Die USA konnten dagegen ihr Bruttosozialprodukt von $88,6 Mia. (1939) auf $135 Mia. (1945) steigern und produzieren über die Hälfte der Industriegüter auf der Welt. Sie besitzen zwei Drittel der ingesamt $30 Mia. Goldreserven und können den Dollar zur Leitwährung machen, was ihre Exportdominanz sichert. Abgesehen von den Territorien der Sowjetunion und Chinas werden sie sich militärisch und ökonomisch fest- und durchsetzen.

Noch ehe der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, wurde durch den Einsatz britischer Truppen die soziale Revolution in Griechenland verhindert. Winston Churchill ging im August 1944 den einzigen englisch-deutschen Deal im Krieg ein, der den Deutschen den freien Abzug erlaubte, um seinen Freund König George II. wieder an die Macht zu bringen. Mit Stalin ging Churchill dafür den Deal Rumänien gegen ein monarchistisches Griechenland ein. Nach der Ausrufung des Generalstreiks metzeln die Engländer die ehemaligen Verbündeten nieder. Auch die USA unterstützen die Bekämpfung der Widerstandsorganisationen E.A.M, EDES und EKKA mit dem Ziel, die Monarchie wiedereinzuführen. Nach dem erzwungenen Waffenstillstand werden 100'000 Partisanen umgebracht und König Georg II kehrt zurück, worauf der Bürgerkrieg erneut ausbricht.

Stalin reagiert nicht auf die Intervention der Amerikaner in Griechenland und den Einsatz der Atombomben in Japan, sondern verhält sich bis 1948 defensiv. Trotzdem begann im Herbst 1945 die Mobilmachung gegen den "sowjetischen Block". Einerseits hatten die amerikanischen Strategen Angst vor den innenpolitischen Folgen einer Demilitarisierung, weil das Ende der Kriegsprosperität Arbeitslosigkeit und Massenstreiks bedeuten könnte. Andererseits drängen die Hochfinanz und Industrie auf die ökonomisch-militärische Expansion. Im September und Oktober 1945 werden in den Direktiven JCS 1496/2, 1518 und 1545 des Vereinigten Generalstabs die permanente Rüstungsüberlegenheit gegenüber der Sowjetunion, die Erstschlags- und Präventivkriegsstrategie festgeschrieben. Die Strategen gehen davon aus, dass die Sowjetunion während der nächsten fünf Jahre so verwundbar ist, dass ein Präventivkrieg mit 20-30 Atombomben erfolgreich sein würde. Deshalb könnte die UdSSR erpresst werden, die amerikanische Expansion zu akzeptieren. Das revidierte Strategiepapier JIC 329/1 kombiniert den Atombombeneinsatz mit den Instrumenten der konventionellen Kriegsführung, was 1947/48 in die offizielle Atomkriegsstrategie des National Security Councils einfliesst, obwohl klar wird, dass die Atombomben die Rote Armee nicht entscheidend schwächen könnten und dass USA noch zu wenig ‚Zweitschlagpotenzial' besitzt, um einen möglichen weltweiten Widerstand gegen den Atomkrieg in Russland zu brechen. Also beschliessen die USA, ihre Interessen gegenüber der Sowjetunion lokal durchzusetzen und diese an vielen Fronten zu schwächen.

Bald darauf folgen geheime militärische Aktionen gegen die Sowjetunion. Die Partisanenbewegungen in den baltischen Ländern und der Ukraine werden vom Oberkommando der US-Streitkräfte mit Geld, Waffen und Ausrüstung unterstützt. Partisanen werden in den Westen geschleust, für Funk und Sabotage ausgebildet und zurückgeschickt. Obwohl immer wieder Kuriere, Saboteure und Leiter der Organisation der ukrainischen Nationalisten verhaftet werden, gelingt es dem KGB erst Mitte der 60er Jahre, die Bewegung zu zerschlagen.
In Ungarn beispielsweise wird die antikommunistische Partei der kleinen Landwirte, die zunächst noch Regierungspartei und stärkste Kraft im Land ist, unterstützt.
In Polen werden antirussische Partisanen unterstützt, die jüdische Überlebende der Nazi-Vernichtungslager ermorden. Die "Bewegung für Freiheit und Unabhängigkeit" (WIN) gilt bald einmal als die einzige noch funktionierende Widerstandsgruppe, und die CIA schickt Waffen, Gold in Millionenhöhe, Ausrüstung und Agenten. Erst als die Polen 1952 die Aktion abbrechen, merkt die CIA, dass der polnische Geheimdienst die WIN seit 1947 kontrolliert und die CIA an der Nase herumgeführt hat.
Im Iran kommt die Aggressivität der USA zum ersten Mal offen zum Ausdruck. Die drei Grossmächte besetzten den Iran, dessen Regierung mit den Nazis kokettierte, um die kriegswichtigen Öllieferungen nach Russland sicherzustellen. Nach dem Krieg sollten alle Mächte gleichzeitig abziehen, aber Russland schürte im Norden einen Konflikt gegen die Zentralregierung, setzte dann eine eigene "autonome" Regierung ein und liess sich die Ölverwertungsrechte übertragen. Damit konnte Russland die beschädigten Ölfelder im Kaukasus kompensieren. Unter dem Druck des Sicherheitsrates muss sich die Sowjetunion allerdings dann aus dem Iran zurückziehen, und die Amerikaner ziehen ein, mit Dollars, Zivil-und Militärberatern, um den Status Quo aufrechtzuerhalten.

FBI-Chef J. Edgar Hoover spielt das "rote Problem" hoch, was den Republikanern, die mit der Losung "Schlagt die Kommunisten" antreten, im November 1946 das erste Mal seit 28 Jahren die Mehrheit im Kongress verschafft. Der demokratische Präsident Harry Truman versucht deshalb, die Republikaner rechts zu überholen und forciert innen- wie aussenpolitisch den Kampf gegen den internationalen Kommunismus.

Als die Briten den USA am 24.2.47 mitteilten, dass sie ihr Kolonialimperium nicht mehr halten können, den Bürgerkrieg gegen die Kommunisten in Griechenland und die Hilfslieferungen an die Türkei nicht mehr finanzieren können, springt Truman in die Bresche und verkündet am 12.3.47 seine Doktrin, die eine Politik der Unnachgiebigkeit gegenüber der UdSSR einleitet. Aber der Kongress zeigt sich bei $400 Mio.-Finanzhilfe für Griechenland und die Türkei sperrig, weshalb zuerst die Bevölkerung mobilisiert werden muss. Mithilfe einer grossangelegten Verschwörungs- und Verleumdungskampagne beweisen Hoover, John Cronin von der National Catholic Welfare Conference und Generalstaatsanwalt Tom Clark der bestürzten Öffentlichkeit, dass die USA die kommunistische Weltverschwörung bereits im eigenen Land haben.
Am 22.3.47 verabschiedet Truman die Executive Order 9835, um die "Infiltration der Regierung mit illoyalen Personen" aufzudecken. Innenpolitisch bedeutet die folgende McCarthy-Phobie die Loyalitätsüberprüfung von 2,5 Mio. Regierungsbeamten, 3 Mio. Angehörigen der Streitkräfte und 3 Mio. Beschäftigten in der Rüstungsindustrie, die im Schatten der Akten des FBI leben. 500 Menschen verlieren ihre Jobs wegen "zweifelhafter Loyalität."
Aussenpolitisch besteht die einzige Möglichkeit, diese Gefahr des sowjetischen Kommunismus zu bannen, in der Unterstützung Europas. Im Sommer 1947 geben die USA ihre Politik der kollektiven Bestrafung gegenüber den Deutschen auf, die zu Hunger und Verelendung führte. Die Deutschen begannen sich aus Verzweiflung gegen die Besatzungsmächte aufzulehnen, was sie anfällig für den Kommunismus macht. In Hessen stimmen 80% für die Sozialisierung der Schlüsselindustrie, und in Frankreich und Italien mobilisieren die Kommunisten zu Massendemonstrationen. Das Programm heisst Marshall-Plan, kostet $14,2 Mia. und sichert die Vorherrschaft der USA und des Dollars als Weltwährung. Für die Verteilung der Gelder verantwortlich ist "Europa-Botschafter" Averell Harriman, der bei allen strategischen Entscheidungen der anglo-amerikanischen Allianz mitredet. Die Entnazifizierung, welche die führenden Köpfe sowieso kaum zur Rechenschaft zog, wird damit aufgegeben.
In Griechenland siedeln amerikanische Soldaten 1 Mio. Menschen um (ein Siebtel der Bevölkerung), um die Aufständischen zu isolieren und den Widerstand gegen Monarchie und Kapitalismus in einem zweijährigen Krieg zu brechen.
Verteidigungsminister James Forrestal widersetzt sich der eingeschlagenen Politik, wird am 28.3.49 in einem Militärflugzeug nach Jupiter Island in Florida gebracht, wo Bush, Payson, Dillon und Carpenter ihre Wohnsitze haben. Forrestal wird von Robert Lovett und einem Militärpsychiater in die Mangel genommen. Im Walter Reed Army Hospital in Washington erhält er eine Insulin-Schocktherapie und wird am 22.5. in der Klinik tot aufgefunden, was noch vor der dann geheimgehaltenen Untersuchung als Suizid interpretiert wird.
Natürlich hat der Marshall-Plan auch wirtschaftliche Motive: Die Produktion ist nach dem Kriegsende um 30% gesunken, und es gibt bereits 8 Millionen arbeitslose Amerikaner. Um den Export anzukurbeln und den freien Zugang zu den ungeschützten Märkten zu sichern, schlug Unterstaatssekretär Clayton vor, Europa mit Krediten und Wirtschaftshilfe zu öffnen. Zuerst erhalten England $3,75 Mia. und Frankreich $650 Mio. Kredite, und bereits im Frühjahr 1946 steigen die US-Exporte von $4 Mia. auf $15 Mia. Allerdings müssen die Europäer für die Lieferung von amerikanischen Gütern "Gegenwertfonds" bilden, die aus Steuergeldern finanziert werden. Diese Fonds benützt die CIA für die politische Propaganda in Europa.
Durch die Subventionen und Kredite des Marshall-Planes werden die Wirtschaftsadern eines grossen Teils der Welt an die USA angeschlossen und geöffnet. 75% des globalen Anlagekapitals und 66% der Industriekapazität konzentrieren sich in den USA, der Rest verteilt sich auf die anderen 95% der bewohnten Erdoberfläche.
Damit ergibt sich eine nicht zu unterschätzende politische Macht, da durch das Abdrehen des Geld- oder Güterstroms jederzeit ein Land destabilisiert werden kann. Deutschland, Italien und Japan werden ‚redemokratisiert', im Gegensatz zur 3. Welt, wo sich die USA fast ausnahmslos hinter die ärgsten Diktatoren stellen.

Die Containment-Strategie verspricht doppelt vorteilhaft zu sein, indem sie den Westen stärkt und die kriegszerstörte Sowjetunion zu Gegenmassnahmen zwingt und weiter schwächt. Stalin hatte mit seiner Deklaration des "Sozialismus in einem Land" in den 20er Jahren die marxistisch-leninistische These der Weltrevolution aufgegeben. In der Zwischenkriegszeit wies er die Kommunistischen Parteien immer wieder an, sich an konservative und monarchistische Gruppierungen zu halten und verurteilte sogar revolutionäre Tendenzen. Er nahm auch nach dem Krieg an, die Ostblockländer würden kapitalistisch bleiben und hatte keine Absicht, ihnen kommunistische Regierungen aufzuzwingen. Die besetzten Gebiete wollte Stalin auspressen: Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Finnland und Ostdeutschland müssen hohe Reparationen zahlen. Stalin war sogar mit der Wiederführung der Monarchie in Jugoslawien einverstanden, wie in Griechenland, und bekämpft die revolutionäre Politik Josip Titos.

Erst die Truman-Doktrin und die wirtschaftspolitische Offensive durch den Marshall-Plan lässt Stalin aufschrecken und handeln: Zwischen dem 10. Juli und 26. August 1947 schliesst die Sowjetunion Handelsverträge mit Bulgarien, der Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Polen und Rumänien, unterstützt die Revolution in der Tschechoslowakei im Februar 1948, der im Westen als Staatsstreich dargestellt wird. Stalin säubert die Regierungen in Osteuropa von nationalistischen Politikern, diszipliniert sein neues Herrschaftsgebiet mittels Terror und Schauprozessen Die angeschuldigten Genossen werden mit Drogen und Gehirnwäsche zu Geständnissen gezwungen. Im Labor K12 erfindet und probt der KGB die Drogen und Gifte für Ermordungen. Daneben entwickelt sich der tschechoslowakische Geheimdienst STB zum Spezialisten für Drogeneinsätze, wobei er etwa mit LSD bei den Verhören experimentiert. Schon vor den Nazis experimentierten die Tschechen etwa mit Meskalin. Für die Russen testeten die Tschechoslowaken die Drogen an amerikanischen Kriegsgefangenen aus Korea und Vietnam.

Stalin bricht im Juni 1948 mit dem einzigen unabhängigen Regierungschef Tito. Um sich die dringend benötigte amerikanische Hilfe zu sichern, zog Josip Tito die Unterstützung griechischer Rebellen zurück und verweigerte den Griechen die Benutzung der jugoslawischen Hoheitsgebiete, womit er deren Aufstand wirksam beendet. Die USA finanzieren die Entwicklung und Unabhängigkeit Jugoslawiens mit einem Kredit von mehr als $1 Mia, obwohl Tito seine kommunistischen Ideen und Praktiken nie aufgegeben hat. Die CIA unterstützt die antikommunistischen Kräfte im griechischen Bürgerkrieg, die Widerstandsbewegung in der Ukraine von 1949-53, den Sturzversuch von Enver Hoxha 1950 in Albanien und die polnische Freiheits- und Unabhängigkeitsbewegung 1950-52. Die Blockade Berlins vom Juni 1948 bis im Mai 1949 liefert dem Westen die Bestätigung der angeblich inhärenten Aggressivität der Sowjetunion.

Die Amerikaner nutzen die Blockade für eine Serie von Propagandafilmen, die suggerieren, Stalin plane den nächsten Krieg. 1946 beginnen die USA mit der Produktion von Propagandafilmen, die die Westdeutschen an die USA binden sollen, die sich jedoch mehrheitlich ein wiedervereinigtes und neutrales Deutschland wünschen. Die Luftbrücke während 122 Tagen und ihre propagandistische Ausschlachtung ändert das Bild der Amerikaner bei vielen Deutschen.
Aufgeschreckt durch die Erfolge der SPD finanzieren die USA den CDU-Politiker und Mussolini-Bewunderer Konrad Adenauer, der sich als Vollstrecker der US-Interessen erweist. Die Brüder Dulles haben schon vor dem Krieg enge Beziehungen zu Deutschland, etwa zu Hans Maria Globke, der trotz seiner Nazivergangenheit als Kommentator der Nürnberger Rassengesetze von Adenauer zum Staatssekretär ernannt und dann zu dessen grauen Eminenz wird.
Zur Sicherung des Kolonialstatus Deutschlands müssen die neugewählten Kanzler einen vorgefertigten Brief an die Botschafter der drei westlichen Siegermächte unterschreiben (Kanzlerakte), die Willy Brandt als ‚Unterwerfungsbrief' zurückweist.
Mit Propaganda- und Briefkampagnen wie der Crusade for Freedom oder dem Arbeitskreis Demokratischer Kreise soll die Wiedervereinigung und die Remilitarisierung erreicht werden, wozu die Amerikaner die Idee eines Vereinigten Europas unter Federführung der Deutschen entwerfen. Als Reaktion auf diese Propaganda offeriert Stalin 1952 die Wiedervereinigung Deutschlands als neutralen Staat, was Adenauer jedoch umgehend ablehnt. Noch 1957 sitzen in Adenauers Regierung 18 Minister, die Mitglieder der NSDAP oder der SA waren. 104 frühere hohe Offiziere Hitlers werden Generäle und Admiräle, 8250 führende Faschisten erhalten einflussreiche Staatsstellen. 1963 wird Adenauer abgelöst von Ludwig Erhard, ehemaliger ‚wirtschaftswissenschaftlicher Berater' der ‚Reichsgruppe Industrie und der IG Farben' war. Ihm folgt 1966 bis 1969 Kanzler Kurt Georg Kiesinger, Mitglied der NSDAP seit 1933 und stellvertretender Leiter der Rundfunkabteilung im Auswärtigen Amt Rippentrops.

Die Massnahmen zur wirtschaftlichen und politischen Integration der osteuropäischen Länder laufen parallel mit militärischen Massnahmen: Die Russen stellen ein Blitzprogramm zum Bau von Atombomben, Abfangjägern und der Reorganisation der Armee auf die Beine. Der Mathematiker Klaus Fuchs lieferte den Russen schon während dem Krieg über Ruth Werner die Angaben und die Pläne für die Atombombe. Die nun einsetzende Wiederaufrüstung lähmt den wirtschaftlichen Aufbau und führt zu den Revolten von 1956. Dank der enormen Überproduktion der USA und dem Marshall-Plan entgeht Westeuropa weitgehend den Entbehrungen der Remilitarisierung. Trotzdem zahlt auch die westliche Welt einen hohen Preis für den Kalten Krieg.

Griechenland erhält von 1946-58 $1,59 Mia. Wirtschaftshilfe und $1,24 Mia. Militärhilfe, wovon weitgehend die privilegierten Klassen profitieren. Die Türkei erhält $1,16 Mia. Wirtschaftshilfe und $2 Mia. Militärhilfe, womit sie ein Heer von 500'000 Mann aufrechterhalten, aber die dringend benötigten Strassen-, Schul- und Bewässerungsprojekte nicht bauen. Griechenland, die Türkei, Südvietnam, Südkorea (ohne die Kriegskosten) und Taiwan erhalten Waffenlieferungen im Wert von $7.9 Mia, womit fast 2 Mio. Soldaten kampfbereit gemacht werden. Die Amerikaner haben seit dem 2. Weltkrieg Truppen in Vietnam, die 1953 verstärkt und als ‚Berater' bezeichnet werden. Tschang Kai-scheks Armee von 600'000 Mann ist bei einer Bevölkerung von 10 Mio. ebenfalls eine Art Besatzungsarmee im eigenen Land.

Quellen: Horowitz: 7-84, 179-182, Chotjewitz: 15-20, Matthias, Theoharis/ Cox: 277ff, Epstein: 14-19, Schulz: 165, 173, CIA-Info: 13, Summers (1993): 158-169, Best: 28, Brussell (1983): 6, Manthoulis, Ascherson 1, 2, Avineri: 66, Frölich, Afterbach 5, Tarpley/ Chaitkin: 54, Roth 1986, Kennedy (1987), Weber (2008), Freisleben (2017).


1947 Gründung der CIA   top

FBI-Chef J. Edgar Hoover versuchte am Ende des Krieges, das OSS in das FBI zu integrieren, um auch den Auslandgeheimdienst unter sich zu haben. Er organisierte eine Pressekampagne gegen die noch geheimen Pläne Donovans, eine Central Intelligence Authority zu gründen, allerdings ohne Erfolg. Hoovers SIS-Abteilung wie auch das OSS wurden im September 1945 durch Präsident Truman aufgelöst. Ein Teil der Agenten wechselte in die Strategic Services Unit des Kriegsdepartements, einige Analysten wechselten ins Aussenministerium, und die Wissenschaftler wollten wieder lehren und forschen.
Insgesamt arbeiteten während des Zweiten Weltkriegs 75'000-100'000 Agenten in den US-Geheimdiensten. Das OSS beschäftigte bei Kriegsende 13'000 Mann, 16'000 waren bei der Funkabhör-Abteilung und 14'500 bei der Briefkontrolle. Dazu kamen die Dienste der Truppen, der Kommandos und der Spionageabwehr. Meist drängten Angehörige der Oberschicht in den ungefährlichen und vornehmen "Oh So Social"-Dienst, wobei aber nur etwa die Hälfte der Agenten als qualifiziert galten und Korruption weit verbreitet war.

Allen Dulles erhält den Auftrag, einen neuen Geheimdienst zu konzipieren, wozu er sechs Berater einlädt, die allesamt Rechtsanwälte oder Banker der Wall Street sind. Aber die Wahl Trumans gegen Thomas Dewey, für den Dulles Wahlkampfreden geschrieben hat, verhindert, dass Dulles zum neuen Geheimdienstchef ernannt wird. Erst am 25.8.51 wird er stellvertretender Direktor, und dann am 10.2.53 zum Direktor der CIA ernannt.
Am 22.1.46 unterzeichnet Truman eine Direktive zur Gründung eines neuen Geheimdienstes, der National Intelligence Authority, dessen operativer Arm die Central Intelligence Group sein soll. Die Veteranen des OSS arbeiten daraufhin im Office of Special Operations innerhalb der CIG weiter.

Auf der Grundlage des National Security Act wird im September 1947 das Pentagon geschaffen, das Armee, Flugwaffe und Marine vereint. Während dem Kalten Krieg wächst das Pentagon zu einem Koloss, der 3 Millionen Angestellte und 2 Millionen Berufssoldaten umfasst und ein Budget in der Höhe des französischen Staatshaushalts erhält. Vier Millionen Amerikaner arbeiten in der Rüstungsindustrie, die weitere 10'000 Zulieferfirmen beschäftigt.
Zudem wird das National Security Council gegründet, und aus OSO und CIG wird die Central Intelligence Agency aus der Taufe gehoben. Die CIA soll keine Feldoperationen durchführen, sondern sich, unabhängig von den militärischen Geheimdiensten und des FBI, auf Nachrichtenauswertung konzentrieren. Aber bereits im Gründungsjahr werden die Mittel für die CIA von $47 auf $70 Mio. erhöht und im Juni 1948 autorisiert Präsident Truman "Propaganda, wirtschaftliche Kriegsführung, vorbeugende direkte Aktionen einschliesslich Sabotage, Zerstörung und Massnahmen der Evakuierung; Subversion gegen feindliche Staaten einschliesslich der Unterstützung von Partisanen und Flüchtlingsgruppen für die Befreiung sowie Unterstützung einheimischer antikommunistischer Kräfte der freien Welt." Kontrolliert wird die CIA durch das National Security Council und untersteht somit direkt dem Präsidenten.

Hoover verweigert die Zusammenarbeit mit der CIA. Der Chef der CIA-Gegenspionage James Jesus Angleton ist wie Meyer Lansky im Besitz von kompromittierenden Fotos Hoovers, die ihn bei homosexuellen Aktivitäten zeigen. Offenbar bekam er sie von der Naval Intelligence, die mit der Mafia beim Hafenschutz, bei Einbrüchen und Drogenexperimenten zusammenarbeitet.
Hoovers Kampf mit Vertretern der CIA ist mehr als nur ein persönliches Machtspiel: Es geht um verschiedene Visionen, wie die USA expandieren soll. Die globalistische Fraktion, zu der die Ölmultis und die CIA gehören, steht gegen die von Hoover unterstützte nationalistische Gruppe, die sich auf die Kontrolle des Hinterhofs beschränken will. Hoover führt die "unlabeled blind memos" ein, wenn er dem Weissen Haus Geheiminformationen zukommen lässt, damit die Quelle nicht festgestellt werden kann.
Obwohl die Kommunistische Partei der USA nur 80'000 Mitglieder hat (0,053% der Bevölkerung), von denen etwa 25'000 Industriearbeiter sind, schürt Hoover die Kommunistenangst und erreicht, dass alle neuen Staatsangestellten auf ihre Loyalität überprüft werden. Hinter dem Angriff des "House of Un-American Activities Committee" auf Hollywood steht ebenfalls Hoover, dessen Agenten im Untersuchungsteam unter der Leitung von Ex-FBI-Agent Allen Smith dabei sind. Die Angriffe des HUAC auf die Filmindustrie wegen kommunistischer Unterwanderung bricht die Macht der jüdischen Filmmogule endgültig. Die Mitarbeiter der Filmindustrie und andere Künstler und Schriftsteller werden in den nächsten sieben Jahren am Telefon abgehört, ihre Post wird geöffnet und man klagt sie oft wegen lächerlichen Vergehen an. FBI-Spitzel Ronald Reagan profiliert sich als Denunziant für das HUAC in Hollywood besonders. Der Präsident der Screen Actors Guild schliesst 1952 ein Spezialabkommen mit der Music Corporation of America MCA, die das Monopol über die Buchungen der Künstler und damit über die Unterhaltungsindustrie besitzt. Die 1924 von Jules Stein gegründete Music Corporation of America ist heute ein $2 Mia.-Imperium und besitzt die Universal Pictures und Universal Television, Buch- und Musikverlage, Plattenfirmen, Transportfirmen, Videoverleihs, eine Sparkasse, Grundbesitz, Kabelnetzfirmen und mehr.
Im Komitee hat Hoover andere Verbündete gefunden: die Repräsentanten Karl Mundt und Richard Nixon, der sich 1937 als junger Jurist beim FBI als Agent beworben hatte, aber wegen seinem Einbruch in das Dekanat der Jura-Fakultät abgelehnt wurde. Hoover spannt Nixon ein und schiebt ihm über Priester John Cronin und die FBI-Mitarbeiter Ed Hummer, Louis Nichols und Lou Russell Dokumente und Informationen zu. Nixon besuchte bereits 1936 die Anwaltsfirmen von William Donovan und von John Foster Dulles und kann während dem Krieg Nazidokumente von Allen Dulles prüfen. Die Dulles-Brüder, die während dem ganzen Krieg Beziehungen mit einflussreichen Nazis unterhielten, sind mit den Republikanern eng vernetzt. Allen Dulles arbeitete vor seinem Einstieg in den Geheimdienst für Prescott Bush, dank dem Nixon 1941 in Kalifornien für den Kongress kandidieren kann. Die Dulles unterstützten Nixons Wahlkampf und lassen ihm über Thomas Dewey Geheimdienstmaterial über den angeblichen Kommunisten Alger Hiss zukommen. Mit dem Fall Hiss versuchen die Republikaner, den Demokraten Truman wegen Nachlässigkeit gegenüber dem Kommunismus zu diffamieren. Das 1938 einberufene HUAC unter J. Parnell Thomas, der wegen Steuerhinterziehung verurteilt wird, beginnt 1947 mit der Kommunistenjagd, die unter Joseph McCarthy Tausende von Amerikanern ihre Stelle kostet.

Quellen: Horowitz: 269f, Schulz: 57, 69-71, 201-204, CIA-Info: 13, Summers (1993): 245ff, (2000): 62-66, Theoharis/ Cox: 273-314, Frölich, Moldea: 2-7, Uesseler/ Saupe: 30-37, Laurent: 22.

1947 Die CIA und die Kriegsverbrecher   top

Angesichts des sich abzeichnenden Konflikts mit der UdSSR rekrutieren die Geheimdienste OSS/CIG/CIA und das Pentagon ehemalige Nazis und Nazikollaborateure. Von 1945-55 stellt das Pentagon 765 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker Nazideutschlands ein, von denen die Mehrzahl der NSDAP oder der SS angehörten wie General Walter Dornberger, Arthur Rudolph, Wernher von Braun, Emil Augsburg oder Herbert Axster. Von den 150'000 Kriegsverbrechern werden lediglich 50'000 verurteilt, und vermutlich sind fast 10'000 Kriegsverbrecher vom Geheimdienst angestellt und meist in die USA gebracht worden, um sie aufgrund ihres Antikommunismus und ihrer Kenntnisse gegen die Sowjetunion einzusetzen.

Der erste CIA-Chef Allen Dulles verhinderte bereits 1945 mit der Operation SUNRISE, dass führende Nazis den Russen in die Hände fielen. SS-General Karl Wolff, Dulles, Donovan und Pater Felix Morlion organisieren die Flucht der Nazis mithilfe der Katholischen Kirche. Felix Morlion baute den vatikanischen Geheimdienst Pro Deo in Lissabon auf. Mit dem Kriegseintritt kam Morlion mit der Unterstützung von OSS-Chef William Donovan in die USA und gründete das "American Council for International Promotion of Democracy Under God" in New York. Im selben Gebäude an der 60th Street befindet sich das Büro von William Taub, der als Mittelsmann von Richard Nixon, Howard Hughes, Aristoteles Onassis und Jimmy Hoffa fungiert und dessen Name bei der Watergate-Affäre auftaucht. Taub ist ein Vertrauter von Kardinal Alfredo Ottaviania, der die Gabe Mussolinis von $89 Mio. an den Vatikan arrangierte, um die "Neutralität" der Kirche zu garantieren. Die Spende ging auf ein Spezialkonto der Vatikan-Bank, für das Michele Sindona nach dem Krieg verantwortlich ist. Nach der Befreiung Italiens 1944 zog Morlion und das Pro Deo nach Rom. Papst Pius XII. zeichnete Donovan mit dem Grossen Kreuz des St. Sylvester-Ordens, Reinhard Gehlen und James Jesus Angleton mit dem Malta-Orden aus.

Die Katholische Kirche arbeitete schon lange mit den Faschisten zusammen und half Mussolini und Hitler, ihre Macht zu etablieren. Seit Papst Pius IX. mithilfe der Franzosen den Kirchenstaat 1850 zurückeroberte, war die Kirche wieder autokratisch und strikt antisemitisch. Obwohl die meisten Staaten Europas die Judenemanzipation durchgesetzt hatten, liess der im Jahr 2000 von Johannes Paul II. seliggesprochene Pius IX. die Mauern des Judenghettos wieder hochziehen, hielt die Juden mit Steuerauflagen in Armut und setzte den Talmud auf den Index der verbotenen Bücher. Pius liess sich als "Vice-Gott der Menschheit", "lebendiges Ebenbild Gottes" oder "König der Könige" verehren. Durch Zwang und Manipulation führte das Erste Vatikanische Konzil 1870 das Doppeldogma vom Universalprimat und der Unfehlbarkeit des Papstes ein, womit der Papst alle Entscheidungen allein fällen kann.
In Italien schlossen der Advokat Francesco Pacelli und der Kardinal Eugenio Pacelli, (der spätere Papst Pius XII.) mit Benito Mussolini am 11.2.29 die Lateranverträge ab, welche der Kirche die staatlichen Hoheitsrechte, Territorien, Reichtümer und die Erziehungshoheit zurückgeben. Diese Verträge und das Konkordat mit Hitler von 1933, das unter anderen die Kirchensteuer brachte, bilden die Grundlage des katholischen Finanzimperiums des 20. Jahrhunderts. Die Verträge werden nach dem Krieg in die italienische Verfassung und ins Bonner Grundgesetz übernommen. 1958 wird der Gesamtbesitz des Vatikans an Kapitalbeteiligungen auf DM 50 Mia. geschätzt.

Karl Wolff, der die Idee zur Diaspora seiner Kollegen mithilfe des Vatikans hatte, ist verantwortlich für die Ermordung von 300'000 Juden in Treblinka. 1983 ist er mit alten SS-Kumpanen wie Gert Heidemann auf einem Törn mit der Yacht von Hermann Görings Witwe. Melvin Belli ist nicht nur der Anwalt von Emmy Göring, sondern auch von Jack Ruby und Schauspieler Errol Flynn, der mit Gestapo-Agent Hermann Friedrick Erban kollaborierte und ein Freund von Ronald Reagan ist.

Tausende von Nazis können dank der Operation INTERMARIUM des Vatikans, abgesegnet von Papst Pius XII. und gemanagt von Giovanni Montini, dem späteren Paul VI, und der Operation RATLINES des britischen Geheimdienstes nach Nord- oder Südamerika entkommen. Dazu gehören Adolf Eichmann, der Organisator der Judentransporte in die Vernichtungslager, Franz Stangl, der Kommandant von Treblinka, SS-General Walter Rauff, der Erfinder der mobilen Gaskammern, Josef Mengele, als Auschwitz-Arzt an Menschenexperimenten und am Tod von 400'000 Menschen beteiligt, oder die Ustaschaführer Ante Pavelic und Andrija Artukovic, die zusammen die Ermordung von 400'000-750'000 Serben und Juden organisiert hatten. Artukovic ist gleichzeitig britischer Agent, und entkommt im November 1946 in die Schweiz, von wo er über Irland nach Los Angeles flieht. Pavelic organisierte bereits vor dem Krieg Bombenattentate und die Ermordung des jugoslawischen Königs Alexander vom 9.10.34 in Marseille, wonach er bei Mussolini Unterschlupf fand. Nach der Eroberung Jugoslawiens durch Hitler übernahm Pavelic die Macht, errichtete Konzentrationslager, in denen unter der Leitung von Vjekoslav Luburic 350'000 Menschen ermordet wurden. Pavelic säuberte Kroatien von 80% der jugoslawischen Juden und bekehrte die orthodoxen Serben zwangsweise zum Katholizismus. 299 serbisch-orthodoxe Kirchen wurden ausgeraubt und geschleift. Erzbischof Alois Stepinac arbeitet in allen Bereichen mit den Schlächtern zusammen, und der Papst gewährt Pavelic zwei Privataudienzen. Pavelic und seine Getreuen fliehen nach dem Zusammenbruch ins britische Österreich, wo der britische Geheimdienst ihn beschützt. Im April 1946 flieht er als katholischer Priester verkleidet nach Italien, wo er sich dank Priester Krunoslav Draganovic im Vatikan versteckt. Die CIG/CIA arbeitet mit Draganovic zusammen, der selbst als Kriegsverbrecher gesucht wird. Draganovic ist der Vertreter des Roten Kreuzes und kann für die Ustascha-Mitglieder Pässe ausstellen lassen, womit Pavelic als ungarischer Flüchtling Pablo Aranjas im Herbst dank Prater Petranivoc von Genua nach Buenos Aires ausreisen kann. Der argentinische Präsident Juan Peron, der 35'000 Visas für Ustaschas ausstellen liess, die ihm gegen die Kommunisten helfen sollen, beruft Pavelic zu seinem Sicherheitsberater.

Den Russen gelingt mit der Anheuerung von Kim Philby die Penetration in die Operation RATLINES. Auch der zaristische Prinz Anton Turkul, mit dessen faschistischem Spionagenetz die CIA zusammenarbeitet, ist ein Doppelagent. Dank dem Schutz der CIA, dem Pentagon und von George F. Kennan vom State Departement entgehen Verbrecher wie Klaus Barbie, Otto von Bolschwing, Alois Brunner, Gustav Hilger, Vilis Hazners, Heinrich Herwarth, Mykola Lebed, Franz Six, Pavlo Shandruk oder Otto Skorzeny einer Verurteilung und bilden in den USA eine Art "Viertes Reich". Kennan konsultiert regelmässig seinen Freund Gustav Hilger, bevor er Präsident Truman Vorschläge zur West-Ost-Politik unterbreitet, eine Funktion, die Hilger bereits Ribbentrop und Hitler gegenüber einnahm. "Es war unbedingt notwendig, dass wir jeden Schweinehund verwendeten, Hauptsache, er war Antikommunist", meinte CIA-Geheimoperationsleiter Harry Rositzke. Kennan, einer der einflussreichsten Diplomaten, schreibt in einen Memorandum 1948: "Wir besitzen etwa 50% des Reichtums der Welt, aber nur 6,3% ihrer Bevölkerung [...] In einer solchen Situation müssen wir das Ziel von Neid und Erbitterung sein. Unsere wahre Aufgabe für die nächsten Zeiten wird darin bestehen, ein Netzwerk von Beziehungen zu entwerfen, die uns erlauben werden, die Position der Ungleichheit aufrecht zu erhalten, ohne dass die nationale Sicherheit dabei Schaden nimmt. Um dies erfolgreich zu tun, müssen wir uns von Sentimentalitäten uns Wunschträumen verabschieden [...]: unrealistische Ziele wie Menschenrechte, die Verbesserung des Lebensstandards oder Demokratisierung."

Der ehemalige SS-Major Otto Skorzeny arbeitet mit der CIA zusammen und erhält von Dr. Fritz Thyssen und Dr. Gustav Krupp Geld, um Todesschwadronen aufzubauen: die "Todesengel" in Bolivien, "die Antikommunistische Allianz" in Argentinien und, zusammen mit Stephano delle Chiaie, die "Guerilla von Christus dem König" in Spanien. Skorzeny wird 1947 von den Amerikanern freigelassen und zieht nach Madrid, wo er die International Fascista gründet, bei der ehemalige SS-Angehörige, französische OAS-Terroristen und Geheimpolizisten der portugiesischen PDID arbeiten.
Die Geheimpolizei in Los Angeles unterhält eine Abteilung mit demselben Kürzel: die Public Disorder Intelligence Division sammelt mithilfe eines computerisierten Dossiersystems der Western Goals von Larry McDonald Geheimdaten der Bürger. McDonald ist einer der Führer der John Birch Society, und Western Goals Filialleiter in Deutschland Eugene Wigner versorgt Gehlens BND mit Geheimdaten. Zu den Verwaltungsräten von Western Goals gehören die Kalten Krieger Edward Teller, der Vater der Wasserstoffbombe, Admiral Thomas Moorer und der ehemalige Luftwaffenpilot Dr. Hans Senholt. Skorzeny ist verantwortlich für die Paladin-Söldner, die unter dem Cover der M.C. Inc. arbeiten. Geschäftsführer dieser Import-Exportfirma in Madrid ist Dr. Gerhard Hartmut von Schubert, der zuvor im Propagandaministerium für Goebbels arbeitete.
Skorzenys Operationszentrum befindet sich im selben Gebäude in Albufera wie der spanische Geheimdienst SCOE von Colonel Eduardo Blanco. Auch die CIA hat Büroräume in diesem Haus. Skorzeny ist ein Freund des faschistischen Finanzmannes Prinz Justo Valerio Borghese, der von James Jesus Angleton vor der Exekution durch die italienische Résistance gerettet wurde, und von José Lopez Rega, der grauen Eminenz hinter Juan Peron. Die Freigabe der Konten von Hitler-Sekretär Martin Bormann, der sich nach Paraguay absetzte, und der an Krebs gestorbenen Evita Peron, die unter ihrem Namen auf 40 Schweizerkonten $100 Mio. in Geld und $40 Mio. in Diamanten angelegt hatte, führt 1953 zu einem Kampf um die Gelder und zu den Ermordungen von Evitas Bruder Juan Duarte, von Schacht-Assistent Heinrich Dorge und von Nazi-Banker Rudolf Feude. Hjalmar Schacht ist Skorzenys Schwiegervater.

Der bekannteste der geretteten Nazis dürfte Generalleutnant Reinhard Gehlen sein. Seit 1920 Mitglied der Reichswehr, wurde er unter Hitler 1942 als Chef des Generalsstabs, Abteilung Fremde Heere Ost, der höchste Geheimdienstoffizier an der Ostfront und damit mitverantwortlich für den Tod Hunderttausender. Im März 1945 hatten er und seine Offiziere ihr umfangreiches Spionagematerial über die Sowjetunion und die sowjetische Armee auf Mikrofilm aufgenommen und diese auf einsamen Wiesen in den bayrischen und österreichischen Alpen vergraben. Im August wird Gehlen in einer US-Uniform, während die Russen den Kriegsverbrecher suchen, in die USA geflogen und von OSS-Chef William Donovan persönlich verhört. Gehlen verhandelt mit führenden Geheimdienstlern wie Allen Dulles und J. Edgar Hoover und entgeht dank seinem Material einer Verurteilung als Kriegsverbrecher. Die Akquisition durch die CIA erfolgt so geheim, dass der militärische Geheimdienst Counter Intelligence Corps ihn offiziell bis 1949 sucht. "Er steht auf unserer Seite", erklärt Dulles, "und nur darauf kommt es an".
Die USA bezahlen im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg $200 Mio. für die Fortsetzung der Spionage- und Subversionstätigkeit von Hitlers ehemaligen Geheimdienstchef, obwohl Hitler selbst das Versagen des deutschen Geheimdienstes gegenüber der Sowjetunion eingestanden hatte. Gehlen setzt meist ehemalige Geheimdienstexperten der SS, des SD und der Wehrmacht ein, um seine Organisation mit 4000 Mitarbeitern aufzubauen. 1947, als Millionen zurückkehrender Kriegsgefangener verhört werden, wechselt die ‚Org' von Taunus nach Pullach bei München, wo sie von einer deutschen Sondereinheit bewacht wird. Gehlen fördert die im US-Geheimdienst bereits vorhandene Antikommunismus-Paranoia und liefert Falschinformationen über die angebliche soziale, politische und wirtschaftliche Fragilität und militärische Potenz Russlands, die den Kalten Krieg massgeblich verschärfen und beinahe zum Dritten Weltkrieg führen. Allen Dulles benutzt Gehlen zur Legitimation der Remilitarisierung, denn er kennt aufgrund eigener Quellen den desolaten Zustand Russlands. Nichts so General Lucius Clay, der sich von der bevorstehenden russischen Welteroberung überzeugen lässt, wie die meisten Amerikaner. Aussenminister John Foster Dulles: "Um den Menschen die Last erträglich zu machen, müssen wir eine emotionale Atmosphäre schaffen, die ähnlich ist wie das Gefühl des Kriegszustandes. Wir müssen das Phantom einer äusseren Gefahr schaffen." Die Hysterie überzeugt schliesslich, und die Rüstungsindustrie kann ihre Auftragsbücher wieder füllen.

Obwohl immer noch der CIA unterstellt, arbeitet die Gehlen-Organisation ab 1951 auch für die Bundesregierung. 1953 ist die Gehlen-Organisation am Sturz Mossadeghs im Iran beteiligt. 1954 wird der Chef des westdeutschen Geheimdienstes Otto John mit einer Verleumdungskampagne der CIA gestürzt und Gehlen wird offizieller Chef des von den USA mit $6 Mio. finanzierten Geheimdienstes BND. Der BND wird innerhalb kurzer Zeit der grösste Nachrichtendienst in Europa und ist zuständig für die DDR, die CSSR und Polen. Beim BND öffnen beispielsweise 250 Geheimdienstler jährlich 1,6 Millionen Briefe aus und in diese Länder. Gehlens Vertreter in den USA ist ab 1954 der SS-Offizier Otto Albrecht von Bolschwing, der Eichmanns Chef war und gleichzeitig mit Dulles OSS-Abteilung zusammenarbeitete. Elmer Bobst von der Warner-Lambert Pharmaceutical, der Richard Nixons politische Karriere ermöglicht, wird ein Vertrauter von Boschwings, der 1960 für die Kampagne Nixons arbeitet. Seit 1952 hält sich Karl Adolf Eichmann unter dem Pseudonym Clemens in Argentinien auf, was CIA und BND wissen. 1960 wird der ehemalige SS-Obersturmbannführer vom Mossad entführt und 1962 in Israel hingerichtet. 1969 ist von Bolschwing an der kalifornischen Hightechfirma TCI und deren geheimen Rüstungsaufträgen des Pentagon beteiligt. Von Bolschwing pflegt mit Ronald Reagans Sekretärin Helene van Damme, die während der Präsidentschaft ihres Bosses Botschafterin in Österreich wird, eine enge Freundschaft. Auch SS-Sturmbannführer Alois Brunner, der als Mitarbeiter von Adolf Eichmann am Tode von 128'000 Juden mitverantwortlich war, arbeitet als Dr. Georg Fischer in Syrien für die Organisation Gehlen und den syrischen Geheimdienst.

Neben der Gehlen-Organisation werden von den USA andere Organisationen wie die "Tostoj-Stiftung", die "Union der Bischöfe der Orthodoxen Kirche ausserhalb Russlands" oder die aggressive "Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit" aufgebaut und über das Counter Intelligence Corps der US-Armee, die CIA, die Ford Foundation, das Rote Kreuz, die US-Gewerkschaften und die Caritas finanziert und gesteuert. Nachdem die "Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit" KgU 1951 von Gräuelpropaganda zu aktiver Sabotage in Ostdeutschland wechselt, wird die Unterstützung zurückgefahren, obwohl Willy Brandt 1952 bereit ist, die Leitung zu übernehmen. 1954 wird die Finanzierung eingestellt, und Ende der 50er Jahre löst sich die KgU auf. Eine ähnliche Organisation ist der von der CIA gegründete "Untersuchungsausschuss der freiheitlichen Juristen in der Sowjetzone". Auch die von den grösseren Parteien errichteten Ostbüros, von denen das der SPD wirkliche Bedeutung erlangt, betreiben Propaganda, Spionage und Sabotage, um einen Aufstand im sowjetischen Teil auszulösen. Zudem wird der von den Deutschen finanzierte Spionagering der Falange in Lateinamerika und die Saibatsu-Organisation in Japan in den Dienst der USA genommen. Man verwendet sie wegen ihrer Erfahrung für Propaganda und psychologische Kriegsführung, braucht sie in Laboratorien oder bildet sie als Guerillakämpfer aus, die nach einem Atomangriff auf die UdSSR eingesetzt werden sollen. Finanziert werden diese Aktionen durch beschlagnahmte Nazivermögen, die wiederum meistens von enteigneten Juden oder aus Kriegsbeute stammen.

Quellen: Simpson: 21-59, Köhler: 34f, Horowitz: 269f, Schulz: 57, 69-71, 201-204, CIA-Info: 13, Scott, Arons/ Loftus, Bradley, Deschner (1962): 524-528, 563-569, (1965): 17-50, 97-259, (1968), Meier: 2, Uesseler/ Saupe: 30-37, Theoharis/ Cox: 277ff, Best: 26, Pilger: 49, Summers (1993): 154-157, Brussell (1983): 1-8, Ranelagh/ Treharne: 1, Loftus, Aarons/ Vicary, Herman: 36f, Avineri: 66, Levin, Lapham (2004), Hübner/ Sperlich, Schoch: 5, Karel (2003).


1948 CIA in Italien   top

Die CIA hat in Italien ihre ersten Erfolge, da es Frank Wisner und dem Team um Roscoe Hillenkoeter mit der Operation DEMAGNETIZE gelingt, den Einfluss der Kommunisten bei den ersten italienischen Nachkriegswahlen 1948 einzudämmen. Statt der prognostizierten Mehrheit von 51% kommt der kommunistisch-sozialistische Block nur auf 30% der Stimmen. $10 Mio. wurden an Parteien und Kandidaten vergeben und anonyme Broschüren verteilt, in denen kommunistische Kandidaten als Feinde der Kirche oder wegen ihres Sexuallebens angegriffen wurden. Propaganda, Wählereinschüchterungen durch die Mafia und die Drohung des amerikanischen Aussenministers George Marshall, sofort jede Hilfe zu stoppen, würden die Linken gewählt, bringen den Christdemokraten eine satte 53%-Mehrheit. Während den Wahlen liegen amerikanische und britische Kriegsschiffe in den italienischen Häfen vor Anker.

Von 1948 bis 1968 zahlt die CIA durchschnittlich $30 Mio. pro Jahr an bürgerliche und sozialdemokratische Politiker Italiens wie Giulio Andreotti, Giuseppe Saragat oder den christdemokratischen Gewerkschaftsführer Vito Scalia. In Zusammenarbeit mit der CIA wird in Italien der militärische Geheimdienst Sifar aufgebaut, der Akten über 157'000 prominente Politiker, Bischöfe, Journalisten, Gewerkschaftsführer, Industrielle, Künstler und Offiziere führen wird.
Die Mafia setzt sich fest in Italien.
Auch die alten faschistischen Schergen kehren schnell wieder an ihren Platz zurück und kontrollieren die Repressionsapparate. Die Unternehmer und Grossgrundbesitzer können sich auf die Polizei verlassen, die bei Streiks gegen die Arbeiter vorgehen, auch mit Maschinengewehren und Handgranaten, und diese foltern. Bis im Juli 1960, als es wegen der Regierungsbeteiligung der faschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI) zu landesweiten Demonstrationen und Streiks kommt, sterben bei sozialen Konflikten 95 Menschen.


In Sizilien funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Staat und organisierter Unterwelt unter Calogero Vizzini, und ab 1954 unter Giuseppe Genco Russo, ausgezeichnet. Die absolute Mehrheit der Democrazia Cristiana ist gesichert, mit dem Erzbischof von Palermo und der lokalen Polizei versteht man sich, während Sozialisten und Kommunisten häufig nicht alt werden. Russo selbst wird ins Provinzkomitee der DC gewählt, etwas später wird er Mitglied des Sizilianischen Parlaments, und ab 1960 ist er Bürgermeister von Mussomeli. Schon vorher löst er die engagierten Bauerngenossenschaften auf und gründet eigene, unter seiner Kontrolle stehende Bauernverbände, womit er die Verteilung des Landes an die Bauern weitgehend verhindern kann. Dankesgelder der von der Enteignung bedrohten Landbarone und die Verfügungsgewalt der Verbandskassen von 57'000 Bauern verbessern seine Einnahmen, die unter anderem aus Weiterverpachtung von grossen Ländereien an arme Bauern zu horrenden Zinsen und den Entwicklungsgeldern für den Süden bestehen. Von 1947 bis 1971 fliessen 830 Mia. Lire für Wohnungs- und Strassenbau, Staudämme und Wasserleitungen nach Sizilien, und von 1972 bis 1976 weitere 630 Mia. Die Aufträge dazu holen sich fast ausschliesslich mafiöse Firmen, wobei die Gelder dann, meistens ohne brauchbare Resultate, versickern.

Der Erfolg in Italien ist der Beginn der systematischen Einmischung der CIA in andere Länder. 1948 intervenieren die USA auch in Costa Rica mit Hilfe der nicaraguanischen Nationalgarde Somozas, und erste Militärberater werden nach El Salvador geschickt.
1948 beschliesst das National Security Council, dass unter dem Namen ‚Stay behind' (später Gladio) in ganz Westeuropa geheime paramilitärische Verbände aufgebaut werden sollen, um einer möglichen Invasion der Sowjetunion im Untergrund zu begegnen. Diese Geheimarmeen mit ihren Waffenlagern werden zunächst ohne das Wissen der jeweiligen Regierungen aufgebaut. In Deutschland wird die Geheimarmee von Reinhard Gehlen begründet. An 75 Knotenpunkten werden Agentengruppen als bewaffnete Nachrichten- und Sabotageteams stationiert. Wichtigstes Kriterium für die Partisanen ist der Antikommunismus, weshalb SS-Angehörige und Kriegsverbrecher rekrutiert werden. Die 2000 Neo-Nazis des Bundes Deutsche Jugend sollen gegebenenfalls auch gegen innenpolitische Gegner eingesetzt werden. So soll die Spitze der Linke im Ernstfall interniert werden.
1949 wird der Central Intelligence Act angenommen, der der CIA absolute Geheimhaltung von Funktionen, Namen und Anzahl der Angestellten sowie der Aufgaben, Gehälter und Finanzierung garantiert.

Frank Wisner, Dulles ehemaliger Assistent, baut nach seinem Erfolg ein Agentennetzwerk in Osteuropa auf und gründet 1949 das Radio Free Europe. Unter Allen Dulles arbeitet er an der Albanien-Invasion, bei der aber alle Exilalbaner, die im April 1950 von Griechenland ins Land einfallen, unmittelbar verhaftet werden. Bis 1953 versuchen die USA und Grossbritannien erfolglos, die kommunistische Regierung zu stürzen und eine neue Pro-Westliche Regierung einzusetzen, die hauptsächlich aus Monarchisten und Faschismussympathisanten bestanden hätte.
Bereits jetzt wird Kim Philby verdächtigt, Informationen weitergeleitet zu haben. Der Sohn des britischen Agenten Harry St. John Philby wurde während seinem Studium in Cambridge Marxist und trat 1940 in den Secret Intelligence Service ein und steigt 1944 zum Leiter der Spionage-Abwehr auf. Kim instruierte James Angleton, wie man Nazispione zu Doppelagenten aufbauen kann, die Falschmeldungen nach Berlin schicken. Im folgenden Jahr offerierte ein hoher KGB-Offizier auf der britischen Botschaft in Istanbul, zwei British Foreign Office-Diplomaten und einen Gegenspionageagenten, die für die Sowjetunion arbeiten, gegen Geld zu identifizieren. Philby flog in die Türkei, worauf ein russisches Militärflugzeug einen Verhafteten von Istanbul ausfliegt und der Agent nicht mehr gefunden werden kann. 1949 wird Philby britischer Verbindungsagent in Washington mit Zugang zu Geheimdokumenten, trifft sich regelmässig mit dem Chef der Gegenspionage der CIA und hilft dem FBI, Spione zu enttarnen. 1951 fliehen die beiden britischen KGB-Doppelspione Guy Burgess und Donald Maclean, die Zugang zum Hauptquartier der Atomic Energy Commission haben, in die UdSSR. Philby muss daraufhin nach London zurückkehren, wobei viele britische Geheimdienstagenten vermuten, dass er ein Opfer der McCarthy-Hysterie sei. Erst als er sich 1963 selbst in die UdSSR absetzt, wird wirklich klar, dass er als sowjetischer Doppelagent gearbeitet hat.

Quellen: Horowitz: 76, Raith: 20ff, 57, 88, Schulz: 82,164, Best: 27f, Meurice, Schoen.


1948 Die CIA und die Gewerkschaften   top

Dave Dubinsky von der International Ladies Garment Workers' Union sponsert den Gewerkschaftsführer Jay Lovestone, der das AFL Free Trade Union Committee aufbaut. Über diese Organisation laufen James Jesus Angletons Kontakte zur Mafia (z.B. von New York) und werden Gelder verschoben (z.B. zu den korsischen Gangs in Marseille). Angleton startete 1943 beim OSS und wurde nach Rom abgeordnet, wo er Helms und Dulles kennenlernte. Angletons Einheit entdeckte die Geheimpost von Hitler und Moussolini. Als Stationschef in Rom ist Angleton zusammen mit Raymond Rocca an der Operation gegen die Kommunisten in Italien beteiligt, wobei er mit Harry Anslingers Topagenten George White und Charles Siragusa zusammenarbeitet. Mithilfe von neuen Identitätspapieren ermöglicht er vielen Nazis zur Flucht aus den Gefangenenlagern. 1948 tritt Angleton der CIA bei, wird Direktor der Gegenspionage und legt Dossiers über eigene Mitarbeiter an, um seine Macht zu sichern.

Der ehemalige Kommunist Jay Lovestone benutzt die Gewerkschaft American Federation of Labor als Deckmantel für CIA-Programme. Vor allem beim Aufbau der deutschen antikommunistischen Gewerkschaften spielt Lovestone eine entscheidende Rolle, nachdem er die Konkurrenzgewerkschaft CIO in die AFL integrieren kann. Dank den grossen finanziellen Ressourcen kann Lovestone Kongresse und Hilfsprogramme in Deutschland durchführen, bezahlt deutsche Politiker der Christ- und Sozialdemokraten und Gewerkschafter wie Fritz Heine, Willy Richter, Ernst Reuter, Willy Brandt oder Carlo Schmidt.
Lovestone und sein Mitarbeiter Irving Brown haben auch enge Beziehungen zu den Pressehäusern und bezahlen einige wie den Universum-Verlag, die den American Way of Life propagieren. Lovestone gibt anfangs $200'000, aber schon nach kurzer Zeit über $ 1 Mio. pro Jahr für die CIA aus. Auch der Chef des Dachverbandes der Gewerkschaften Victor Reuther unterstützt die deutschen Gewerkschaften, aber nicht im Auftrag der CIA, abgesehen von einem Scheck von Thomas Braden über $50'000, womit ihn die CIA zu erpressen versucht.

Quellen: Scott (1993): 195, Weberman (6): 3, Russel (2000), Schröder, Levin.


1948 Howard Hughes und die Politik   top

Howard Hughes wurde aufgrund seines schweren Flugzeug-Unfalls codein- und morphinsüchtig und bleibt es bis zu seinem Tod. 1947 verschwand Hughes zweimal, um seinem neuen Schwarm Jean Peters nach Mexico zu folgen und um einer Senatsvorladung zu entgehen. Seit 1946 stellen die Republikaner nach 16 Jahren wieder die Mehrheit im Kongress. Ein Senatskomitee unter Ralph Owen Brewster begann, die Kriegskorruption zu untersuchen. Hughes schmierte Roosevelt über dessen Sohn Elliott und Truman persönlich, unterhielt hohe Militärs mit Prostituierten und kassierte $40 Mio, ohne auch nur ein einziges Flugzeug zu liefern. Um das Senate War Investigating Committee zu bremsen, stellte Hughes den Kolumnisten Drew Pearson und seinen Assistenten Jack Anderson ein, um eine Schmutzkampagne über den Vorsitzenden zu starten. Engagierte Detektive beschäftigten sich mit Senator Brewsters Beteiligungen an der Pan American Airways, die über Steuererleichterungen und Regierungsfranchisen marktführend geworden ist und dank Brewster die Exklusivrechte für Überseeflüge erhalten hat. Pan Am ist die Hauptkonkurrentin der Trans World Airways, an der Hughes seit 1939 massgeblich beteiligt ist. Im August 1947 stellte er sich dem Senatsausschuss und sah erstmals die FBI-Reporte der vierjährigen Abhörung seiner Telefone und Hotelsuiten, wobei auch seine Geliebten beschattet wurden. Auch Brewster bezahlte einen Polizeileutnant, Joseph W. W. Shimon, der Hughes Hotelzimmer in Washington verwanzte und sein Telefon anzapfte. Hughes schlug zurück, indem die Schindler Detective Ageny Brewsters Zimmer im Mayflower Hotel verwanzte und herausfand, dass Brewster auf allen Pan Am-Flügen gratis fliegt und seine Ferien von der Airline bezahlen lässt. Die Untersuchung gegen Hughes wurde daraufhin fallengelassen.
Kurz darauf "entstehen" etwa hundert "Hughes for President"-Clubs in allen grösseren Städten, und Hughes wird zum Hauptlieferanten von Elektronik für die Air Force. Im November 1947 flog Hughes das erste und letzte Mal eine Meile weit seine hölzerne Herkules (Spruce Goose), deren Entwicklung den Staat $22 Mio. und seine Hughes Tool Company $50 Mio. gekostet hatte.
Im Mai 1948 kauft er die RKO, das drittgrösste Filmstudio hinter MGM und Twentieth Century Fox, und bietet Brewster einen Job als Schauspieler an, für $300 pro Woche, weil er kein Anfänger sei. 1952 unterstützt Hughes grosszügig die Senatskampagne des Gegners, worauf Brewster seinen Sitz verliert. RKO läuft schlecht, weshalb Hughes seine Aktien im September 1952 abstossen will. Aber nach einem Bericht des Wall Street Journals, wonach die 5 Käufer mit der Mafia verhängt seien, wird das Vorhaben abgebrochen.
Als das House on Un-American Activities Committee seine Untersuchungen in Hollywood durchführt, zeigt sich Hughes sehr kooperativ. Die Büros werden verwanzt und Drehbuchautor Paul Jarrico, der sich weigert, vor dem Ausschuss auszusagen, wird gefeuert, was Hughes das Lob von Nixon einbringt. Hughes kommt einem daraufhin geplanten Streik der Screen Writer's Guild zuvor, indem er gleich hundert Angestellte entlässt. Zudem verbietet er die Präsentation des Films Limelight in seinen Kinos, weil sich Charles Chaplin ebenfalls die Aussagen verweigerte. RKO schreibt unter seiner Führung bis zum Verkauf 1955 $24 Mio. Verluste, auch wegen seinen permanenten Interventionen bei den Filmen. Hughes verlangt von seinem Umfeld absolute Loyalität, vor allem von den meist grossbusigen Schauspielerinnen, die er als seinen Besitz betrachtet.

Obwohl er ab 1947 mit Jean Peters zusammenlebt, führt er seine Eroberungen weiter und hat Affären mit Tanzstar Cyd Charisse, dem Sopranostar Kathryn Grayson oder Starlett Terry Moore, die ein Kind von ihm bekommt, das aber nach 12 Stunden stirbt. Im März 1952 veranlasst Hughes, dass Terry sich nach 15 Monaten Ehe von Glenn Davis scheiden lässt, worauf der Footballstar den Milliardär spitalreif schlägt. Hughes lässt nicht nur seine Geliebten, sondern auch seine Freunde, Feinde, Angestellten oder irgendwelche Frauen, die ihm aufgefallen sind, von seiner Geheimpolizei beschatten. Mit einem Jahresetat von $2 Mio. führt Jeff Chouinard mit seinen Privatdetektiven von 1950 bis 1954 über 100 Untersuchungen über Frauen wie Miss Italien Gina Lollobrigado, Susan Hayward, Elisabeth Taylor, Mitzi Gaynor, Barbara Payton, Anita Ekberg oder Zizi Jeanmaire durch, die Hughes erlauben, die Tagesabläufe und jedes Telefongespräch jeder einzelnen zu verfolgen. Sein Spionagesystem funktioniert so perfekt, dass er vor Jane Greer weiss, dass sie schwanger ist. Je älter Hughes wird, desto häufiger konzentriert er sich auf sehr junge Mädchen wie die 15jährige Sally Bliss. Dutzende von Möchtegernstars werden in sein RKO-Programm aufgenommen, wobei sie Gesangs-, Drama- und Fotokurse bekommen, aber wie Gefangene gehalten und permanent überwacht werden. Laut Confidential Magazine umfasst sein modernes Harem 164 Mädchen, und er benutzt die Wohnung von Walter Kane am Sunset Boulevard für Sexstunden. Einer empörten Mutter, die ihre 15jährige Tochter mit Hughes erwischt, zahlt er beinahe $1 Mio., um einen Prozess zu verhindern.

Aus Angst vor feindlichen Lauschangriffen hält er seine Geschäftssitzungen im fahrenden Wagen ab. Hughes engagiert Frank William Gay, den Assistenten seiner Sekretärin Nadine Henley, als Geschäftsführer und Carl Byoir Associates als PR-Agentur seiner Firmen. Während dem Krieg vertrat Byoir Nazi-Banker und -Industrielle wie Ernest Schmitz von I.G.Farben oder Friedrich Flick, der dank John McCloy freigesprochen wird. Flicks Sohn investiert $400'000 in die W. R. Grace Company von J. Peter Grace, der Nazi-Offiziere in Bolivien unterstützt. George DeMohrenschildt ist ein Partner von Firmengründer William Grace.

Hughes begann 1946 seine Zahlungen für Richard Nixon, der als jüngster Abgeordneter im Education and Labor Committee und im House of Un-American Activities Committee Einsitz nimmt. Nixon profitiert vom Ärger der Ölfirmen über Jerry Voorhis und wird von Standard Oil, Richfield Oil und Signal Oil als Gegenkandidat finanziert und dank Kyle Palmer von der Los Angeles Times, Union- und Tribune- Besitzer Jim Copley und Herbert Klein von der Alhamba Post-Advocate aufgebaut.
Verantwortlich für Nixons Dreckkampagne ist Murray Chotiner, der führende Mafiabosse wie Marco Reginelli vor dem Gericht vertritt. Chotiner erhielt sein Anwaltspatent mit 19 Jahren, arbeitete mit 23 an der Präsidentschaftskampagne von Herbert Hoover und leitete mit 33 die Kampagne von Earl Warren für den Gouverneurssitz in Kalifornien. Entsprechend seinem Credo "Politik ist Krieg" setzt er jedes Mittel ein. 1946 vermittelt er ein Treffen von Mafiaboss Mickey Cohen mit dem in seinem Territorium kandidierenden Nixon, der $5000 Wahlkampfunterstützung bekommt. Nixons Beziehungen zu Mobstern gehen bald über Miami hinaus und laufen auch über Bebe Rebozo, George Smathers, Bobby Baker, Dana Smith oder Richard Danner.

Das zweite Standbein von Hughes in der Politik ist Lyndon Baines Johnson. Alles in allem erhält Johnson von Hughes ab 1948 etwa $1 Mio. Schmiergelder. Auch die Baulöwen George und Herman Brown unterstützen Johnson für seinen Senatswahlkampf, den er 1948 dank der Manipulation des mächtigen George Parr gewinnt. Brown & Root avancieren dank Johnsons Staatsaufträgen während seiner Präsidentschaft zur weltgrössten Baufirma. Verschiedene Verfahren und Untersuchungen gegen Johnson werden politisch oder mit Morden verhindert. Johnson und sein Schützling John Connally haben beide Büros in Fort Worth, wo sie mit Gamblern wie W. C. Kirkwood in Kontakt kommen, die mit der Mafia und den Ölbaronen liiert sind. In Kirkwoods "The Four Deuces Club" treffen sich H. L. Hunt, Clint Murchison, Amon Carter, Johnson, Connally und Sam Rayburn zum Pokern. Johnson lässt sich in seinem Büro von Jack Halfen, der Gelder von Frank Costello, Vito Genovese, Carlos Marcello, Jimmy Hoffa und ähnlichen Figuren bringt, finanzieren, und selbst als Vizepräsident nimmt Johnson dort noch Schmiergelder entgegen.

Quellen: Marrs: 292, Scott (1993): 235, (2000): 60, Drosnin, Best: 49f, Brussell (1983): 10f, Summers (2000): 41-57, 151, 495f, Brown/ Broeske: 225-274, 281ff, 288.


Oktober 1948 Truman und die Mafia   top

Paul Ricca und seine Komplizen werden unter dem Protest der Öffentlichkeit auf Bewährung freigelassen. Die immer noch von Chicago kontrollierten Gewerkschaften in Hollywood erzwangen mit Streiks und Sabotage, dass die Studios Harry S. Truman $5 Mio. zahlten, und das Syndikat versprach Truman die Unterstützung für die Wahl. Auf Anweisung verhinderte der demokratische Politiker Jake Arvey mit seiner Kandidatur eine Nomination von Estes Kefauver.
Hoover unterstützte den republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Mafiajäger Thomas Dewey mit geheimen Informationen über Truman und arbeitete somit gegen seinen Chef. Dewey, der zum Alkoholmillionär Lewis Rosenstiel eine lange Bekanntschaft unterhält, schlug sich auf die Seite von Lucky Luciano und Meyer Lansky, die ihn unterstützen. Auch von Howard Hughes erhielt Dewey $25'000.
Doch Truman wird am 3.11.48 mithilfe eines Wahlbetrugs der Mafia von Chicago entgegen allen Wahlumfragen wiedergewählt. Justizminister Tom Clark, mit dem sich Murray Humphrey mehrmals getroffen hatte, um den Deal einzufädeln, wird kurz darauf von Truman zum Bundesrichter ernannt.

Quellen: Giancana: 226, 248, 253f, Summers (1993): 169ff, (2000): 128f, 151, 498, CSP: 8.

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